Mnemonic - Pandora




Stil (Spielzeit): Alternative-Metal/New-Rock (36:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Tiefdruck-Musik/Universal Music (15.08.08)
Bewertung: 3,5/10

Link: http://www.findpandora.com  
http://www.myspace.com/mnemonicreno

MNEMONIC (gesprochen ohne das M, sowie griechisch für „Gedächtniskunst“) sind eine dreiköpfige Band aus Reno, Nevada, bestehend aus Brain (Gitarre, Gesang), Chris (Bass) und Dan (Drums), die mit „Pandora“ ihren zweiten Silberling vorlegen. 
Nach „Device“, dem ersten Erguss Anno 2002, sind sie nun sechs Jahre später erneut zu Werke gegangen – und bewegen sich dabei auf einem bestimmten musikalischen Schlachtfeld, das nicht mehr viel hergibt, außer leblosen Hüllen und sich ab und zu noch aufbäumenden Kämpfernaturen. Die Sieger sind bereits vor Jahren in angrenzende, umgebungsverwandte Gefilde weitergezogen: Die Rede ist von düsterem Alternative-Rock, oftmals auch in den New-Metal abdriftend... 

Aber zurück zu MNEMONIC: Für „Pandora“ holten sich die drei nach Eric Broyhill (u.a. DEFTONES) erneut eine wahre Produzentenlegende ins Boot, und zwar niemand geringeren als eine Frau namens Sylvia Massy-Shivy (TOOL,SYSTEM OF A DOWN), die hier erneut tolle Arbeit geleistet hat, denn der Sound ist wirklich vortrefflich: Fette Riffs, sauber und druckvoll, alle verwendeten Effektgeräte verlieren keinen einzigen Klang, und sei er auch noch so unscheinbar, und auch Brain Stoudt's Gesang klingt relativ ansprechend... 

Eingestiegen wird bei dem Eröffner „Hindsight“ mit rauen und groovenden Gitarren. Sehr eingängig. 
Mit „Echoes“ und der ersten Single „T.A.P.“ wird sich hallenden Bassläufen, TAPROOT-ähnlichen Riffs und einer Stimme, die arg an TOOL erinnert, hingegeben. Leider sehr langweilig. Auch finden sich eher ruhig gehaltene Stücke wie „Mellow“, oder das düstere, mit einem Klavier und mehrstimmigem Gesang aufgepeppelte „Palindrome“, welche in ihren Ausbrüchen eher zurückhaltend sind. 
Etwas aus dem Rahmen fallen nur das rein elektronisch gehaltene „Quicksand“, bei dem der Gesang zweifelsfrei an KORN's Jonathan Davis oder DISTURBED-Experimente erinnert, und die – um es mal neutral zu formulieren – klassische, todtraurige Rockballade „Souvenir“. Hier leihern einem eine Akkustikgitarre, eine Geige und der mehrstimmige Gesang das Lied vom Leiden vor dem Tod. 
Zugutegehalten werden kann auf jeden Fall die talentierte Stimme, sowie einige Nackenbrecherriffs in Stücken wie „P.S.“ und „Suffer“. 

Nach dem ersten Hördurchgang kam ich allerdings nicht drum herum, in steigender bibliographiler Raserei, meinen Plattenschrank zu durchkämmen, das Gefühl in mir tragend, den von MNEMONIC vorgesetzten Stoff bereits vor Jahren mir mehr als erschöpfend um die Ohren geballert zu haben. 
Und siehe da, ich fand sie: Drei wirklich immer noch großartige Platten aus vergangenen Tagen, die wohl „Pandora“ mehr als nur als Pate zur Seite gestanden haben müssen. Und zwar handelt es sich um TOOL's „Undertow“, STAIND's Debütalbum und „Adrenaline“ der DEFTONES. 

Kurzum: Ich weiß einfach nicht, wem ich diese Platte reinen Gewissens empfehlen kann, denn selbst oben genannte Bands, als auch deren treue Anhänger würde man mit „Pandora“ langweilen, vermutlich sogar verärgern. Die Band mag talentiert sein, keine Frage. Doch hier fehlt es einfach an allen Ecken und Enden: Es wird kopiert, sowohl musikalisch, als auch lyrisch, die Musik ist oftmals eingängig und langweilig und der musikalische Output bleibt leider verfremdend ungewürdigt, da dieses Feld bereits vor MNEMONIC einfach tausendmal besser beackert wurde. 
Altes wird hier lediglich wieder aufgewärmt, und leider kann man anhand der an sich dreisten Kürze des Albums wirklich von Glück sprechen, dass es nicht länger geworden ist, denn man beginnt bereits ab dem zweiten Hördurchgang zu ächtzen.

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