Geschrieben von Donnerstag, 04 Februar 2016 13:12

Coheed And Cambria, Agent Fresco & Lantlôs / Theaterfabrik, München

Einen perfekten, wirklich rundum gelungenen Konzertabend erwischt man nicht alle Tage. Doch was COHEED AND CAMBRIA mit ihren beiden Vorbands Ende Januar in der kleinen Münchner Theaterfabrik ablieferten, war genau das: Ein Konzerterlebnis, wie es im perfekten Fall aussehen sollte. Plätze, Sicht, Wege zu Theke und Toilette, Atmosphäre, Vorbands, Fans: Alles bestens aufeinander abgestimmt.

Als LANTLÔS auf die Bühne traten, waren wohl nicht wenige Zuschauer irritiert: Drei Gitarristen? Warum die deutsche Combo mit Black Metal-Vergangenheit gleich drei Sechssaiter brauchten, wurde sehr schnell klar: Für solch majestätische, voluminöse Klangwelten mit massiven Gitarrenwänden braucht man nun mal so viele Wumms wie möglich.

Ein bisschen erinnerte die Musik an die besten DEVIN TOWNSEND-Kompositionen auf "Terria", doch beschreiben kann man dieses Erlebnis nicht wirklich. Ich war nie zuvor von einer Vorband so beeindruckt, dass ich nach dem Auftritt direkt zum Merchandise-Stand gerannt bin und mir eine CD gekauft habe. Absolut großartige, positive, monumentale Musik, der man sich völlig hingeben kann. Checkt unbedingt das Album "Melting Sun" auf Spotify!

Nach einer solchen Vorband hast du es als zweiter Support nicht gerade einfach. Doch was die Isländer AGENT FRESCO danach ablieferten, war dem Auftritt von LANTLÔS fast ebenbürtig: Mit einer kongenialen, wenn auch komplexen Mischung aus Alternative Metal, Progressive Metal, Ambient und Post Rock, garniert mit tollen Melodien, zogen die Isländer die Theaterfabrik sehr schnell in ihren Bann. Das lag sicher auch an dem glatzköpfigen, hühnenhaften Sänger Arnór Dan Arnarson, der tollwütige Schreie, melodische Passagen und zarte Vocals mühelos abwechseln ließ und den Eindruck machte, als ginge es bei dem Auftritt um Leben und Tod. Die Zuhörer feierten AGENT FRESCO zurecht ab.

Und dann war es Zeit für den Hauptact COHEED AND CAMRBIA. Die hatten für VIP-Ticket-Besitzer kurz vor offiziellem Einlass noch ein herrlich bescheuertes Cover einer mir unbekannten Nummer zum Besten gegeben, bevor sie nach ihren Support-Acts dann regulär auf die Bühne kamen.

Mit den ersten beiden Tracks des aktuellen Albums "No World For Tomorrow" stieg das Quartett um Haarmonster Claudio Sanchez in sein Set ein und rockte sich durch allerlei Highlights seines mittlerweile recht beachtlichen Backkatalogs. Ich übertreibe nicht, wenn ich schreibe, dass COHEED AND CAMBRIA auf der Bühne pure Magie verströmten und alle Anwesenden in der Theaterfabrik zum Bangen, Tanzen und Crowdsurfen animierten – ohne zwischendrin zu viele Worte zu verlieren.

Mein persönliches Highlight war das abschließende Song-Trio: "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3" vor den Zugaben "Ten Speed (Of God's Blood And Burial)" und "Welcome Home", bei denen sämtliche Dämme brachen ... sofern es noch welche gab. Eine absolut beeindruckende Performance von unglaublich versierten Musikern, die nach 80 Minuten viel zu schnell vorbei war.

Ich sagte es bereits: Ein perfekter Abend!

Setlist COHEED AND CAMBRIA:

Island
Eraser
Devil in Jersey City
Key Entity Extraction V: Sentry the Defiant
Blood Red Summer
World of Lines
No World for Tomorrow
33
You Got Spirit, Kid
Here to Mars
A Favor House Atlantic
The Camper Velourium III: Al the Killer
In Keeping Secrets of Silent Earth: 3
Ten Speed (Of God's Blood and Burial)
Welcome Home