Das Kubana ist kein ganz normaler Veranstaltungsort. Untergebracht im Keller eines Gebäudekomplexes, der unter anderem noch ein Wellness-Center und das zugehörige Kubana-Restaurant beherbergt, muss man erst ein kleines Labyrinth aus Türen, Ecken und Treppenhäusern überwinden, ehe man in einer der wohl charmantesten Konzertlocations in Nordrhein-Westfalen steht. Egal ob Tribute-Band oder Original, im Kubana ist eigentlich immer was los, so dass es irgendwie passiert ist, dass ich in einer Woche gleich drei Mal hier bin und kurz überlegt habe, ob ich den Inhaber nicht fragen soll, ob ich mir direkt ein Feldbett aufstellen kann.
SEVEN THORNS: Dänische Delikatessen zum Auftakt
Los geht es mit SEVEN THORNS. Die sympathischen Dänen um Frontmann Björn Asking spielen klassischen Power Metal, der stilistisch irgendwo zwischen GAMMA RAY und RHAPSODY liegt, und sorgen trotz des leider immer etwas suboptimalen Sounds im schon gut gefüllten Kubana für einen gelungenen Start. Mit insgesamt acht Songs plus Intro und Outro ist die Setlist für eine Vorband relativ lang und bei Ohrwürmern wie "Eye of the Storm" und "Last Goodbye" frage ich mich, warum die Band nicht schon früher in meinen Spotify-Empfehlungen aufgetaucht ist. Schade nur, dass es die von mir auch erst nachträglich entdeckte und sehr hörenswerte Coverversion von ABBAs "Mamma Mia" nicht mit ins Set geschafft hat.
FREEDOM CALL – bitte recht fröhlich
Nach einer kurzen Umbaupause lädt dann der Headliner des Abends zur "Happy Metal Party" ein. Nach dem schon traditionellen Opener "Tears of Babylon" beschallen FREEDOM CALL das mittlerweile fast bis auf den letzten Platz gefüllte Kubana mit einem gelungenen Querschnitt aus fast 20 Jahren Bandgeschichte – aber egal, ob alter Klassiker oder neuer Song vom aktuellen Album, fröhlich sind sie alle und das überträgt sich auf das mitsingfreudige Publikum, das sich auch beim Cover von LEONARD COHENs "Hallelujah" erfreulich textsicher präsentiert.
Der Song "The Quest" wird spontan der frisch verheirateten Fanclub-Leiterin gewidmet und bei der Zugabe wird ein erschöpfter und vor allem durstiger Fan im Publikum kurzerhand von Sänger Chris Bay mit einem gekühlten Bier aus dem Backstage-Kühlschrank versorgt. So hat niemand mehr eine Ausrede, beim finalen "Land of Light" nicht mitzuhüpfen.
FREEDOM CALL sind und bleiben einfach eine der nettesten und greifbarsten Bands der ganzen Szene und machen live auch genreübergreifend so viel Spaß, dass ich das Motto "Metal is for Everyone" uneingeschränkt unterschreiben kann. Ich freue mich schon jetzt darauf, sie im Januar als Support von ICED EARTH wiederzusehen … und vielleicht zwei Wochen später auf der 70k am Pool den versprochenen Mai Tai mit Chris Bay zu schlürfen.
Setlist SEVEN THORNS:
- Intro
- Black Fortress
- Fires and Storms
- Eye of the Storm
- Beneath a Crestcent Moon
- Castaway
- Queen and Swords
- Last Goodbye
- Symphony of Shadows
- Outro
Setlist FREEDOM CALL:
- Tears of Babylon
- United Alliance
- Kings Rise and Fall
- Union of the Strong
- Freedom Call
- Hammer of the Gods
- Masters of Light
- The Quest
- Carry on
- Mr. Evil
- A Perfect Day
- Hallelujah (LEONARD COHEN Cover)
- Metal is for Everyone
- Power and Glory
- Warriors
- Land of Light