Geschrieben von Mittwoch, 04 März 2009 18:22

The Puritan / Reverend Bizarre - Interview mit Sami Hynninen


2007 verabschiedete sich der bizarre Reverend mit seiner dritten und letzten Full-Length-Predigt: „So Long Suckers“; ein gelungener Abschiedsgruß. Post mortem veröffentlichte er noch diverse Singles, die auf „Death is Glory… Now!“ versammelt wurden. Weil zeitgleich auch noch THE PURITANS Überalbum „Lithium Gates“ veröffentlicht wurde, haben wir „Sir Albert“ als Sprachrohr für die Toten und die Lebenden ins Gebet genommen. Bemerkenswert offen, selbstbewusst und verletzlich zeigte er sich...

Hi Sami, war es deine glorreiche Idee oder ist das auf Spikefarms Mist gewachsen, die Rev. Biz. und THE PURITAN Vinyl-Releases der letzen Jahren auch „Modernisten“ wie mir zugänglich zu machen, die inzwischen nur noch CDs hören? So oder so: Danke…

Die Idee für beide CDs stammte von mir und den anderen der fraglichen Bands. Schon vor Jahren war uns klar, dass wir die REVEREND BIZARRE Songs eines Tages zusammenstellen würden. Im Falle von THE PURITAN war das anders. Es war nicht geplant bis Ola (Mitbegründer von I Hate Records, d. Verf.), mit dem wir die Alben zuerst auf die Beine stellten, I Hate verlassen hat. Eine Art Widmung. Hätte Ola seine Arbeit fortgesetzt, wir hätten das Material nie auf CD veröffentlicht. Aber ich mag es nicht, wenn Labels meine Arbeit versauen. Ich habe die Dinge gern so weit wie möglich unter meiner Kontrolle.


Interessiert es dich, ob The PURITAN bei Fans und Presse so gut wegkommt wie Rev. Biz.?

Nein, ich interessiere mich nicht für so etwas. REVEREND BIZARRE ist die am leichtesten zu verdauende Musik, die ich je gemacht habe; insofern ist es klar, dass sie das breiteste Publikum anspricht. Letztendlich mache ich die Musik, die über mich kommt. Ich denke nicht so viel über möglichen Erfolg oder Ruhm nach. Mit THE PURITAN falle ich weniger auf und kann mich besser vom Publikum fernhalten. Denn heutzutage fällt es mir noch schwerer, mit anderen Menschen zusammen zu sein, als früher. Andererseits wäre es eine lächerliche Zeitverschwendung zu versuchen, im Untergrund zu bleiben. Wenn Leute mögen, was ich mache, gefällt mir das. Wenn nicht, dann auch. Das einzige, was für mich wirklich zählt, ist wie dicht meine Umsetzungen an meine ursprünglichen Ideen herankommen.


Und, wie sind nun die Reaktionen auf „Lithium Gates“?

Wir haben sehr lobende Kritiken bekommen, aber so genau habe ich da nicht hingeguckt, um ehrlich zu sein. Ich weiß ja, was wir auf den beiden Alben bzw. auf der CD gemacht haben. Es ist genau das geworden, was es werden sollte. Ich muss nicht wissen, was andere Leute davon halten.


Aber ich glaube, ich muss noch einmal von vorn anfangen… Hi Sami, wie geht es dir? Ich frage das, weil „Lithium Gates“ so finster und fies ist, dass man fürchten muss, die Komponisten baumeln mittlerweile an ’nem Strick von einer finnischen Kiefer …

Ja, ich schätze auch, dass diese Möglichkeit realistisch ist. Ich lebe von Tag zu Tag. Es ist wirklich nicht sicher, dass ich nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr noch hier bin. Aber jetzt bin ich da und habe gerade meinen ersten Gig seit Sommer 2007 hinter mich gebracht. Mit SPIRITUS MORTIS. Es klappte sehr gut, aber hat mich auch daran erinnert, wie anstrengend es ist, sich zwischen Menschenmassen aufzuhalten, wenn man sich müde und krank fühlt. Wenn es nach mir ginge, ich würde nur Musik aufnehmen und nur ganz wenige Konzerte im Jahr machen. Wenn überhaupt. Ansonsten arbeite ich weiter an meinen Artworks und bereite mich auf die Studio-Sessions mit dem neuen Projekt vor. Das wird am 18 März losgehen. Ich bin fleissig und halte mich ansonsten so weit wie möglich von der Welt der Menschen fern.


Wie suizidgefährdet sind Leute, die Musik wie auf „Lithium Gates“ machen? Und sollten Hörer wie ich, die das Album lieben, besser zu einem Psychotherapeuten?

Nun, ich spreche da nur für mich… ich bin sehr autodestruktiv. Unglücklicherweise. Die meiste Zeit könnte ich dieser Musik nicht zuhören. Es ist eher etwas, das ich rauslassen musste. Ich war nie beim Psychotherapeuten, obwohl mir das angeraten wurde. Ich kann es mir nicht leisten. Ich besuche aber regelmäßig die psychiatrische Polyklinik und nehme auch meine Pillen. Ohne das wäre ich nicht mehr hier. Ich versuche wegen der paar Leute, die mir nahe stehen, mit diesem Zustand zurecht zu kommen. Und weil meine Arbeit noch nicht beendet ist. Ich sehe die Großartigkeit dieser Welt, aber ich sehe auch was die Menschen treiben, und das macht mich krank. Die menschlichen Aspekte in mir selbst machen mich ebenfalls krank. Ich wünschte, es gäbe mich nur in der spirituellen Welt, die oberhalb und innerhalb jener Welt existiert, die wir alle sehen und fühlen können.

Also ist Doom kein Symptom, sondern schon die Therapie?

Für mich ist alle kreative Arbeit therapeutisch; zugleich aber etwas, das so oder so getan werden sollte. Liveauftritte versetzen mich in eine völlig andere Daseinsform. Das passiert auch während reiner Inspriation: beim Schreiben, Komponieren, Zeichnen oder Malen.


Aber mal im Ernst, bist Du ein eher humoriger, oder besser, ironischer Typ… wie so viele die doomige, melancholische Musik machen? Oder doch so morbid wie „der Puritaner“ suggeriert?

Ich bin alle Gegensätze zugleich, aber nichts aus der Mitte. Ich bin die Extreme. Und meistens gequält. Ich bin nicht wie viele andere. Ich gehöre nirgendwo hin.


Während du den Mailer beantwortest… hast du den Kamin hinter dir und die Wand voller Knarren vor dir? Das meine ich, diese Ironie, diesen Sarkasmus… einen Songtitel wie „Opposite the Fireplace - the Wall of Shotguns“ zwischen Behaglichkeit und (selbst-) mörderischen Aus- und Absichten zu platzieren… wie krank oder wie klug ist man dann?

Dieses Bild ist so etwas wie eine Warnung. Es stammt auch nicht aus meinem Haus, aber einem Ort, der wohl existiert. Es besagt: etwas wird geschehen. Das ist keine Ironie oder Sarkasmus.
Da ist halt dieses Haus von einem alten Sack, der es liebt, zwischen Waffen und Trophäen zu leben, und der alte Weine und Whiskey trinkt, während er ins Feuer guckt. Vielleicht ist es auch das Haus der Eltern eines Typen, den ich kenne. Aber der Punkt ist, dass ICH WEISS wo dieser Ort ist. Und dass ich da vielleicht eines Tages oder Nachts mal vorbeischaue.
Es ist eine Vision. Visionen sind jenseits von Cleverness oder Wahnsinn. Sie bedeuten Reinheit. Und das ist die eigentliche Bedeutung von THE PURITAN. Ich kenne ein paar Leute, die sehr erschrocken sind von dem Song und dem Titel. Das sollten sie auch.



Der Bandname THE PURITAN ist also keine neuerliche Anspielung auf Matthew Hopkins oder die NWoBHM-Legende „Witchfinder General”? Oder gar nur die Ankündigung des puristischen Doom Metals?!

THE PURITAN hat nichts mit Hopkins oder DOOM METAL zu tun; aber alles mit der Idee, die gemeint war, bevor die ursprünglichen Puritaner alles kaputt gemacht haben. Der Name stand damals für Fokussierung, Wahrheit, Spiritualität und Praxis. Und für uns bedeutet es das noch immer. Zugleich ist der Name auch sarkastisch gemeint. Viele Leute verbinden ihn mit musikalischem PuritanISMUS. Aber wir halten uns natürlich von allen ISMEN und Genres fern. WIR sind außerhalb von allen. Außerhalb und isoliert.


Auf der MySpace-Seite von Rev. Biz. ist zu lesen, dass der Doom tot sei. Ich dagegen behaupte, „Lithium Gates“ ist das „doomste“ Album aller Zeiten. Wer hat Recht, der Reverend oder ich, oder keiner von uns beiden?

Vielleicht enthält THE PURITAN tatsächlich die wahre Essenz des Doom, wenn wir uns daran erinnern, was „doom“ eigentlich meint. Aber für mich oder die Band gibt es da keine Verbindung zum Doom Metal als Genre. Aber natürlich lag RB falsch. Wir wollten bloß eine alte Phrase nutzen und die Leute ein bisschen ärgern, weil ein Tsunami von beschissener Musik, als Doom bezeichnet, gerade über die Welt hereinstürzte. In der finnischen Presse wurden sogar Bands wie HIM mit Doom in Verbindung gebracht. Deshalb brachten wir das auch auf dem Sticker zu „So Long Suckers“ an, dass Doom tot sei. Vielleicht war er das sogar wirklich. Aber er lebt wieder. Aber nicht wegen THE PURITAN, sondern einiger anderer Bands.


Meinst du, dass THE PURITAN die Grenzen des Doom gesprengt hat?

„Lithium Gates” kennt überhaupt keine Grenzen.


Lüfte doch mal bitte das Geheimnis, wer der Gitarrist of THE PURITAN ist? (vielleicht Marko Välimäki???) An den Fellen sitzt doch nämlich Erkki Virta?

Unsere Anonymität war gar nicht als Geheimniskrämerei gedacht, aber wir sind eher eine einzige Substanz, weniger eine Verbindung von drei Personen. Darum benötigen wir auch keine Namen, wenn wir zusammen sind. (Lustig, wie sehr das an die christliche Trinitätslehre erinnert: tres personae, una substantia: Gott ist Vater, Sohn und heiliger Geist, d. Verf.)
Als ihr den ersten Teil von „Lithium Gates”, das Album „The Puritan“ aufgenommen habt, war da schon beschlossene Sache, den Reverend zu begraben?

THE PURITAN begannen 2005. Erst 2006 wusste ich, dass ich REVEREND BIZARRE verlassen würde. Da gibt es keinerlei Verbindung. Wenn ich mich recht erinnere, kündigte ich meinen Abgang nach unseren Sessions an, die begannen als THE PURITANs Debüt gerade rauskam. Ich dachte zuerst, ich kriege das beides zugleich hin, aber die Belasting war zu groß.

Irgendwo hast du gesagt, dass du dir vorstellen könntest, mit dem „Earl of Void“ noch mal etwas zu machen. Also nicht mit „Father Peter Vicar“?

Ich habe mit Void seit 1992 immer wieder Musik gemacht. Sehr wahrscheinlich also, dass wir wieder etwas zusammen machen werden. Wir haben eine so lange Geschichte und schon soviel gemeinsam auf die Beine gestellt… Zusammen können wir Dinge tun, die mit anderen so nicht laufen würden. Eine solche Notwendigkeit zur erneuten Zusammenarbeit sehe ich im Hinblick auf Peter nicht. Andererseits werde ich das zweite ORNE Album einsingen, also auch mit ihm wieder arbeiten. Ich bin sicher, er fühlt sich wohler, wenn er nicht mit mir auf eine Weise arbeiten muss, wie es bei RB der Fall war. Ich bin schon sehr fordernd und anstrengend in der Zusammenarbeit.


Gerüchte besagen, dass du dich von der Situation rund um Rev. Biz. deprimiert fühltest und dass das der Grund des Splits war. Magst du erklären, inwiefern die Situation deprimierend war?

Ich fühlte mich einfach deprimiert bei allem, was mit meinem Leben zu tun hatte. Also entschied ich mich, mich von einigen Sachen zu trennen, die mein Leben so anstrengend machten. RB war eines davon. Es war eine gute Entscheidung. Ich fühlte mich danach etwas besser. Leider dauerte es so lang, das Material zu veröffentlichten. Nun starte ich wieder durch, um mir noch mehr Erleichterung zu verschaffen.


Vergleicht man “Lithium Gates” und “Fear No Pain” drängt sich die Frage auf: Inwieweit waren die berühmten musikalischen Differenzen ausschlaggebend, den Reverend vorzeitig zu beerdigen?

Es gab keinerlei musikalische Differenzen innerhalb REVEREND BIZZAREs. Ich habe alle Arten von Musik in meinem Leben gemacht. Es ist zwar wahr: wegen RB fehlte mir die Zeit, einige Dinge zu tun, die ich gern getan hätte, aber an musikalische Differenzen sind RB nicht zerbrochen. Ich mag Peters Songs und ich glaube, er mag auch einige von meinen. Einige der Lieder von THE PURITAN waren eigentlich für RB gedacht. Aber ich entschied, dass sie zu extrem für RB seien, während einige LORD VICARs Songs tatsächlich gut auf ein viertes RB Album gepasst hätten. So wie sie sind. “Lithium Gates” und “Fear No Pain” kann man eigentlich nicht vergleichen. Es sind zwei völlig verschiedene Alben. … RB hatten verdammt viele Probleme, aber das einzige, was wir wirklich gemein hatten und was harmonisch war, waren die musikalischen Aspekte. Ich bin stolz auf jede Aufnahme, die wir fertig stellten. Zumindest in Sachen Komposition, Arrangement und Text. Vielleicht hätten einige gern besser eingespielt und produziert sein können. Dennoch: jetzt würde ich absolut gar nichts geändert wissen. Es ist eigentlich stets so geworden, wie es werden sollte.


Also hast du „Fear no Pain“ zur Kenntnis genommen… Was hältst du davon?

Void und ich waren im Studio ziemlich anspruchsvoll und fordernd, was einer der Gründe ist, warum RB Alben so klingen, wie sie klingen. Ich war etwas nervös als ich „Fear No Pain“ das erste Mal hörte, weil ich mir nicht sicher war, ob Peters etwas lockerere Einstellung in Produktionsfragen das Level zulassen würde, das die Songs verdient haben. Du siehst, ich hatte großes Vertrauen, dass er tolle Songs im Gepäck haben würde. Und zum Glück klingt das Album gut. Ich mag es.

Je öfter ich „Lithium Gates“ höre, je mehr kippt mein Eindruck von „herrlich fies, morbid, finster“ zu „entrückend schön“ … verstehe ich es mit der Zeit also immer weniger?

Ich kann nicht sagen, wie andere die Musik auffassen sollen. Wir alle sind verschieden. Ich fühle unendliche Trauer und Wut, wenn ich sehe, wie Menschen Tiere quälen. Aber diese Leute müssen irgendeine Freude daran haben. Während ich eher Freude daran hätte, zu wissen, dass diese Typen gequält werden. Alles ist hässlich und schön zur selben Zeit. Und ich bin von beidem fasziniert. Es gibt also gar nicht die Möglichkeit, etwas misszuverstehen bei einer so subjektiven Sache. Deine Wahrheit ist deine Wahrheit. Und meine ist meine. Ich finde unsere Musik schön, quälend, lindernd, hässlich, leicht, schwer, erhebend, deprimierend … u.s.w.

Sag ich ja. Hast du den weiblichen Gesang von „The Touch of Kindness Knows no Kingdom” zu Hause aufgenommen? (Zur Erklärung: Das sollte eigentlich ein Witz sein; der „Gesang“ ist eine weibliche Vokaldarbietung, die am häufigsten wohl in Schlafzimmern zu vernehmen ist)

Ja, das haben wir tatsächlich bei mir zuhause aufgenommen. Wir hatten diesen japanischen Kram gerade in meinem Videorekorder, haben das dann per Micro vom Fernseher aufgenommen. Uns fehlten die passenden Kabel.

Ich glaube, es war AMORPHIS’ Pasi Koskinen, der meinte, dass ein Grund für ihren finsteren (!?) Sound sei, dass Finnen das halbe Jahr im Kühlschrank leben, in dem das Licht kaputt ist. Welche „Entschuldigung“ hast du?

Das Leben, das ich gelebt habe… in dieser Welt, die mich umgibt.


Stell dir vor, eine gute Fee namens Tony Iommi sagt dir, du sollst Ozzy und Geezer ersetzen…

Habe ich mir vorgestellt und glaube, in meinen Augen muss Tony sich in einem sehr verwirrten und konfusen Zustand befinden. Wahrscheinlich glaubt er, er hätte jemand anderen als mich vor sich. Ich könnte Ozzy ersetzen. Auf die Weise wie Ian Gillan das tat. Indem er er selbst geblieben ist. Aber ich wäre sicher nicht fähig, Geezer zu ersetzen.


Du bist in x Projekten aktiv. Mit wem würdest du gerne mal im Studio oder auf der Bühne arbeiten, was aber bislang einfach nicht klappen wollte…

Ich habe derlei Träume und Pläne eigentlich nicht. Ich bin meistens auf meine eigene Arbeit fokussiert. Natürlich gibt’s da ein paar Leute, mit denen zu arbeiten interessant wäre. Vielleicht werde ich eines Tages etwas mit Läjä Äijälä (Veli-Matti ”Läjä”Äijälä, finnische Hardcore-Legende, d. Verf.) machen. Das wäre schon großartig. Ich würde auch gerne mit der außergewöhnlichen japanischen Künstlerin Kana etwas aufnehmen. Und ich habe den Plan, etwas mit Yoshiko Ohara von BLOODY PANDA zu machen. Aber der Plan existiert schon sehr lange. Ich weiß nicht, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Hoffentlich wird’s klappen.
Und ich hätte nichts gegen eine Tour mit dem Original-Line-up von VENOM, wenn sie denn die alten Klassiker spielen würden…


Du bist jetzt auch noch bei SPIRITUS MORTIS eingestiegen. Doch noch nicht ausgelastet?

Tatsächlich habe ich keine Ahnung, wie ich das mit den Texten und Album-Sessions hinkriegen soll. Ich habe soviel mit all meinen eigen Projekten und Artwork zu tun, mit Reviews und Artikeln… aber irgendwie krieg ich das immer hin. SPIRITUS MORTIS war einfach eine zu spannende Herausforderung, die ich mir nicht entgehen lassen konnte. Ich bin froh, dass das jetzt angelaufen ist.


Was steht bei Deinen Black Metal-Projekten ARMANENSHAFT und AZRAEL RISING an? Und sonst... ORNE, etc.?

Ich soll den Gesang für AZRAEL RISING und ORNE irgendwann dieses Jahr aufnehmen. Und ich wünschte, wir würden auch Neues mit ARMANENSHAFT aufnehmen. Aber wie gesagt, ich habe ständig soviel um die Ohren… Alles eine Frage des Zeitplans. Wenn ich nach Stunden bezahlt würde, wäre ich längst Millionär. Normalerweise arbeite ich sieben Tage die Woche und mehr als die regulären acht Stunden. Zugleich aber bin ich das, was man mit Blick auf EU-Statistiken „arm“ nennt. Ich versuche schlicht, zu überleben.



Lass’ mich dir abschließend ein paar Begriffe an den Kopf werfen und du bist so nett und kommentierst sie?!


-- True Doom

Hätte es keine Leute gegeben, die meinten, sonst was als Doom Metal ausgeben zu müssen, es hätte auch nicht dieses armseligen Begriffs bedurft. Letztlich haben wir ihn eingeführt, um diese Poser zu nerven…


-- Death Doom wie RUNEMAGIK

Ich habe zwei von ihren CDs. Ich muss gestehen, dass ich sie nicht gerade oft höre, aber sie haben einen guten Klang. Dennoch: In ihrer Arbeit fehlt mir etwas, wonach ich bei Musik suche.

-- Death Doom wie MY DYING BRIDE

In den frühen 90ern habe ich ihr Zeug wirklich gemocht. Und alles bis hin zu „Like Gods of the Sun“. Danach habe ich das Interesse verloren. Und teilweise finde ich ihre Musik sogar nervig. Ich denke, ihre ersten drei Alben sind wirklich Qualitätsveröffentlichungen. Gerade aber habe ich ihre neueste Scheibe zum Reviewen bekommen. Und sie ist überraschend gut. In gewissen Kreisen gelten sie ja als Paradebeispiel für „lameness and posing“. Ich meine, das haben sie sich teilweise selbst zuzuschreiben.


-- Funeral Doom

Nach meinem Wissen liegen die Ursprünge zu diesem Genre in Finnland. THERGOTHON klingen lustig. SKEPTICISMs erstes Album ist erfreulich. Die Demos und ersten beiden Alben von UNHOLY sind Werke von Genies. UNBURIEDs erstes Demo ist wundervoll. Die meisten anderen Bands folgen diesen Vier auf eine Weise, die in meinen Ohren ziemlich nutzlos klingt.


-- Nachwuchs-Reverends wie THE WANDERING MIDGET

Ich bin sicher, sie sind jeden Tag angepisster davon, mit RB verglichen zu werden.


-- Puritaner

Haben die Kurve falsch genommen


-- Religion … "ist Opium fürs Volk"?

Konsum ist das Opium fürs Volk. Religion sollte sich um Spiritualität kümmern. Tut sie das, ist sie eines der wichtigsten Dinge der Welt. Leider sind die Leute sehr begabt darin, alles durcheinander zu bringen und zu versauen.

-- “Those Who Sow in Tears shall Reap in Joy” … Glaubst du das?

Es gibt sicher nicht den einen wahren Weg. Manchmal säst du in Tränen und erntest in Traurigkeit. Und manchmal ist das Gegenteil der Fall. Und manchmal so, wie es der Song erzählt. Tatsächlich entsteht das meiste meiner Arbeit in einem Zustand der Leidens.

-- Kimi Kärki (Rev.Biz. Drummer: „Earl of Void“)

Ich kenne ihn, seitdem wir 15 waren, aber sehr nahe kamen wir uns nie. Vielleicht der richtige Weg für uns. Wir haben ähnliche Interessen, aber sehr verschiedene Lebensstile und Einstellungen. Heute kommen wir einfach gut miteinander aus.
-- Jari Pohjonen (Rev. Biz. Gitarris: „Father Peter Vicar“)

Es gab Zeiten, da wollte ich ihn töten. Aber ich habe so viele wunderbare Sachen mit ihm durchgezogen, dass ich froh bin, nie versucht zu haben, ihn tatsächlich abzumurksen. Im Momment verspüre ich diesen Drang nicht. Vielleicht kommt der an dem Tag zurück, an dem wir beide wieder zusammen arbeiten.

-- Lohja

Es hätte mich fast zerbrochen. Aber ich habe überlebt und bin stärker geworden. Lohja ist ständig in meiner Kunst gegenwärtig. Ich bin wieder hier und weiß jetzt, dass es in Finnland keinen anderen Ort gibt, an dem ich leben wollte.

-- Finnischer Metal (abgesehen von Doom)

In den meisten Fällen ist das sehr weit weg von dem, was ich unter Heavy Metal verstehe. Ich versuche mich von der „modernen Szene“ möglichst fernzuhalten. Ich hänge ausschließlich mit Leuten ab, die „underground“ bzw. „old school” sind.


-- Kommerzieller Erfolg

Würde in meinem Fall sicher einen massiven Wandel in Stilfragen erfordern und wie ich an bestimmte Dinge herangehe.

-- Varg Vikernes

Gutes Beispiel dafür, wie sich in einer Person Größe und Niedrigkeit vereinen können. Musikalisch halte ich ihn für ein Genie.


-- Being a Doom-Star

Als ich ihn so auf dem Roadburn sah, dachte ich für einen kurzen Moment, Eric Wagner hält sich für einen.

-- WITCHFINDER GENERAL

Für mich eine der wichtigsten Bands überhaupt, wenn ich daran denke, wie alles begann. Ich entdeckte sie für mich `86. Davor war ich schon in VENOM und BLACK SABBATH verliebt, und natürlich in MOTÖRHEAD, W.A.S.P. und DEEP PURPLE. Aber WITCHFINDER GENERAL haben mein Leben in mancher Hinsicht verändert.


-- ihre Wiedervereinigung

Es ist unmöglich, dass das gleiche Gefühl nochmals erweckt wird, das ich hatte, wenn ich als Kind „Friends of Hell“ gehört habe. Insofern habe ich nicht wirklich auf ihre Reunion gewartet. Ich habe einige Songs von dem Reunion-Album gehört; es klingt wie eine andere Band. Nicht schlecht, aber anders. Bevor ich von der der Reunion gehört hatte, traf ich Phil Cope in London. Beim kurzen Treffen bekam ich ganz weiche Knie. Er und die ursprüngliche Band bedeuten mir unendlich viel. Meine Begeisterung ist die eines Kindes, die pure Liebe. Mit VENOM ist es das gleiche. Ich liebe sie einfach!

-- NWoBHM

In vielen Fällen mag ich britischen Heavy Metal lieber als amerikanischen. Aber wie mit allen von der Presse geschaffenen Begriffen wurden auch da sehr verschiedene Dinge in einen Topf geworfen. Verdammt viele Bands, aber nur wenige, die wirklich etwas Besonderes hatten – für mich, meine ich. Das erinnert mich daran, dass ich (beim selben Trip als ich Phil traf) in London CLOVEN HOOF live gesehen habe. Sie waren wunderbar.

-- MP3s

Ist nicht so mein Thema. Ich lade keine Musik runter und habe auch keinen iPod oder ähnliches Zeugs.

Okay, das war’s. Ich danke dir sehr für deine Zeit, Sami. Falls ich etwas vergessen habe, zu fragen… oder wenn du sonst noch etwas erzählen willst…

Danke für das Interesse. Ich denke auch, das war’s… Mir fällt sonst nichts ein.
Youth of the world, beware! Life is full of dangers.