V.A. - Listen To Bon Dylan: A Tribute

Stil (Spielzeit): Cover (1:34:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Drive Thru Records/Sactury Records (10.10.2005)
Bewertung: Ungewöhnlich gut gelungenes Tribute Album (7/10 Punkten)

Tribute Sampler sind oft eine problematische Angelegenheit. Nicht selten versammeln sich Bands, die stilistisch mit dem zu ehrenden Künstler wenig gemein haben und liefern Versionen von Klassikern ab, die für eigene Fans interessant sein mögen, für Anhänger des Gecoverten aber er als Folter erscheinen, ich erinnere mich da selbst mit Grausen an diverse Thrash-Metal Bands auf einem Thin Lizzy Tribute.

Entsprechend misstrauisch bin ich zunächst auch an das Bob Dylan Tribute herangegangen, doch siehe da: Hier sind die Künstler tatsächlich mit viel Respekt vor dem alten Meister unter den Liedermachern ans Werk gegangen und haben einige hörenswerte Coverversionen abgeliefert. Zugegeben, nicht alle Neuinterpretationen können mit dem Charisma des Originals mithalten. So ist die etwas zu modern geratene Version von Like A Rolling Stone, die die Band Anberlin beisteuert, für Dylan Fans vermutlich kein Highlight. Das Stück erinnert eher an Radio-Pop-Punk als an Rock N’Roll. Aber vielleicht werden so jünger Hörer an Dylan herangeführt. Spannender ist da schon Tonight I’ll Be Staying Here With You von Socratic, die mit ihrer etwas an die Beatles erinnernden Version neue wie alte Fans begeistern dürften. Das unvermeidliche Blowing In The Wind, hier gespielt von House Of Fools, ist sogar noch langsamer als das Original und verliert dabei etwas an Dynamik. Eine der auffälligsten Versionen ist I Beliefe In You von Chery Matthews, die mit ihrem schnodderigen Gesang, der manchmal fast an Janis Joplin erinnert, vielleicht sogar am Besten den Geist von Dylan einzufangen versteht. 

Wer einen kleinen Einblick erhaschen möchte, wie junge Musiker den Gottvater der Liedermacher sehen, ist hier gut bedient. Wem Dylan selbst zu verstaubt ist wird hier ebenfalls fündig werden und dann dem Original vielleicht doch eine Chance geben. Sicher ist: Es gibt wenige Tributs, die ihrem Vorbild so weit gerecht werden, wie in diesem Fall.

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