BLOODYWOOD als energiegeladene Vorband
Die Halle des Zenith München war bereits gut gefüllt, als die Vorband BLOODYWOOD um Punkt 20 Uhr mit ihrem Set loslegte. Dabei gaben die Jungs aus Indien von der ersten Sekunde an Vollgas und heizten der Menge so schon ziemlich schnell ein.
Den Aufforderungen der beiden Sänger Jayant Bhadula und Raoul Kerr wurde von Anfang an Folge geleistet, sodass ein Teil des Publikums bereits relativ früh seine Runden im Circle Pit drehte. Spätestens beim fünften Song „Nu Delhi“ waren dann fast alle Besucher dabei, als sie aufgefordert wurden, in die Hocke zu gehen. Ein paar Augenblicke später drehte die Band voll auf und die Menge sprang zeitgleich zum Finale des Stücks mit. Es folgten noch zwei weitere Lieder mit gleich hohem Energielevel, ehe sich BLOODYWOOD nach rund 45 Minuten wieder verabschiedeten.
HALESTORM – Ein denkwürdiger Abend
Nach einer 30-minütige Umbaupause, in der die Bühne hinter einem weißen Vorhang für den Hauptact vorbereitet wurde, war es dann soweit: HALESTORM betraten die Bühne. Anfangs waren nur ein paar Silhouetten hinter dem Vorhang zu sehen, bis die Musiker das markante Intro von „Fallen Star“ anstimmten. Ein paar Takte später fiel der Vorhang und die vierköpfige Band wurde von den applaudierenden Fans empfangen. Nicht zu übersehen war ein riesiger Dämon, der die Rückwand der Bühne zierte. Es war jener, der auch auf dem Albumcover der neuesten Platte „Everest“ zu sehen ist.
Arejay Hale saß mit seinem grünen Schlagzeug erhöht auf einem Podest. Zu seiner Linken und Rechten waren zwei große Boxentürme aufgestellt und im Vordergrund standen Lzzy, Joe und Josh. Die Band konnte mit der Auswahl des Intro-Songs direkt an das Energielevel der Vorband anknüpfen.
Mit „WATCH OUT!“ präsentierte die Gruppe den nächsten Song des neuen Albums. Lzzy beeindruckte mit ihren Growls und machte damit deutlich, dass es auf der neuen Scheibe durchaus etwas härter zugeht. Im Anschluss wurde mit „Back From The Dead“ und „Mz. Hyde“ etwas von den bekannten Alben gespielt, ehe mit „Shiver“ eine ruhigere Nummer kam. Hierfür legte Frontfrau Lzzy auch zeitweise die Gitarre beiseite, um auf dem E-Piano zu spielen. Als das Stück beendet wurde, machte Lzzy auf ein Schild im Publikum aufmerksam. „You saved my life“ war darauf geschrieben und bildete so eine passende Überleitung zur Hymne
„Darkness Always Wins“. Kaum war das Lied angestimmt, erleuchtete ein Meer aus Feuerzeugen und Smartphones die Konzerthalle.
Emotionale Tribute und spektakuläre Soli
Da man nun eh schon etwas sentimental gestimmt war, wurde mit „How Will You Remember Me?“ gleich für den nächsten Gänsehaut-Moment gesorgt: Die Band widmete den Song dem im Sommer dieses Jahres verstorbenen Ozzy Osbourne. Nachdem das eine oder andere Tränchen vergossen wurde, packte die Band mit „I Get Off“ einen bekannten Titel von deren Debutalbum aus. Gefolgt von „I Gave You Everything“ vom
neuen Album, welcher durch ein langes Gitarrensolo von Joe beendet wurde.
Doch damit nicht genug – auch Arejay bekam beim nächsten Lied „Rain Your Blood On Me“ seinen Moment und präsentierte ein spektakuläres Drum-Solo. Denn man staunte nicht schlecht, als er in einer kurzen Pause auf überdimensional große Sticks umstieg und weiterspielte, als wäre es das Normalste auf der Welt.
Mit „Freak Like Me“ packte die Band wieder einen Klassiker aus, bevor erneut eine Nummer in Gedenken an den Prince of Darkness folgte. Dieses Mal allerdings nichts Eigenes, sondern ein Cover von Ozzys „Perry Mason“ – genau jenem Song, den Lzzy im Rahmen von „Back To The Beginning“ (dem Abschiedskonzert von Ozzy Osbourne und BLACK SABBATH im Juli 2025) als, bedauerlicherweise, einzige Frau im Line-Up vor zehntausenden Metalheads performen durfte.
Im Anschluss wurden die vorerst letzten beiden Stücke „I Miss The Misery“ und „Love Bites (So Do I)“ gespielt, ehe das Konzert nach lautstarken „Zugabe“-Rufen mit „Here’s To Us“, „Like A Woman Can“ und „Everest“ gegen ca. 23 Uhr endgültig beendet wurde.
Abschließend bleibt zu sagen, dass sich die Fahrt von Erlangen nach München für mich auf jeden Fall gelohnt hat. Nicht nur, weil ich das erste Mal die Möglichkeit hatte, bei einer so großen Band im Fotograben unterwegs zu sein, sondern auch, weil es einfach ein richtig gutes Konzert war. Lzzy Hale zählt nicht ohne Grund zu den erfolgreichsten Sängerinnen des Genres. Wer also die Möglichkeit hat, sollte sich HALESTORM unbedingt einmal live anschauen.