Stil (Spielzeit): Rock (50:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Ear Music/Edel (27.11.09)
Wertung: 7,5/10
Link: www.blindmelon.org
www.myspace.com/blindmelon
Beim Namen BLIND MELON klickt es vielleicht nicht bei jedem. Die Band hatte Anfang der 90er eine durch die Drogenprobleme und das daraus resultierende viel zu frühe Ableben von Sänger Shannon Hoon eine sehr kurze Karriere und mit „No Rain einen Hit, der über Jahre in keiner alternativen Disco fehlen durfte und den ich in der Liste der Top 100 besten Songs aller Zeiten wohl immer im oberen Drittel listen würde.
13 Jahre nach dem, bereits posthum erschienene, letzten Studioalbum melden sich BLIND MELON mit Neuzugang Travis Warren am Mikrofon zurück. Der, und das ist die erste Überraschung, hat bei Stimme und Stimmung tatsächlich Ähnlichkeit mit Hoon. Das hat einerseits den Vorteil, dass sich BLIND MELON auch 2009 so anhören, wie man es erwartet, gleichzeitig provoziert es aber auch den direkten Vergleich.
Musikalisch orientieren sich BLIND MELON heute an den 60er und 70er Jahren, erinnern mich stellenweise an ruhigere BLACK CROWES, hier und da sogar an GRATEFUL DEAD. Inhaltlich geht es um verlorene Liebe, verlorene Freundschaften, vergangenes Glück…ein fröhliches Album ist „For My Friends“ also nicht geworden. Eher ein Album, für die ruhigen melancholisch-traurigen Momente, in denen man sich diesen Gefühlen auch wirklich hingeben will und bereit ist, mit Travis Warren durch 13 Stücke zu leiden.
BLIND MELON haben den, ohnehin kaum zu bestehenden Wettbewerb mit sich selbst nicht gewonnen. Das Album enthält kein neues „No Rain“. Die Melancholie ist da, aber die tänzerische Leichtigkeit, mit der mit ihr umgegangen wird, ja in der wirklich mit ihr getanzt werden kann , scheint verloren gegangen.
Trotzdem ist „For My Friends“ ein schönes und schön trauriges Album geworden, daß es wert ist, unabhängig von irgendeiner Vergangenheit gehört und geschätzt zu werden. Und bleibt als Fazit am Ende: BLIND MELON sind tot, lang leben BLIND MELON.