Eine halbe Stunde früher stehen die Schweden ALLT auf der Bühne und tun sich anfangs noch etwas schwer, das Publikum von sich zu begeistern. Etwas träge geht es los, doch nach einigen Minuten scheint sich die Truppe gefunden zu haben und erntet zum Dank bereits den ersten kleinen Moshpit.
Der leicht atmosphärischer Post Hardcore mit einer Prise Grind sorgt zwar nicht für Abrissstimmung, lädt jedoch zum Lockern der Nackenmuskulatur ein und erntet reichlich Applaus der bereits anwesenden Leute. Der Sound wird mit der Zeit immer brachialer, Tempowechsel kommen hinzu – Band und Publikum haben sichtlich Spaß, und nach einer kurzweiligen halben Stunde freuen wir uns auf HUMANITY’S LAST BREATH.
Ähnlich brachial, aber auch träge geht es weiter, zusätzlich wird es eine Ecke technischer. Der progressive Deathcore hat einen eher schweren Stand beim Publikum, der Moshpit versandet und die Stimmung wird nicht wirklich weiter angeheizt. Dies liegt weniger an der Band, welche auf technisch unfassbar hohem Niveau abliefert, sondern eher an anderen Erwartungen an den Supportact bei einem Headliner wie BLEED FROM WITHIN. Es fehlt das aggressive Tempo. Der atmosphärische Metal legt einem eher eine sich langsam zuziehende Schlinge um den Hals.
BLEED FROM WITHIN räumen in Köln alles ab
Die Band des Abends spielt zum Tourauftakt vor ausverkauftem Haus und bläst mit einem Tripple aus “I Am Damnation”, “Sovereign” und “Levitate” zum Angriff. Die Meute tobt vom ersten Riff an und stellt sich zur ersten Wall of Death auf, welche in einen endlosen Moshpit übergeht. Die nicht genutzte Energie bei den Supportbands entlädt sich nun auf einen Schlag. Sänger Scott fist-bumped die frenetischen Fans in den ersten Reihen, steht immer wieder an der Absperrung und scheint kurz davor zu sein, selbst ein Bad in der Menge zu nehmen.
Nach einigen warmen Worten von Scott über die erste Headlinertour seit Jahren und die große Freude über den zahlreichen Zuspruch, starten wir zu “Into Nothing” in den nächsten Circlepit. Der Sound ballert brachial und die Truppe peitscht uns ihr Set um die Ohren. Sie wirken unfassbar eingespielt, vom Tourauftakt und den ersten Auftritten der Tour merken wir nichts. Die Meute ist unersättlich und tobt sich durchweg vor der Bühne im Pit aus. Es wird geklatscht, gemosht und zwischendrin fliegen ein paar Schuhe durch die Gegend – so muss das!
Scott lässt auch keine Chance aus, eine Wall of Death heraufzubeschwören. Wie eine Dampfwalze hämmern sie uns einen Brecher nach dem anderen um die Ohren, Zeit zum Durchschnaufen bleibt keine. Doch die Jungs scheinen etwas Mitleid zu haben, nach “Stand Down” folgt mit “Paradise” der Rausschmeißer vom aktuellen Album und lässt uns etwas zur Ruhe kommen. Anschließend kitzeln uns BLEED FROM WITHIN auch die allerletzte Energie heraus und beenden mit dem aktuellen Hit “The End of All We Know” einen unfassbar energiegeladenen Abend.