Geschrieben von Mittwoch, 19 Januar 2011 00:00

Burden Of Grief, Uncreation & Neverdead - Hamburg, Bambi Galore

Uncreation1

14.01.2011 – Das Bambi Galore im Hamburger Stadtteil Billstedt ist brechend voll, als ich gegen 22:30 Uhr die Stufen in den Kellerraum hinab gehe. Schon jetzt übersteigen die Temperaturen im Inneren des Gebäudes durchschnittliche Hamburger Sommertage.


Während ich an der Bar meinen Durst stille, tobt sich auf der Bühne die Symphonic Death Metalband NEVERDEAD aus. Sänger Jannik growlt und shoutet sich in die Gehörgänge der begeisterten Zuhörerschaft. Der eigenwillige Stil der Band, die schnellen und druckvollen Symphonic Death Metal mit Elementen aus Barock und Klassik kombiniert, scheint gut anzukommen. Sythieklänge gepaart mit harten Gitarrenriffs verleihen der Musik zusätzlichen Facettenreichtum. Diese erste Band des Abends erfüllt ihre Aufgabe, das Publikum anzuheizen, mit Bravour.

Der Höhepunkt folgt dann nach einer kurzen Umbaupause. UNCREATION, die auf diesem Konzert ihr lang erwartetes Debütalbum "Burning Blood" präsentieren, entern die Bühne. Und schon vom ersten musikalischen Eindruck her bieten Sänger Andre und Gitarrist Florian einen nicht ganz alltäglichen Anblick, indem sie barfuß ihre Performance beginnen. Angst mit Glasflaschen beschmissen zu werden, haben sie offensichtlich nicht. Zu Recht, denn sofort werden „Uncreation, Uncreation…!“-Rufe aus dem Publikum laut und Fäuste recken sich gen Gewölbedecke.

Nach dem atmosphärisch-futuristischen Intro der neuen Scheibe folgt mit "Uncreation" ein altbekannter Track, bei dem Frontmann Andre sich direkt die Seele aus der Brust shoutet. Man merkt, dass diese Band während ihrer eineinhalb Jahre andauernden Bühnenabstinenz ihre Fans vermisst hat. Knallvoll mit Energie preschen die fünf Mannen durch die Show. Egal, ob beim sehr schnellen "Sun of Ice" oder beim balladenhaft beginnenden Stück "Moonlight Rain", welches natürlich auch in der gewohnten Härte der Hamburger Jungs gipfelt – die Chemie und das Zusammenspiel in der Band stimmen. Zu hören gibt's brettharte Gitarren und schnelle, treibende Drums, gepaart mit einem dunklen Bass und sich abwechselnden Growling- und Shoutingparts.
Als UNCREATION nach ihrer Zugabe "My Game" von der Bühne gehen, werden sie von tosendem Applaus begleitet.

Für den eigentlichen Headliner BURDEN OF GRIEF ist es jetzt nicht einfach, das durchgeschwitzte Publikum für sich zu gewinnen. Die Bar mit ihren kalten Getränken oder eine Raucherpause an der frischen Luft sind einfach zu verlockende Alternativen. Und obwohl die fünf Männer aus Kassel die bekannteste Band des heutigen Abends sind und mehrere Alben auf dem Markt haben, beginnen sie ihren Auftritt vor halb leerem Saal. Glücklicher Weise füllt sich der Raum vor der Bühne nach und nach wieder, und eine kleine aber treue Anhängerschaft feiert ihre Helden. Bei "Born In Fire", welches auf der 2010 erschienen Scheibe "Follow the Flames" zu finden ist, wird sogar fleißig mitgeschrieen. Dennoch: So richtig will der Funken - trotz eines wirklich amtlichen Auftritts - bis zum Ende bei vielen nicht überspringen.

Fazit: Ein wirklich gelungener Abend, der mit 8 Euro Eintritt auch kein allzu großes Loch in die Geldbörse gerissen hat.

Fotos © BurnYourEars / Veronika Pramor