Eine Band wie MAGNUM kann nicht mehr wirklich überraschen. Zu krasse Neuerungen würden Altfans verschrecken und auch gar nicht zu der erfahrenen und seit Jahren eingespielten Truppe passen. Doch obwohl man in etwa weiß, was einen auf "Escape From The Shadow Garden" erwartet, gibt es immer wieder kleine Aha-Momente, die auch das neueste MAGNUM-Opus zu einem Dauerläufer im CD-Schacht (oder auf dem MP3-Player...) machen. Zum Beispiel etwas härtere Nummern, in denen Clarkins Gitarren für AOR-Verhältnisse ziemlich dicke Riffs ausspucken. Oder die typischen und unverwechselbaren MAGNUM-Melodien, die einem auf dieser Scheibe zuhauf begegnen. So überrascht bereits der zackige Opener "Live 'Til You Die" mit treibenden Riffs, fantastischem Gesang, einem Ohrwurm-Refrain und majestätischen Keyboards. Auffällig ist der knurrende, bissige Bass, der zusammen mit den Gitarrenriffs bereits nach wenigen Minuten klar macht: Hier geht es nicht um weichgespültes Opa-Gedudel, sondern kraftvollen, mit atmosphärischen Keyboards und eingängigen Melodien angereicherten Rock. Das unterstreicht trotz Breaks, nach denen es ruhig zugeht, auch das groovende "Unwritten Sacrifice".
Viel Abwechslung bieten "Falling For The Big Plan" (melancholische Bridge, dann ein göttlicher Refrain in bester MAGNUM-Manier), das mit deftigen Riffs gewürzte "Too Many Clowns", das Mini-Epos "Midnight Angel" und die Ballade "Don't Fall Aleep". Sie sorgen dafür, dass "Escape From The Shadow Garden" ein immer wieder hörenswertes Album bleibt, dem der Band lediglich in den Tracks vor dem göttlichen Balladen-Epos "The Valley Of Tears" ein bisschen die Puste ausgeht. Da sind auch wenige "nur" grundsolide Nummern ("Crying In The Rain", "The Art Of Compromise") zu verzeihen.
Mit dem Kauf des 18. Studioalbums macht kein Fan von melodischem Rock etwas falsch, ganz im Gegenteil: Von wenigen etwas schwächeren Songs abgesehen punkten MAGNUM mit einer Vielzahl an abwechslungsreichen Highlights, die sich nicht nur für Anhänger der Band lohnen. Well done!

Chrischi
Musik ist immer da. Sie ist ein Geschenk und wird nie vergehen. Sie ist Seelentröster, Stimmungsmacher, Runterbringer, Frustbewältigung, Freiheit und Gefühl. Und weil sie oft genug so unfassbar geil ist, sollten wir drüber reden.
Stile: Metal und (Hard) Rock in allen möglichen Facetten – von knüppelhart über symphonisch bis vertrackt und balladesk.
Bands: Metallica, Iron Maiden, Bruce Dickinson, Blind Guardian, Avantasia, Helloween, Nightwish, Ayreon, Dream Theater, Lorna Shore, Wintersun, Opeth, Foo Fighters, Pearl Jam, Linkin Park, Motörhead, AC/DC, Rammstein, Armored Saint, Night Demon, Hans Zimmer und so verflucht viele mehr ...