Entera – Daily Terror (EP)




Stil (Spielzeit): Thrash Metal (17:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (Mai 2008)
Bewertung: 5/10
Link: http://www.entera.org
http://www.myspace.com/enterathrashmetal

In Nürnberg hausen drei Burschen, die schon seit langer Zeit zusammen musizieren. Doch zwei aufeinander folgende Sätze der Biographie irritieren zunächst. Als da steht, dass die ‚Aufnahmen zur ersten CD beginnen’ und dann kurz danach das ‚10-jährige Jubiläum’ gefeiert wird, stutze ich. Naja, die Anlaufzeit von ENTERA war wohl mit diversen Besetzungswechsel und Schwierigkeiten verbunden, da leider schon zwei Mitgliede der Band während des mittlerweile 18-jährigen Bestehens verstorben sind. Trotz einiger widriger Umstände liegt nun als dritte Platte eine neue EP namens „Daily Terror“ vor, die so manches enthält.

Zuerst zur Musik: Bewusst hat das süddeutsche Trio auf diverse technische Maßnahmen verzichtet, um den Sound ‚unverfälscht’ zu halten. Da nun keine getriggerten Drums zu hören oder mehrfache Gitarren übereinander gelegt sind, ist also Purismus vorgeschrieben. Von den fünf Tracks übertritt nur einer die Vier-Minuten-Marke, und am Anfang darf man ohne Gesang einem instrumentellen Trash-Stück lauschen, das in seiner Progressivität die musikalischen Fähigkeiten des Dreiers darstellt.
„You Pull Me Down“ rockt ganz gut durch die Gegend, wechselnder Gesang zwischen höherem, nicht sehr kraftvollen Shouten und dunklen Growls wird ein bisschen mit einer ‚Rotz’n Roll’-Attitüde verkleidet. Dies kommt vielleicht auch im vierten Songtitel rüber, der mit „If Assholes Would Be Flying Pigs“ durchaus den Humor der Bande unter Beweis stellt. Ansonsten bleibt es bei ordentlichem Thrash mit stark progressiver Schlagseite, der durch den Gesang und so manche Rhythmus-Parts irgendwie eine punkige Stimmung rüberbringt.

Nun zum Rest: Diese kurze Scheibe enthält zusätzliches Material – ohne Ende! Außer ein paar weiteren älteren Aufnahmen anderer Songs findet man auf dem PC mehrere tausend Fotos von Band, Auftritts-Plakaten, Biographien, zwei Videos, Radio-Interviews und so weiter. Die Videos sind zwar kurzzeitig unterhaltsam, aber die Notwendigkeit des ausufernden CD-Rom-Parts sehe ich eher weniger. Als persönliches Andenken der eigenen Mitglieder und Freunde einer langen Bandgeschichte ist es bestimmt nicht zu verachten. Doch zu einem internationalen Durchbruch verhelfen auch keine verpatzten Band-Fotos.

Durch die Besetzung von nur drei Leuten und das Ziel, möglichst wenig digitale ‚Verfälschung’ einzubringen, ist der Sound natürlich sehr roh, zwar für Eigenmaßnahmen ordentlich produziert, aber an einigen Stellen etwas schwach auf der Brust. Technisch versiert und mit musikalischem Anspruch ist die Scheibe in ihrer Kürze und dem engagierten Laien-Charakter nur ein mittlerer Wurf, der höchstens für regional-Interessierte höheren Wert besitzt.