Die zweite Veröffentlichung der noch jungen Bandgeschichte steht hierbei ganz im Zeichen der Veränderung. Vergessen sind die schnellen, wild-rockigen Gitarrenlinien des Vorgängers, stattdessen setzen die Japaner auf eine wagemutige Mischung aus Klassik- und Djent-Akzenten. So ist die Beethoven-Hommage "Elise“ nicht um drückende Break-Downs verlegen, während die Riffs von "Love Song“ von dramatischen Orchesterpassagen getragen werden.
Klassik und Djent
Dabei gelingt es dem Quartett jedoch nicht beständig, die gegensätzlichen Klangsysteme sinnvoll miteinander zu verbinden. Die Stücke können nur selten in ihrer Gesamtheit überzeugen, wirken manchmal eher wie aneinandergereihte Versatzstücke, denn kohärente Kompositionen. Dass der Titeltrack "Kawazu“ trotz genannter Schwächen zu überzeugen weiß, spricht jedoch für die japanische Formation. Unter dem Strich täuscht dies allerdings nicht darüber hinweg, dass KIZU mit wachsender Spielzeit die Luft ausgeht. Insbesondere "Elise“ und "Juugo“ präsentieren sich gefährlich durchschnittlich.
Dementsprechend erreicht "Kawazu“ nicht das Niveau ihrer Vorgängerscheibe "Oshimai“. Zwar glänzen KIZU einmal mehr mit einer erfrischenden Unangepasstheit und Wildheit, doch fehlt dem Quartett manchmal die letzte Konsequenz, das letzte Quäntchen Kreativität, um die ambitionierten Ideen gehaltvoll zu Ende zu bringen. Doch die Ideen sind da, die Japaner in so mancher Disziplin ihren Genrekollegen einen Schritt voraus. KIZUs "Kawazu“ ist ungezähmt, nicht immer gelungen und teils überaus schräg, definitiv aber auch keine Bruchlandung.
Tracklist
- Kawazu 3:59 (蛙-Kawazu-)
- Love Song 3:38 (ラブソング)
- ELISE 3:46
- Juugo 3:01 (十五)
