Geschrieben von Donnerstag, 03 April 2014 22:18

Knorkator - Hamburg / Große Freiheit 36

Es ist Samstag, die Sonne scheint und wir haben Zeit, uns Gedanken über die wichtigen Fragen im Leben zu machen. Was ist der Sinn von KNORKATOR? Wird Stumpen heute eine Hose tragen? Und warum verkriecht sich das Niveau heute im Keller und nicht wie sonst unter'm Sofa? Finden wir es heraus!

KNORKATOR verbringen einen Abend an der Reeperbahn, und was sich wie ein Witz anhört, findet heute tatsächlich statt. Anscheinend wollte niemand gemeinsam mit KNORKATOR auf Tour gehen, die Boygroup macht heute ganz allein die vielen Groupies heiß und eröffnet pünktlich um 19:30 Uhr das bunte Treiben. Im funkelnden Ganzkörperkondom begrüßt uns Stumpen mit einem herzerwärmenden „Schwanzlich Willkommen“, während er sich von Alf aus seinem Pflegeoverall helfen lässt.

Alf ist alt geworden und hat seine Keyboards an einen gepimpten Rollator befestigt, mit welchem er sich filigran über die Bühne bewegt. Der gute Stumpen scheint auch einmal zu oft auf den Kopf gefallen zu sein. Das ist zwar nichts Neues, aber heute hat er nicht einmal gemerkt, dass er uns mit „Hallo Stuttgart“ begrüßt. Beim „Ding inne Schnauze“ muss er sich sogar vom Publikum helfen lassen, da er den Text vergessen hat und die Vokabeln für „Fortschritt“ liest er einfach von der Tafel ab. Für das Publikum sind die Wörter sowieso zu klein, aber mitsingen fällt trotzdem jedem äußerst leicht.

Wie von allen guten Geistern verlassen tobt Stumpen im knappen, schwarzen Lackhöschen über die Bühne und erzählt Geschichten über Borkenkäfer im „Zoo“ und seine Freuden mit dem vielen „Geld“. Schließlich präsentiert er uns eine Eigenkreation, welche von einem jungen Mädchen vorgelesen wird. Der Papa im Publikum ist sichtlich stolz, wie die Kleine „Pferdchen lauf Galopp“ vorliest. Jedoch schwebt Banddiktator und Gitarrist Basti etwas anderes vor und so geht es mit „Alter Mann“ weiter. Das Bier fließt in Strömen, die Meute tanzt ausgelassen und lauscht den Sorgen des Älterwerdens.

Stumpen versucht mit aller Mühe und Drohungen, die Leute auf dem Balkon zum Crowdsurfen zu animieren – aber überzeugen lässt sich keiner. Auch nicht, um gemeinsam mit einem brennenden Seil Seilspringen zu spielen. Nun aber Spot an auf Alf in seiner Gehhilfe am Piano und seine Darbietung von „Breaking The Law“. Direkt nach diesem idyllischen Stück folgt der totale Arschtritt mit „Schmutzfink“ und es darf genüsslich gemosht werden.

Stumpen ist nicht nur alt und verwirrt, sondern auch ein zauberhafter Entfesselungskünstler. Er lässt sich in einer garantiert reißfesten Plastikfolie einhüllen, welcher langsam die Luft entzogen wird. Für den Fall, dass etwas schiefgehen sollte, wünscht er uns einen schönen Sonnabend. Er hat sichtlich zu kämpfen und schafft es dann doch, sich zum „Werwurm“ mit aller Kraft aus der garantiert reißfesten Folie zu befreien. Das Publikum ist außer sich vor Begeisterung und hüpft und klatscht im Takt mit, als Stumpen etwas von „Eigentum“ erzählt. Anschließend folgt seine Interpretation vom „Ultimativen Mann“ und bereitet uns auf das baldige Ende dieser Tanzveranstaltung vor.

Damit wir überhaupt wissen, wer denn heute so alles hier ist, drehen wir uns hüpfend um die eigene Achse, passend im Takt zur eigenen Lobhudelei "Knorkator ganz toll". Wir gehen „Den Weg nach unten“ und zelebrieren unseren baldigen Tot mit "Werden wir alle sterben". Schwarzmalerei hat noch nie so viel Spaß gemacht, lachend dem Tod entgegen – gemeinsam mit KNORKATOR.
Diese verlassen nun die Bühne, jedoch ist Stumpen genau so geduldig wie ein kleines Kind an Weihnachten und stürmt nach kurzer Zeit und vielen Zugaberufen zurück auf die Bühne.

Da uns die Zeit im Nacken sitzt, gibt's statt der geplanten vier nur drei Zugaben. Die restlichen Kasper der Kapelle kommen hinzu und es geht weiter mit "Absolution", während Stumpen in seine Plastikkugel steigt, um sich auf der Meute auszutoben. Anschließend zeigt sich Alf von seiner "Bösen" Seite und mit "Ma Baker" performt die Boygroup einen perfekten Tanztitel zum Abschluss, um uns auf die anschließende 80er Jahre Party einzustimmen.

Setlist:

1. Hymne
2. Schwanzlich willkommen
3. Ding inne Schnauze
4. Schüchtern
5. Du bist schuld
6. Mich verfolgt meine eigene Scheiße
7. Zoo
8. Fortschritt
9. Geld
10. Wenn mir einer was will
11. Alter Mann
12. Refräng
13. Du nich
14. Ich hasse Musik
15. L
16. Konrad
17. Breaking the Law
18. Schmutzfink
19. Der Werwurm
20. Eigentum
21. Der ultimative Mann
22. Weg nach unten
23. Wir werden alle sterben

24. Absolution
25. Böse
26. Ma Baker
Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.