Geschrieben von Dienstag, 29 März 2011 01:00

Magnum & Gwyn Ashton - Die Kantine / Köln

magnum_live

27.03. - Auch wenn MAGNUM den großen kommerziellen Erfolg ihres Über-Albums „On A Storyteller’s Night“ nie wiederholen konnten, haben die Jungens aus Birmingham nie wirklich schlechte oder enttäuschende Alben veröffentlicht. Daher kann man mit einem Konzertbesuch bei den Briten eigentlich auch nicht viel falsch machen. Gute Unterhaltung ist mit dem eingängigen Melodic Rock immer garantiert, zumal das aktuelle Album „The Visitation“ zu den besseren unter den vielen guten Alben gehört.

Ort des Geschehens ist DIE KANTINE in Köln, die an diesem Abend mit geschätzten 600 bis 700 Fans gut gefüllt, aber nicht ausverkauft war. Um 19:45h durfte aber zuerst einmal der australische Sänger/Gitarrist GWYN ASHTON auf die Bühne, der - eher unüblich - nur mit einem Drummer als Unterstützung erschien, und sich völlig dem Blues Rock verschrieben hat. Auch wenn der Vortrag der beiden Musiker, dem hauptsächlich Songs des 2009er Albums „Two Man Blues Army“ zugrunde lag, mit viel Herzblut vorgetragen wurde, konnten sie über das Prädikat „ganz nett“ nicht hinaus kommen.
Irgendwie fehlt dann doch die Abwechslung im Sound, wenn die ganze Zeit nur zwei Instrumente zu hören sind. GWYN ASHTON, der bereits im Vorprogramm von RORY GALLAGHER spielte, wurde mit höflichem Applaus verabschiedet. Aber er hatte es auch nicht leicht, da 100 Prozent der anwesenden Fans ausschließlich auf MAGNUM warteten. Im Rahmen eines Bluesfestivals zum Beispiel würden Songs wie „Mad Dog“, „Cross Road Blues“ oder „Meltdown At The Hoo“ mit Sicherheit abgefeiert.

Um 21:05 ging dann das Hallenlicht aus und das Intro ertönte. Frenetischer Jubel hört sich zwar anders an, trotzdem konnte man deutlich hören, auf wen die Anwesenden heute gewartet haben. „Back To Earth“ vom Album „Chase The Dragon“ machte den Anfang, und ich hatte den Eindruck, Bob Catley war zu Beginn des Gigs noch nicht ganz bei Stimme. Der Sound in der Kantine war druckvoll und klar, nur die Lichtanlage war etwas spärlich bestückt. Eigentlich schade, denn gerade bei den Songs von MAGNUM sorgt eine tolle Lightshow für noch mehr Atmosphäre. „When We Were Younger“ folgte und Bob Catley, der wie gewohnt gestenreich als Blickfang agierte, war offensichtlich mit den ersten Reaktionen aus dem Publikum nicht ganz zufrieden. Klar wurde nach den Songs ordentlich geklatscht, aber so richtig ging die Lucy im Publikum erst bei „How Far Jerusalem“ ab. Wenn ich ehrlich bin, warte ich bei MAGNUM Konzerten auch immer hauptsächlich auf die Songs von „On A Storyteller’s Night“.

Mittlerweile hatte sich Bob Catleys Stimme auch gefangen und er sang sich von da an souverän durch die Show, so wie man ihn kennt. Sein „Partner in Crime“ und Mitbandbegründer Tony Clarkin an der Gitarre spielte auch sein gewohntes Brett, nämlich unglaublich gefühlvoll, unauffällig und mit dem Bewegungsradius eines Bierdeckels. Aber das kennt man ja auch schon und das will zumindest ich auch gar nicht anders sehen. Zu THUNDER Drummer Harry James sei gesagt, dass er hier natürlich nicht so im Mittelpunkt stand, wie es bei seiner Stammband immer der Fall war, aber sein Spiel ist auch ohne die Faxen, die man von ihm sonst kennt, punktgenau und ganz im Dienste der Band.
Im weiteren Verlauf des Gigs steigerte sich die Stimmung von Song zu Song, und auch Bob schien jetzt mit der „Leistung“ seiner Fans zufrieden zu sein.
Ich fand die Setlist sehr ausgewogen und auch von der Dramaturgie her perfekt zusammengestellt, denn bei „Kingdom Of Madness“, dem letzten Song vor den Zugaben, war die Stimmung auf dem Siedepunkt. Dass nach „Wild Swan“ der Titelsong von „On A Storyteller’s Night“ den Abschluss machte, war keine große Überraschung. Frenetischer Jubel gepaart mit der Befürchtung, dass man vielleicht nicht mehr so oft in den Genuss kommen könnte, MAGNUM live zu sehen.

Fazit: Es hat sich mal wieder gelohnt, MAGNUM in einer kleineren Halle zu sehen. Die Band schafft es immer wieder, zu ihren treuen Fans einen sehr intensiven Kontakt herzustellen. Die Songs tun ihr Übriges, denn was den Backkatalog angeht, können Bob Catley & Co. aus dem Vollen schöpfen. Fünf Songs vom aktuellen Album „The Visitation“ und die Songs von „On A Storyteller’s Night“ waren es alleine schon Wert, nach Köln zu reisen. Die Vorgruppe GWYN ASHTON fand ich zwar nicht schlecht, aber irgendwie wirkten sie deplatziert und wurden von den MAGNUM Fans zwar höflich beklatscht, aber Begeisterungsstürme wie später MAGNUM konnten sie nicht aus den Fans herauslocken.

Setlist MAGNUM:

Back To Earth
When We Were Younger
Wild Angels
Brand New Morning
Mother Nature’s Final Dance
How Far Jerusalem
Spin Like A Wheel
The Moonking
Freedom Day
Les Morts Dansant
Black Skies
All My Bridges
All England’s Eyes
Vigilante
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Kingdom Of Madness
On A Storyteller’s Night

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