Skindred - Roots Rock Riot


Stil (Spielzeit): Crossover (45:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Bieler Bros. / Rough Trade (18.04.08)

Bewertung: 9/10
Link: www.skindred.com
www.myspace.com/skindred

Crossover-Metal ist ein Kind der 90er – das heute zumeist einsam in der Ecke sitzt und mit sich selber spielen darf. Dabei habe ich im Grunde nie wieder eine so positive Hüpf-Headbang-Stimmung erlebt wie ’95 beim Crossing-All-Over Festival mit DOG EAT DOG, DOWNSET, SUCH A SURGE und DUB WAR. Letztere haben sich bekanntlich aufgelöst, um sich darauf in der neuen Formation SKINDRED fast komplett wieder zu vereinen. Deren Album „Babylon“ ist oberste Pflicht in jedem Crossover-Regal, und wenn ich heute den Nachfolger „Roots Rock Riot“ höre, möchte ich den Walisern um den Hals fallen – der alte Vibe ist wieder da!

Er sprüht an allen Ecken und Enden, es rockt und bounct und knallt und tobt und groovt. Sänger Benji Webbe macht erneut einen unglaublich guten Job als Rapper, Sänger und Shouter – voller Energie und Leidenschaft. Der Mix aus (Nu) Metal, Rap, Reggae, Dub, Elektro und Pop klingt so ausgeschlafen, als hätte man 1995 die Zeit angehalten. Mitreißende Refrains, tolle Melodielinien, das Beste aus einer fast vergessenen Zeit: „Spit Out The Poison“ erinnert mich an die göttlichen FAITH NO MORE, der Titeltrack trägt die Energie von alten RAGE AGAINST THE MACHINE, „Rude Boy For Life“ kombiniert Mitsing-Parts mit Groove-Riffs und Bläsern a la DOG EAT DOG, und „Killing Me“ könnte mit Streichern, dieser Melodieführung und den hohen "ho-ho-hos" auch aus der Feder von COHEED AND CAMBRIA stammen. Kurz gesagt: Facettenreichtum bis zum Horizont, Crossover.

„Roots Rock Riot“ wurde von Matt Squire (PANIC! AT THE DISCO) fett produziert und drückt von A bis Z puren Spaß an Musik aus. Die Band selbst wird uns im November auf der Eastpak Antidote-Tour beehren, weshalb auch dieses Review erst jetzt erscheint – als Appetizer für eine Formation, die man live gesehen haben sollte. Denn da sind sie fast noch besser als auf Konserve.