Die fünf Amis von WHITECHAPEL spielten diesen November einige Shows im Rahmen der Never Say Die! Club-Tour. Ganz entgegen ihrer Proll-Attitüde on stage (Zitat: "Ruin somebody's life!" ... "Smash someone's face!") präsentierte sich Vocalist Phil Bozeman überraschend handzahm und ruhig beim folgenden Interview am Abend des 29. Novembers, dem letzten Konzert der Tour...
Hey, wie geht's dir?
Mir geht's gut, die letzten Tage waren großartig. Ich hatte viel Spaß hier in Europa, aber ich bin jetzt definitiv bereit, wieder nach Hause zu fliegen und erstmal ein bisschen zu relaxen.
Wie lief die Tour bisher?
Klasse, es war eine tolle Erfahrung! Alle Bands, mit denen wir auf Tour sind, haben jeden Abend toll gespielt. Da heute Abend das letzte Konzert der Tour stattfindet, wird es sicher ein paar verrückte Überraschungen geben. Auf der letzten Tour war es zumindest so, da gab es Leute, die einfach nur ausgerastet sind und verrückten Scheiß gemacht haben. Also hoffentlich sehen wir auch was Lustiges heute Abend.
Beschreib doch bitte deine Band in ein paar kurzen Worten...
Also ich würde sagen: Hart, brutal und, was uns einige Leute immer wieder sagen, direkt. Ich denke, damit meinen sie unseren präzisen und klaren Sound. Wir wollen zwar hart und heavy sein, jedoch gleichzeitig auch klar klingen. Das heißt, wenn du zum Beispiel die CD einer Band hörst, dann kann sie hart und heavy sein, sich jedoch sehr schmutzig und verwaschen anhören. Deshalb versuchen wir eher, einen klaren Sound zu erschaffen, so dass jeder, der unsere Musik hört, weiß, was abgeht.
Was gefällt euch so an Deutschland? Habt ihr euch einige Dinge mal näher angeschaut?
Die Landschaften gefallen mir sehr. Es ist einfach anderes als zu Hause in den Staaten, also verglichen mit dem, was wir normalerweise so sehen, wenn wir touren. Zum Beispiel wie die Autos hier aussehen und die Gebäude, wie sich einfach alles so zusammensetzt. Es ist auf jeden Fall sehr interessant, hier zu sein.
Ihr habt gerade euer neues Album "This Is Exile" auf den Markt geworfen. Was habt ihr anders gemacht als beim letzen Album?
Also unsere letzte CD, "The Somatic Defilement", war unser Debut. Verglichen damit ist "This Is Exile" auf jeden Fall reifer. Wir haben einige Zeit gebraucht, das Album zu schreiben, vor allem haben wir uns dieses Mal einfach mehr Zeit genommen. Bei "The Somatic Defilement" haben wir einfach alles in einen Topf geschmissen, was wir so an Riffs hatten. Wir saßen die ganze Zeit zusammen im Proberaum, also die Band und unser früherer Gitarrist. So sind damals viele Songs entstanden. Bei der neuen CD mussten wir alle ein bisschen strukturierter zusammenarbeiten, wir mussten Riffs zur Perfektion ausfeilen. Wir hatten etliche Riffs von unseren Gitarristen, reichlich Ideen von mir, unserem Drummer und unserem Bassisten, und ich glaube, "This Is Exile" ist einfach reifer und zielt in die Richtung, in die wir gehen wollen oder es zumindest versuchen.
Euer neues Album hört sich mehr nach reinem Death-Metal an. Was war die Intention dahinter?
Wir haben versucht, die Elemente unserer früheren Song beizubehalten, einfach für die Fans unserer alten Platte. Wir wollten die besten Parts dieser Songs mit denen der neuen Platte verbinden. Ich denke, das hat auch ganz gut funktioniert, aber wir wollten jetzt auch nicht so etwas wie ein Statement machen. Wir wollten einfach eine Platte schreiben, die uns gut steht und natürlich auch unseren Fans. Bei der nächsten Platte werden wir versuchen, das ganze noch eine Spur reifer zu machen, man entwickelt sich ja ständig. Was die Hardcore-Elemente angeht, auf "This Is Exile" gibt es auf jeden Fall weniger davon, aber was bei der nächsten CD rauskommt, wissen wir auch noch nicht. Wir wollen einfach, dass unsere neuen Song auch neu sind, wir wollen nicht versuchen, dieselbe CD immer wieder zu schreiben.
Hat euer Sound-Engeneer bei der neuen Platte eure Erwartungen erfüllen können?
Ja, definitiv! Wir haben diesmal mit Jonny Fay, dem ursprünglichen THE RED CHORD-Gitarristen, zusammengearbeitet. Er hat ein Studio namens Backyard-Studios in New Hampshire. Von uns zu Hause ist es halt eine Fünfzehn-Stunden-Fahrt bis zum Studio. Normalerweise bevorzugen wir es ja zu Hause zu bleiben wenn wir aufnehmen, aber es war einfach mal ne gute Erfahrung. Es war es vor allem wert, Jonny hat einen tollen Job gemacht, er hat uns unterhalten und immer den Drive zwischen uns allen aufrecht erhalten. Er war die ganze Zeit sehr relaxt und gechillt, trotzdem haben wir unsere Songs gut durchbekommen und freuen uns total darüber, wie die Songs jetzt nach dem Mix klingen. Gemischt hat die Platte übrigens Zuess, und er hat aus Jonnys Aufnahmen so ziemlich das Ultimum rausgeholt.
Also hattet ihr keinen zeitlichen Druck, was jetzt das Release-Date anging?
Naja, es gab schon so ein zeitliches Raster und auch einen Termin, an dem die Platte fertig sein musste, aber Jonny hat es irgendwie geschafft, uns das Gefühl zu geben, als gäbe es diese ganzen Termine nicht. Ich zum Beispiel hatte einfach die Zeit, die ich brauchte, um das Beste aus mir herauszuholen. Also Jonny war definitiv eine wertvolle Erfahrung für die ganze Band.
Was beeinflusst euch als Musiker?
Also, wir sind alle mit unterschiedlicher Musik aufgewachsen. Ich persönlich bin mit traditionellem Death Metal groß geworden, dieses ganze schnelle brutale Zeug, nichts Langsames eben. Alex, Zach, Kevin und Ben hören auch alle unterschiedliche Musik, wir haben dann alle Einflüsse zusammengeschweißt, alles, womit wir so aufgewachsen sind, und haben versucht, das Härteste zu schreiben, was wir konnten. Aber generell kommen wir alle aus der Hardcore oder der Deathmetal-Ecke, aber trotzdem sind wir nichts gegenüber abgeneigt, solange es zu unserem Style passt.
Wovon handeln die Lyrics auf "This Is Exile"?
Es ist ein Konzeptalbum und es geht um eine Geschichte, die ich mir ausgedacht habe. Die Geschichte handelt grundsätzlich vom Dunklen und Bösen, vom Ende der Welt und natürlich auch von Exil. Es geht um drei verschiedene Personen, die ich mir ausgedacht habe, also um niemanden Bestimmtes. Ich möchte allerdings nicht zu viel verraten, lest einfach die Lyrics der Reihe nach durch und findet es selbst heraus.
Wo kommt euer Bandname her?
Der Name "Whitechapel" kommt von der Jack the Ripper Geschichte. Das ist ein Teil von London und einer der Orte, an dem er Prostituierte umgebracht hat. Dieser ganze ungelöste Fall und so, davon stammt unser Bandname.
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Nach dem letzten Konzert der Tour heute Abend werden wir erstmal für ein Weilchen nach Hause gehen. Ende Dezember dann haben wir einen Video-Dreh für eine DVD von THE ACACIA STRAIN im Worcester Palladium in Massachusetts. Im Januar haben wir noch nichts vor, wir haben allerdings schon Pläne für Touren in den Staaten im März oder April. Im Sommer kommen wir dann wieder nach Europa, für die ganzen Festivals hier. Dann gibts dann natürlich auch ein paar Off-Date-Shows, abseits von den Festivals, und danach werden wir uns auch wieder mit dem Schreiben beschäftigen, wir werden uns auf ein neues Album vorbereiten. Dabei werden wir uns dann soviel Zeit nehmen, wie es möglich ist, um die nächste CD so gut zu machen, wie wir es können.
Irgendwelche letzten Worte?
Ich denke, ich werde mal ganz klischeehaft antworten. Wir bedanken uns bei jedem, der mit uns dahin gegangen ist, wo wir jetzt stehen, natürlich auch jedem in Europa, es war eine richtig geniale Tour! Ich hätte nie gedacht, dass die Leute hier drüben meinen Namen kennen. Wir danken eigentlich jedem auf der ganzen Welt. Jeder, der das liest, soll sich gedankt fühlen und ich hoffe, ihr freut euch auch auf unsere Musik in Zunkunft und ich denke, wir werden uns auf irgendeiner Show sehen. Bis dann!
http://www.myspace.com/whitechapel
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