Geschrieben von Donnerstag, 08 Mai 2014 21:58

Bleed From Within, Sylosis & DevilDriver – Hamburg / Grünspan

Hamburg geht heute steil, denn in diversen Clubs der Hansestadt werden die Bretter zerlegt, die die Welt bedeuten. Aus dem großen Musikangebot habe ich die US-Metaller von DEVILDRIVER ausgewählt, die ihr Konzert im Grünspan geben.

Als ich um kurz vor 20.30 Uhr eintreffe, fällt mir ein Aushang auf: BLEED FROM WITHIN, die erste Band des Abends, wird nicht spielen können. Grund dafür ist eine Autopanne. Ich kann fast vor mir sehen, wie die Deathcore-Band laut schimpfend auf der Autobahn steht und die Welt im Allgemeinen und den daniederliegenden Wagen im Speziellen verflucht ...

SYLOSIS, die spätestens seit ihrem 2012 veröffentlichen Album „Monolith“ auch außerhalb von Großbritannien von sich Reden machen, retten die Situation und springen einfach früher auf die Bühne. So früh leider, dass ich den Anfang verpasse. Als ich mich unter das Publikum mische, ist die Stimmung im Grünspan bereits sehr gut und zumindest mir fallen keine kritischen Stimmen auf, die sich über das geschrumpfte Line-Up des Abends beschweren.

Josh Middleton, Sänger und Leadgitarrist der Band, füllt mit seiner Stimme den Raum und Drummer Robert David Callard überzeugt auch live mit extrem tightem Drumming. Nichts anderes haben die Fans erwartet. Bei „Empyreal“ entsteht ein kleiner Circle-Pit.

Die Umbaupause zwischen den Bands fällt erwartungsgemäß ein wenig länger aus, als normal. Schließlich musste das Programm zeitlich ein wenig vorverlegt werden. Instrumente und Mikrofone werden heute also ganz besonders gut gecheckt – fünffach hält einfach besser, klare Sache.

Dann endlich stürmen Dez Fafara und seine Mannen auf die Bühne und geben mit „Head On To Heartache“ direkt Vollgas. Dez flitzt von einem Ende der Bühne zur anderen und ich habe meine liebe Not, ihm auch nur ansatzweise mit der Kamera zu folgen. Dass die Jungs schon seit Wochen von Auftritt zu Auftritt hasten, merkt man ihnen nicht an. Es sieht so aus, als würden DEVILDRIVER exakt den Plan verfolgen, den Jeff mir bereits im Interview verraten hat: „Wir haben einfach Lust, heute auf die Bühne zu gehen und danach zu feiern!"

Den Fans ist es mehr als recht. Sie lassen sich von der Energie anstecken und recken und moshen, was das Zeug hält. Einen der Höhepunkte bildet „Oath of the Abyss“, bei dem sie begeistert die Hände in die Luft strecken und Jeff und Mike an ihren Gitarren zeigen, was sie können. Der Sound ist ordentlich, aber nicht herausragend, und der Lichttechniker hat nun auch gemerkt, dass da Leute auf der Bühne stehen, was ihm bei SYLOSIS scheinbar noch nicht ganz klar war.

DEVILDRIVER jagen von Song zu Song, nur selten erfolgt eine längere Ansage. Zusätzlich zu einigen Stücken der aktuellen Auskopplung „Winter Kills“ kommen langjährige Fans mit Songs wie „Not All Who Wander Are Lost“ oder „Before The Hangman’s Noose“ auf ihre Kosten.

Beim AWOLNATION-Coversong "Sail" stellt Dez unter Beweis, dass er die Menge im Griff hat. Die ganze Halle klatscht begeistert mit und gröhlt – nicht schön, aber laut – jedes einzelne „Saaaaail!“ mit. Im Zugabenblock findet erwartungsgemäß der wohl bekannteste Song der Band „Clouds Over California“ vom 2003 erschienenen Debütalbum „DevilDriver“ seinen Platz – und den kann hier wirklich jeder mitsingen.

Nach einer guten Stunde solider Höchstgeschwindigkeit ist der Spaß vorbei. Der ein oder andere hatte vielleicht damit gerechnet, dass die Hauptshow aufgrund der ausgefallenen Vorband ein wenig länger dauern würde, aber im Grunde scheint das Publikum zufrieden über einen guten, wenn auch nicht hervorragenden Auftritt.
Vero

Gastautorin mit Wacken-Expertise