So habe ich das Anfeuern für ein Gruppenfoto noch nie erlebt: Statt des üblichen, gequält rausgegrinsten „Aaameeiisenscheißeee“ wird erstmal skandiert, dass einem die Ohren platzen. „Wer sind wir?“ – „Metality!“ – „Und was sind wir?“ – „Extreme!! Nice People!!!“ Ok, alles klar.
26.4.2025 – In einer der charmantesten Kneipen Münsters, irgendwo zwischen Holzfässern, historischen Werbeplaketten und rockig-metallischen Devotionalien, trifft sich heute ein bunt gemischter Haufen Fans gepflegten Schwermetalls. Aus den Boxen tönen Klassiker von GUNS N‘ ROSES bis MANOWAR; man quatscht, lacht, und hier und da kann eine Pommesgabel in ihrem natürlichen Habitat beobachtet werden. So weit, so normal. Das Besondere: Hinter all dem steht ein guter Zweck – oder besser gesagt, mehrere.
Metality e.V. ist ein bundesweiter und internationaler gemeinnütziger Verein von und für Metalheads, der sich in verschiedenen Bereichen sozial engagiert. Acki (62) und Thorsten (48), zwei Metalheads, wie sie im Buche stehen, sind jeweils über Freunde zu Metality gestoßen, haben sich dort kennengelernt und später die Leitung der Münsteraner Gruppe, des sogenannten „Chapters“ übernommen. Ganz wichtig für sie: Als Chefs möchten sie trotzdem nicht bezeichnet werden, das gibt "Ärger". Hier begegnet man sich auf Augenhöhe, sie haben nur Rollen inne.
Nicht jeder hat es im Leben gut getroffen
Acki, wenn jemand noch nie etwas von Metality gehört hat, wie erklärt ihr, was der Verein macht?
Acki: Es gibt zwei Säulen: Zum einen möchten wir eine Community unter Metalheads bilden und Angebote zum Netzwerken schaffen. Wir gehen zusammen auf Festivals oder Konzerte oder treffen uns in einer Kneipe zum Quatschen, wie heute Abend. Zum anderen sind wir ein gemeinnütziger Verein. Wir wollen etwas tun, weil wir sehen, dass es nicht jeder gut getroffen hat im Leben.
Da gibt es verschiedene Projekte. Bekannt ist vielleicht die Aktion „666 Schlafsäcke“, bei der wir Schlafsäcke an Obdachlose spenden. Aber wir helfen auch Menschen mit Behinderung, am Konzert- und Festivalleben teilzuhaben, wir ermöglichen jungen Leuten Musikunterricht und wir schaffen Aufmerksamkeit für das Thema Depression – alles im Zeichen des Metal.
Wir arbeiten ehrenamtlich und finanzieren alle Projekte über Mitgliedsbeiträge, Spenden und ein wenig über Merchverkauf.
Man könnte ja sagen, Metalleute kennen sich sowieso untereinander und für soziale Projekte gibt es auch schon viele andere Vereine. Aber ihr verbindet sozusagen diese beiden Welten?
Acki: Wir machen viele Angebote in beide Richtungen und die Leute steigen darauf ein. Und was erstaunlich ist: Es stimmt zwar, viele Metalfans kennen sich untereinander. Aber das gilt längst nicht für alle! Ich habe über Metality viele Leute kennengelernt, die sagen, „Hey, ich bin der Einzige in meinem Freundeskreis, ich kriege nie Leute, die mit mir aufs Konzert gehen, weil das einfach nicht deren Musik ist“. Und für die ist es wirklich cool, dass hier ein paar Gleichgesinnte sind.
Man liest oft, dass ihr die „Werte des Metal“ verbreiten möchtet. Was sind das für Werte?
Thorsten: Kurz gesagt: Toleranz, Zusammenhalt, gegenseitiger Respekt und Hilfestellung untereinander. Wenn jemand auf einem Festival betrunken in der Ecke liegt, Handy und Geldbörse sind ihm aus der Tasche gefallen, dann gibt es Leute, die sammeln das auf, stecken es ihm in die Tasche zurück, ziehen ihn in den Schatten und cremen ihn mit Sonnencreme ein. Das sind so Dinge, die einfach im Alltag fehlen oder immer weniger werden. Dieses hilfsbereite Aufeinander-Zugehen oder Leuten mit Schwierigkeiten unter die Arme zu greifen.
Gibt es so etwas im Metal mehr als in anderen Musikrichtungen?
Thorsten: Ich würde behaupten, ja. Also wenn ich in andere Subkulturen gucke, da macht es eher den Eindruck, als wäre jeder für sich. Diese Gemeinschaft kenne ich so nur im Metal.
Acki: Die Musik ist zwar zum Teil aggressiv, aber die Leute haben einen starken Zusammenhalt. Wir ticken ähnlich, das verbindet einfach. Man kümmert sich umeinander.
Thorsten: Wie in einem Moshpit – da wird gerempelt, da geht es wild her. Aber sobald einer fällt, wird sofort Platz gemacht und ihm aufgeholfen. Und genau diese Werte wollen wir in die Gesellschaft übertragen.
Wenn ihr Leuten Metality erklärt, die gar nichts mit Metal zu tun haben – welche Reaktionen bekommt ihr dann üblicherweise?
Thorsten: Ich war neulich in der Nachbarschaft auf einem Geburtstag, da hatte niemand was mit Metal am Hut. Mit einem Nachbarn kam das Gespräch auf Metality und ich habe das einfach so erzählt, wie ich es am Stand auch immer mache. Und er sagte sofort, „Genial, wo kann ich eintreten?“ Er wollte dann zwar nicht selbst aktiv sein, aber er fand die Projekte toll und wollte einfach finanziell unterstützen.
Acki: Bei meiner Freundin ist es genauso. Sie sagt, bei Greenpeace muss sie ja auch nicht im Schlauchboot sitzen und Walfänger jagen. Also, du kannst davon ausgehen, dass bei unseren mehreren tausend Mitgliedern nicht wirklich jeder aktiv ist. Aber das ist alles willkommen.
Thorsten: Erstaunlicherweise habe ich neulich ausgerechnet auf einem Konzert eine skeptische Reaktion mitbekommen. Da meinte einer, „Metality? Was sind das denn für Affen?“ Aber dann hat er sich angehört, was wir machen und wurde immer begeisterter. Zum Schluss hat er sich tausendmal entschuldigt!
Acki: Wenn ich über die Schlafsackaktion erzähle, dann kommt es manchmal vor, dass jemand sagt, „In Deutschland muss doch keiner obdachlos sein, wenn er nicht will“. Dann gehe ich natürlich in die Argumentation und sage, „Hey, das stimmt nicht. Unheimlich schnell bist du in einer blöden Abwärtsspirale, bist deinen Job los, kannst deine Wohnung nicht mehr bezahlen und dann hängst du irgendwo. Es gibt zwar Obdachlosenheime, aber das ist nur eine Notunterkunft und nicht für jeden was.“
Aber üblicherweise kriegen wir positive Reaktionen: „Wow, das ist ja cool, dass ihr euch sozial so engagiert!“ Viele können sich auch mit dem Thema „Black Dog“ identifizieren und finden es super, dass wir darauf aufmerksam machen.
Stimmt, von den „Black Dog“-Bändchen habe ich gehört. Erzähl mal, was hat es damit auf sich?
Acki: Da geht es um mentale Gesundheit. Der schwarze Hund ist ein Symbol für Depression. Wir möchten das Thema aus der Tabuzone holen, weil auch in der Metalszene viele Menschen mit ihren inneren Dämonen kämpfen. Studien deuten darauf hin und wir merken es in unserem Umfeld. Deswegen tragen auch viele heute hier dieses Black-Dog-Bändchen. Damit signalisieren wir, dass wir uns mit solchen Themen auseinandersetzen und auch drüber reden, wenn es gewünscht ist.
Wir sind aber natürlich keine Therapeuten. Also, wenn jemand wirklich akut Probleme hat, bekommt er von uns ein Kärtchen mit Anlaufstellen, die professionell helfen. Aber wir können schon erstmal zuhören, wir können jemanden annehmen, mitnehmen und sagen, „Hey, wir begleiten dich ein Stück.“
Metality gibt es jetzt seit gut fünf Jahren – also muss es kurz vor Corona losgegangen sein?
Thorsten: Ganz genau. Anfang März 2020 ist Metality an den Start gegangen und dann hat alles sehr ruhig angefangen aufgrund der Pandemie. Aber seit zwei, drei Jahren starten wir total durch. Das Thema nimmt jetzt richtig Fahrt auf. Wir haben allein im letzten Jahr unsere Mitgliederzahlen fast verdoppelt – inzwischen sind wir bei 3.333 Leuten!
Acki: In Münster haben wir auch ein extremes Wachstum. Bei unserem ersten Treffen vor einem Jahr waren wir acht Leute. Inzwischen sind über 50 hier im Chapter registriert. Natürlich kommen nicht immer alle zu jedem Treffen. Meistens sind wir 15 bis 20 – Tendenz aber steigend. Da wird es langsam schon schwierig, in einer Kneipe einen Tisch zu bekommen!
Wie kann man sich so ein Chaptertreffen vorstellen, was passiert da?
Thorsten: In erster Linie ist es ein geselliges Beisammensein. Man trifft sich, man unterhält sich über die neuesten Themen, die Lieblingsmusik oder welche Konzerte man besuchen will. Heute sind auch einige Neue dabei, auf die wir sehr gespannt sind, deshalb machen wir auch eine kleine Begrüßungsrunde.
Den ganzen offiziellen Teil haben wir mittlerweile auf Online verlagert: Was gibt es Neues aus dem Verein, was sind die nächsten Aktionen, wo brauchen wir noch Leute, wer hat Bock, sich zu engagieren und so weiter – das kann man besser in einer ruhigen Atmosphäre besprechen als hier in der Kneipe. Da arbeiten wir übrigens eng mit dem Chapter Osnabrück zusammen – das macht die Kommunikation für gemeinsame Aktionen einfacher. Viele Münsteraner sind sowieso auch im Osnabrücker Chapter und umgekehrt.
Man kann also auch in mehreren Chaptern Mitglied sein?
Acki: Ja, das ist jedem völlig freigestellt. Man kann auch einfach allgemein Metality-Mitglied sein, ohne sich einem lokalen Chapter zuzuordnen. Aber tatsächlich sind die meisten Leute sogar in mehreren dabei. Die Chapter sind keine klassischen Ortsverbände.
Thorsten: Alles kann, nichts muss. Ich persönlich bin zum Beispiel in sechs verschiedenen Chaptern! Was hier so in der Umgebung ist, wo man sich eben zugehörig fühlt oder mal zu Besuch ist. Ich war mal auf einem Konzert in Hannover und bin kurzfristig in das Hannover-Chapter eingetreten, um einfach zu fragen, wer Bock hat, wer da ist, wo man sich treffen kann. Oder wenn du zum Beispiel nach München in den Urlaub fährst, kannst du dich einfach da anmelden und in der Gruppe fragen, „Hey, wer hat Bock, ein Bier zu trinken?“ Da findet sich immer jemand!
Ich kenn' dich nicht, aber ich muss dich drücken!
Das klingt nach einer richtig starken Gemeinschaft. Ich habe in letzter Zeit auch immer öfter bei Konzerten Leute mit Metality-Shirt gesehen.
Acki: Mittlerweile triffst du unsere Leute auf fast jedem Metalkonzert. Wenn du dieses Shirt trägst, wirst du oft auch angesprochen: „Ey, ich bin auch Member!“ Letzten Sommer war ich auf einem winzigen Festival, da waren vielleicht 200 Leute oder so. Und auf einmal spricht mich einer an, „Hey, ich bin aus dem Ruhrpott-Chapter!“. Oder letzte Woche in Hamburg einer: „Ich kenn' dich nicht, aber ich muss dich drücken!“
Thorsten: Das ist dieses Familiäre. Wir haben ja nicht umsonst den Slogan „Family. But louder.“ Das trifft schon wirklich zu. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, aber die große Masse ist dann schon so, „Ich kenne dich nicht, aber ... du tickst wie ich.“
Wie werden bei Metality die Aufgaben verteilt, wie ist die Organisationsstruktur?
Acki: Das meiste läuft über den Gesamtverein. Wir treten auch nach außen einheitlich auf, dadurch kriegen wir eine gewisse Schlagkraft. Die sogenannte „Backline“ ist für die Gesamtorganisation zuständig. Dann gibt es thematische Arbeitsgruppen für die einzelnen Projekte oder auch für allgemeine Aufgaben wie IT oder Social Media, sogenannte „Gangs“.
Wenn ich mich also bei euch engagieren möchte, wende ich mich an die Zentrale?
Acki: Genau. Du sagst einfach, du kannst schreiben oder du kannst Bilder barrierefrei gestalten. Oder du kannst gut organisieren und hast viele Bands an der Hand. Dann wirst du direkt dorthin vermittelt, wo man dich braucht.
Und die Chapter?
Acki: Die Chapter kommen für lokale Aktionen ins Spiel. Unser Projekt „666 Schlafsäcke“ ist zum Beispiel bundesweit gelaufen. Über die Spendengelder konnten wir sogar mehr als doppelt so viele Schlafsäcke und Isomatten anschaffen wie ursprünglich geplant. Die Hilfsorganisation „Hanseatic Help“ aus Hamburg hat das in großen Mengen eingekauft und verteilt wurde es dann über die Chapter an lokale Hilfsorganisationen. Hier in Münster haben wir das diese Saison zum ersten Mal gemacht.
Natürlich läuft auch die Infostandbetreuung bei Veranstaltungen über die Chapter. Und wir schlagen jährlich ein regionales, von gemeinnützigen Vereinen getragenes Festival für Fördergelder vor. Da gehen die Chapter auf die Veranstalter zu. Die Bewilligung für so etwas läuft dann aber wieder über den Gesamtverein.
Kann man sich auch als Einzelperson mit der Bitte um Hilfe an Metality wenden?
Thorsten: Anfragen von Einzelpersonen bekommen wir oft im Zusammenhang mit unserem Projekt „You’ll never rock alone“. Das heißt, da kann man sich melden, wenn man zum Beispiel mit Rollstuhl oder mit körperlichen Einschränkungen auf ein bestimmtes Konzert möchte. Dann fragt die „You’ll never rock alone“-Gang bei den entsprechenden Chaptern an, wer Lust hat, mitzukommen und die Person zu unterstützen. Wir finden immer einen passenden Konzertbuddy. Aber auch hier gilt: Das sind nur Begleiter, keine ausgebildeten Betreuer oder Pflegekräfte.
Oder im Homeschooling-Projekt: Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren können sich bei uns für ein Jahr Online-Musikunterricht plus Instrument bewerben, wenn das aus der Familie heraus nicht finanziert werden kann. Im Optimalfall führt das dazu, dass diese jungen Leute irgendwann in einer Band spielen oder eine gründen können!
Wenn Bands zu Fans werden
Welche Projekte laufen momentan hier in Münster?
Acki: Wir betreuen in der kommenden Festivalsaison mehrere Infostände hier in der Region, um noch präsenter zu werden. Zum Beispiel sind wir bei „Das Schloss rockt“ in Münster und bei der Maiwoche in Osnabrück. Wir fördern das „Kottenrock-Festival“ in Sassenberg als Sponsor. Im Oktober sind wir noch beim „Compassion Metalfest“ in Emsdetten mit BLAZE BALEY als Headliner. Die Festivalerlöse dort gehen an ein Hospiz, in dem der Bruder des Organisators gestorben ist.
Und es gibt noch ein paar andere Festivals, bei denen wir in der Kontaktaufnahme sind. Manches läuft besser, manches etwas schleppender. Aber wir bleiben dran!
Das klingt nach wahnsinnig viel Arbeit. Schlaft ihr auch mal?
Acki: Ja, durchaus. (lacht) Der Aufwand ist von Woche zu Woche ganz unterschiedlich. Im Schnitt kommen da wahrscheinlich schon so vier Stunden pro Woche zusammen. Nur die organisatorische Arbeit: Mitglieder neu aufnehmen, mit dem Chapter in Kontakt gehen, Aktionen planen, Koordinationmeetings, Flyer verteilen. Alles nach Feierabend, natürlich. Die Standbetreuungen sind da noch gar nicht mit drin.
Das ist schon ein bisschen Aufwand, den wir da treiben. Zum Glück sind wir zu zweit. Aber es macht ja auch Spaß. Und es gibt so viel positives Feedback! Nicht nur von den Membern, auch von den Hilfsorganisationen, mit denen wir zu tun haben. Die sind so dankbar! Manchmal denke ich, „Mein Gott, ist denn sonst außer uns niemand da?“ Das ist wirklich krass. Und dass es immer mehr Medieninteresse gibt, ist total schön. Wir haben es sogar ins WDR-Hörfunkprogramm geschafft.
Thorsten: Und es gab einen Bericht hier in der Lokalzeitung, daraufhin haben sich etliche Leute für das heutige Treffen angemeldet. Super auch: Durch die Zusammenarbeit mit der Caritas bei der Schlafsackaktion gab es über das Hammer Chapter doch tatsächlich einen Artikel in „Der Dom“. Ein erzkatholisches Blatt! Das war echt witzig. Aber so erreicht man nochmal ganz andere Aufmerksamkeit.
Was war euer schönster Moment oder euer schönstes Erlebnis mit Metality bislang?
Thorsten: Ich finde es toll, dass Metality so viele Türen öffnet. Letztes Jahr vor Weihnachten hatten wir zum Beispiel eine Kooperation mit APRIL ART. Sie haben uns zu einem Konzert in Osnabrück eingeladen und wir konnten vorher in den Backstagebereich, ein Gruppenfoto mit der Band machen und uns nett unterhalten. Sie hatten im Vorfeld einen Kalender produziert, die Einnahmen daraus wurden an Metality gespendet.
Es gibt mittlerweile einige Bands, die Fans von uns sind! Immer öfter laden Veranstalter uns ein, Stände auf Konzerten zu machen. Bei der letzten Tour von PAPA ROACH waren wir auf jedem Konzert dabei und am Ende gab es noch eine richtig fette Spende.
Acki: Letztes Jahr in Wacken haben wir eine Aktion gestartet, die heißt „Friday is fly day“. In Wacken gibt es, wie überall, sehr viele Menschen, die im Rollstuhl sitzen und nie die Chance haben, Crowdsurfing zu machen. Deshalb haben wir am Freitag mit fast 200 Metality-Leuten und Menschen, die das spontan mitgekriegt haben, beim Auftritt der Band BLUES PILLS eine Art Spalier gebildet. Das war mit Wacken und der Band abgesprochen.
Jeweils vier Personen haben einen Rollifahrer hochgehoben und ihn oder sie durch die Menge getragen. Die Band und das Publikum, alle haben sie angefeuert. Und ich habe gesehen, was das den Rollstuhlfahrern gegeben hat. Ich kriege jetzt schon wieder Pipi in die Augen, wenn ich nur daran denke! (Anm.D.Red: Kann’s bezeugen!) Das war auch ehrlich gesagt der Moment, wo ich gesagt habe, ja, ich mache die Rolle Chapterhead. Das war wirklich emotional – nicht nur für mich! Wir standen da alle und dachten, „Ey, das gibt es nicht. Das ist so geil, was hier gerade passiert, dieser Moment.“
Das Chaptertreffen hält, was Acki und Thorsten erzählen: Genau wie in einer Konzertwarteschlange quatscht man mit wildfremden Leuten und stellt fest, dass man auch jenseits des Musikgeschmacks einiges gemeinsam hat. Dass unter den Kutten und Tattoos sensible und spaßige Persönlichkeiten stecken. Und mehrere neue Interessenten sind sich einig: „Metal und soziales Engagement? Das hat sich super angehört. Passt einfach zusammen! Das musste ich mir mal anschauen.“
Im Münsteraner Chapter sind die Mitglieder übrigens im Schnitt 45 Jahre jung, zu einem Drittel weiblich, haben durch Freunde, Infostände oder Nico Roses Medienarbeit von Metality erfahren und kommen aus dem gesamten Umland. Zum Teil nehmen sie Anfahrtswege von bis zu 75 Kilometern auf sich! Aber ich kann es nachvollziehen: Family. But louder.
Der Abend vergeht wie im Flug und auch hinterher fühle ich mich fast wie nach einem Metalkonzert: Zerstört. Aber happy.
Mehr zu Metality e.V. erfahrt ihr hier: https://metality.org