Aldaria - Land Of Light

Aldaria - Land Of Light
    Power Metal / Metal-Oper

    Label: Pride & Joy Music
    VÖ: 24. 03. 2017
    Bewertung:7/10

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Als ich das Cover- und CD-Design des Debütalbums von Frode Hovds ALDARIA zum ersten Mal sah, war ich mir nicht ganz sicher, ob das tatsächlich ein Metalalbum sein soll oder ob es nicht doch ein Disney-Film ist. Aber wie wir ja alle wissen, ist Power Metal immer ein wenig kitschig – und das muss auch so sein.

Zunächst einmal zur Band: ALDARIA ist das Projekt des Norwegers Frode Hovd, der unter anderem Gitarrist bei MEMORIZED DREAMS ist. Produziert und geschrieben wurde „Land Of Light“ von Hovd selbst. Die Produktion nahm ganze zwei Jahre in Anspruch und auf der Platte sind weltweit renommierte Gäste, wie Fabio Lione (RHAPSODY OF FIRE, Gesang), Todd Michael Hall (RIOT V, Gesang), Rick Altzi (MASTERPLAN, Gesang), Mathias Blad (FALCONER, Gesang), Jonas Heidgert (DRAGONLAND, Gesang), Jimmy Hedlund (FALONER, Gitarre), Roland Grapow (MASTERPLAN, Gitarre), Mike LePond (SYMPHONY X, Bass), Uli Kusch (ex HELLOWEEN, Schlagzeug), Peter Danielsen (DARKEST SINS, Synthesizer) und Mistheria (VIVALDI METAL PROJECT, Keyboard) aufzufinden. Der Mix der Allstar-Metal-Oper wurde von Roland Grapow übernommen und das Mastering von Jacob Hansen (PRIMAL FEAR, VOLBEAT, DORO ...).

Der Ort zwischen Himmel und Hölle

Dass ich in der Einleitung einen Vergleich zu Disney-Filmen gezogen habe, hat nicht nur optische Gründe. Das gesamte Grundkonzept, beziehungsweise die Geschichte hinter ALDARIA, hat in der Tat einen Disney Charakter. Hovd hat sich nämlich eine Hintergrundgeschichte für „Land Of Light“ ausgedacht:

ALDARIA sei ein Ort zwischen Himmel und Hölle, wo die Gestorbenen als Engel wiedergeboren werden und die Sündiger entweder erlöst werden, oder für immer in die Hölle verbannt werden. Nur ist ALDARIA in Gefahr: Immer wieder fallen tote Engel vom Himmel auf die Erde mit der Warnung, dass die Dunkelheit in ALDARIA eingedrungen ist, wo der Schlüssel zum Himmelstor versteckt ist. Jedoch gibt es noch Hoffnung: Die Lightbringer, beziehungsweise "Guardians of the Light", welche für Ordnung in ALDARIA sorgen, könnten das Dunkel vertreiben. Nur leider weiß keiner, wer die Lightbringer sind und wo sie zu finden sind. Das einzige, was man über sie weiß, ist, dass sie – oh Wunder – im April geboren werden. Unterhalb der Stadt von Babylon können die Lightbringer durch ein Portal nach ALDARIA gelangen, dem „Land of Light“. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass die Lightbringer zum ersten Mal ihrer Aufgabe nachkommen sollen – doch werden sie scheitern und die Menschheit zerstören, oder wird das ewige Licht die Oberhand gewinnen?

Klingt in der Tat kitschig und man könnte die Story durchaus verfilmen, aber nun zur Musik.

Die Disney-Metal-Oper

Die Scheibe beginnt mit einem filmmusikartigen, epischen Intro, bis es schließlich mit „Another Life“ richtig losgeht. Und ja, auch die Musik erinnert mich an eine etwas „härtere“ Version der Disney-Lieder, was also perfekt zum Optischen und zum Konzept passt. Die Verbindung aus Kitsch und den Metalriffs, die aber nicht im Vordergrund stehen, wirkt keinesfalls aufgezwungen, sondern eher wie eine natürlich entstandene Symbiose. Sehr detaillierte Orchestermusik macht die Hauptidee des Projekts aus, doch die schnellen, präzisen Gitarrensoli zeigen: Hier sind tatsächlich Profis mit jahrelanger Erfahrung in der Metalszene am Werk.

Das Album selbst erzählt die Geschichte ALDARIAs und das sehr bildhaft: In „Guardians Of The Light“ klingt der Rhythmus des Hauptthemas des Gitarrenriffs wie die Hufschläge eines galoppierenden Pferdes. Insgesamt beinhaltet das Album eher wenig Dramatik, sondern eher viele positiv gestimmte Lieder oder Balladen. In „Sands Of Time“ bekommt man ein schönes Duett mit Frauengesang zu hören, der auch im antreibenden „Lost In The Darkness Below“ mit Klavierintro zu hören ist. „Trail Of Tears“ ist tatsächlich das einzige eher melancholische Lied auf der Platte. „Where Reality Ends“ ist für mich ein eher schwächeres Lied, da mich die Melodie an das Thema irgendeiner Kinderserie erinnert.

Land Of Tonumfang

Was sofort auffällt, ist die herausragende Soundqualität, die jedoch bei dem Entstehungshintergrund zu erwarten war. Die Sänger haben definitiv etwas auf dem Kasten, denn jeder von ihnen kann einen riesigen Tonumfang singen, sogar die Kopfstimmen sind sehr stark: Keine Tonlage scheint eine Herausforderung zu sein. Insbesondere bei „From The Ashes“ ist das Zusammenwirken aller Gesangsstimmen bombastisch, denn alle individuellen Stimmen harmonieren miteinander und keine Klangfarbe geht verloren. Besonders schön ist der Titelsong „Land Of Light“ als Outro des Albums (oder Disney-Films): In dem zwölfminütigen Werk spielen alle Musiker zusammen und jeder kann in einem Solo sein Können nochmals unter Beweis stellen. Wie es scheint, wurde ALDARIA von den Lightbringers gerettet!

Für wahre Metalheads ist das Album vermutlich eher nichts, doch Fans von AVANTASIA und den jungen HELLOWEEN könnten sich hier definitiv zu Hause fühlen. Unter anderem leider auch, weil ALDARIA wirklich sehr ähnlich klingt und nichts Neuartiges präsentiert. Ich persönlich bin nicht unbedingt ein Fan von Metal-Opern, doch dieses Album scheint auch die Magie eines Disney-Films zu versprühen und nachdem man „Land Of Light“ gehört hat, fühlt man sich auf eine seltsame Weise besser. Da das Album aufgrund des Konzeptes auch Spaß macht, könnte dies tatsächlich eine guilty-pleasure Platte in meiner Musiksammlung werden.

Tracklist:

1. Excitare ad Lucem
2. Another Life
3. Guardians Of The Light
4. Sands Of Time
5. Lost In The Darkness Below
6. Test Of Time
7. Trail Of Tears
8. Where Reality Ends
9. From The Ashes
10. Answers In A Dream
11. Land Of Light

Alle Musiker:

Rick Altzi - Gesang
Kristoffer Göbel - Gesang
Todd Michael Hall - Gesang
Yannis Papadopoulos - Gesang
Roland Grapow- Gesang
Tommy ReinXeed Johansson - Gesang
David Akkeson - Gesang
Rob Lundgren - Gesang
Mathias Blad - Gesang
Bernt Fjellestad - Gesang
Vasilis Georgiou - Gesang
Marius Danielsen - Gesang
Fabio Lione - Gesang
Jonas Heidgert - Gesang
Kristoffer Göbel - Gesang
Siegfried Samer - Gesang
Eli Prinsen - Gesang
Mannskoret Kvalpeis - Gesang
Magnus Helmersen - Gesang
Kenneth Skarsvaag - Gesang
Mina - Gesang
PelleK - Gesang
Marit Minniva Borresen - Gesang
Frode Hovd - Gitarre, Synthesizer, Orchestral, Gesang
Christer Haroy - Gitarre
Filip Kolus - Gitarre
Rayner Haroy - Bass
Linus Abrahamson - Gitarre, Bass
Filipe Andel - Bass
Ciacomo Manfredi - Bass
Ronnie König - Bass
Peter Danielsen - Synthesizer
Peter Crowley - Synthesizer
Paolo Campitelli - Synthesizer
Stian Rodsjo - Synthesizer
Mistheria - Synthesizer, Klavier
Christian Palin - Synthesizer
Gabriels - Synthesizer
Jimmy Hedlund - Gitarre
Uli Kusch - Schlagzeug
Andreas Nergard - Schlagzeug