Institute - Distort Yourself


Review

Stil (Spielzeit): Heavy Rock (55:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Interscope/Universal (19.09.05)
Bewertung: Intensiv und voller Hooklines (8,5/10)
Link: http://www.institutemusic.com

Das Debüt von Gavin Rossdale, das er selbst nicht als Solo-Projekt sondern als Leistung einer eigenständigen Band verstanden haben will, dreht seine Runden in meinem Player und alles hat sich gelohnt: Die lange Zeit von vier Jahren, die uns Gavin Rossdale auf ein musikalisches Lebenszeichen hat warten lassen. Der Break mit seiner Formation Bush (es gab nie eine offizielle Auflösung). Die Zusammenarbeit mit neuen Leuten wie Chris Traynor (Helmet-Gitarrist), Bassist Cache Tolman (Ex-Rival Schools, Civ) und Chamberlain-Schlagzeuger Charlie Walker. Und nicht zuletzt die Unterstützung von Helmet-Boss Page Hamilton, der für die Produktion von „Distort Yourself" verantwortlich zeichnet.

Und so klingt Institute ganz unverwechselbar nach Gavin Rossdale und doch anders als Bush - emotionaler, ausgefeilter, wesentlich nachdenklicher und viel weniger schrammelig. Was ganz und gar nicht bedeutet, dass das Album nicht rockt - mit „Bullet Proof Skin" hat Rossdale wohl eine seiner härtesten Nummern überhaupt geschrieben - es klingt nur nicht so spontan wie beispielsweise „Golden State", der letzte Bush-Release. Und genau das gefällt mir an Institute ausgesprochen gut: Die Musik ist vielschichtiger, eindringlicher und zeigt viele Facetten, die man bei Rossdale bisher vergeblich suchte, ohne einen Gang zurückzuschalten.

Da wäre das mit seinem straighten Groove und den drückenden Akkorden stark an Helmet (wen wundert's) erinnernde „Come On Over" oder das anschließende ebenso massig geriffte „Information Age" mit seinem melancholischen Refrain. Melancholie ist überhaupt stark vertreten in den 13 Tracks (u.a. das wunderbar getragene „Ambulances"), die nahezu alle mit großartigen Refrains aufwarten und textlich genügend Futter zum Zurückziehen und ernsthaften Nachdenken bieten. Die Mischung aus zurückgenommenen Passagen und wie Wogen brechenden Gitarrenschüben, das Spiel mit laut und leise, eruptiv und nahezu zerbrechlich ist es, was „Distort Yourself" ungemein spannend macht. Die kraftvolle, einhüllende Produktion tut ihr Übriges, um das Ganze quasi noch ofenwarm in die Gehörgänge zu transportieren.

„Kill youth with easy listening" singt Rossdale in "Secrets And Lies". Dieses Album ist weit davon entfernt, nur easy listening zu sein - es hat ungeteilte Aufmerksamkeit verdient.

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