The Wizards – Rise Of The Serpent

The Wizards – Rise Of The Serpent

Wie aus dem Nichts tauchten THE WIZARDS letztes Jahr auf und lieferten mit ihrem Album „Full Moon In Scorpio“ eine rotzfreche, räudige Rockplatte ab. Zwar hatte die Band zuvor schon ein Studioalbum produziert, doch erst das bockstarke Zweitwerk führte zu internationalen Begeisterungstürmen. Knapp anderthalb Jahre später liegt mit „Rise Of The Serpent“ bereits das Nachfolgewerk vor. Also nochmal von vorne: Lautstärkeregler nach rechts und ab dafür!

Das Erfolgsrezept der spanischen Rock-Zauberkünstler liegt in einer fulminanten Mischung aus Heavy-Metal-Einflüssen, angerührt mit einer gehörigen Portion klassischem Rock und garniert mit einer Prise MANOWAR’scher Epik (im positiven Sinne!). Man lausche nur mal den Refrains von „Apocalyptic Weapons“, „Destiny“ oder „Age of Men“: Gänsehaut garantiert – die Songs dürften wegen ihrer eingängigen Mitsing-Verse live zu echten Hymnen avancieren.

Neben Retro-Drumsound und beschwingten Soli sind auf „Rise Of The Serpent“ immer wieder auch bleischwere Riffs zu vernehmen (Anspieltipp: „Strings Synchronise“) – der Härtegrad wurde im Vergleich zum letzten Album etwas hochgeschraubt. Nicht von ungefähr zählen THE WIZARDS unter anderem auch Wegbereiter der 70er Jahre (u.a. URIAH HEEP, BLACK SABBATH) zu ihren Vorbildern. Ein warmer erdiger Sound komplettiert das Oldschool-Feeling.
Allerdings ist die Band auch in der Lage, den Fuß mal vom Gaspedal zu nehmen, wie etwa beim schleppenden, doomig angehauchten „Distorted Mirrors“ oder dem ausufernden Schlusspunkt VOID (Vision of Inner Death).

Heavy Rock als Waffe gegen das Establishment

Eine derart explosive Truppe wie THE WIZARDS legt selbstverständlich auch Wert auf ein individuelles Image: Als „Occult Heavy Metal Warriors“ betitelt sich der Fünfer aus Bilbao selbst. Doch keine Angst: Man hat es hier nicht mit fanatischen Teufelsanbetern zu tun, die dunkle Opferrituale und schwarze Messen besingen. Zwar interessiert die Band sich für das Thema Okkultismus auf einer theoretischen Ebene, sieht ihre Songs aber vielmehr als Waffen (oder Zauberstäbe?) gegen korrupte Systeme und Gewalt.

So ein bisschen mangelt es „Rise Of The Serpent“ aber an der rohen Unbekümmertheit des zweiten Albums (dem fairerweise natürlich auch der Überraschungseffekt zugutekam). Sir Ian Mason’s Gesang fällt im Vergleich zu „Full Moon In Scorpio“ ebenfalls etwas weniger bissig aus. Trotz dieser (überschaubaren) Schwächen handelt es sich bei der neuen Platte um einen würdigen Nachfolger, mit dem die fünfköpfige Schlange ihren Feldzug gegen gesellschaftliche und wirtschaftliche Missstände erfolgreich fortsetzt.

Tracklist von “Rise Of The Serpent”

1. Apocalyptic Weapons
2. Destiny
3. Circle of Time
4. Distorted Mirrors
5. Age of Man
6. Strings Synchronise
7. Aftermath
8. VOID (Vision of Inner Death)

THE WIZARDS sind:
Sir Ian Mason - vocals
George Dee - guitar
Phil The Pain - guitar
Baraka Boy - bass
Dave O. Spare - drums