Obscenity - Summoning The Circle Tipp

Obscenity - Summoning The Circle

OBSCENITY zählen zu jenen Bands, die bereits mehr als einmal totgesagt worden sind. Seit knapp 30 Jahren wühlen die Oldenburger nun schon die Knüppelszene auf und hatten in ihrer Karriere schon so einige Höhen und Tiefen zu durchstehen. Durch diese Wechselhaftigkeit in der Karriereplanung blieb ihnen der große Durchbruch leider bislang verwehrt, auch wenn sie schon das eine oder andere Mal kurzzeitig davor waren.

Das wird sich nun aber auf ihre alten Tage noch einmal ändern. Denn mit „Summoning The Circle“ legt die norddeutsche Todesmaschine ihr bislang stärkstes Album vor. Mit einigen Änderungen im Line-Up – am Bass ist mittlerweile BURIAL VAULT- Zupfer David Speckmann tätig und das Mikrofon wird nun von ex-DECEMBER FLOWER-Sänger Manuel Siewert malträtiert – meldet sich die Truppe mit frischem Blut in den Lebensadern zurück. Und diese Frischzellenkur tut ihnen in der Tat richtig gut.

Authentisches Geknüppel mit Charme

Eins vorweg: „Summoning The Circle“ klingt absolut typisch nach OBSCENITY. Und diese Authentizität ist auch der große Pluspunkt der Scheibe. Geneigte Hörer wissen, dass wir es hier demnach mit einem Death-Metal-Output in alter US-Manier und zwar vorrangig nach Florida-Machart zu tun haben. Die Platte beeinhaltet daher auch alle Trademarks, die Knüppelfreaks an diesem Genre so lieben: straighte, aber leicht verspielte Riffs, 'ne ordentliche Kelle Aggression, alles dargeboten mit möglichst wenig Verschnaufpausen, gekrönt von dominantem Gegrunze und dezent eingespielten Soli.

Trotzdem klingen sie keinesfalls antiquiert, sondern schaffen es, die ganze Mixtur in abwechslungsreiche, aber homogene Portionen zu verpacken. Und diese Songs sind klasse ausarrangiert, leben in erster Linie vom großartigen Riffing der beiden Gitarristen Henne und Christoph, die den Tracks mit ihrem Spiel Leben und Wucht einhauchen.

Hervorzuheben sind hier eindeutig der Opener „Used And Abused“, das geniale und fast schon ohrwurmhafte Züge tragende „Dreadfully Embraced“, oder auch „Invocation Obscure“, welches mit einem düsteren und melodischen Chorus punkten kann und insgesamt sehr vertrackt, aber keinesfalls progressiv wirkt.

OBSCENITY zeigen es also allen noch einmal richtig und liefern ein Pflichtalbum für alle Death-Metal-Jünger ab. Hoffen wir, dass die Truppe mit dieser Scheibe im Gepäck nochmal richtig durchstarten wird. Ich für meinen Teil zücke zum Jahresabschluss dann doch noch die Höchstnote und zeichne damit ein Album aus, das es spielend schafft, frisch und ehrlich zu klingen und sich nebenbei einen gewissen Old-School-Charme zu bewahren.

Tracklist:

Used And Abused
Feasting From The Dead
Infernal Warfare
Dreadfully Embraced
Scourge Of Humanity
Torment For The Living
Invocation Obscure
The Ones Concerned
Let Her Bleed

Obscenity 2018

Line-Up:

Manuel Siewert – vocals
Hendrik „Henne“ Bruns – guitars
Christoph Weerts – guitars
David Speckmann – bass
Sascha Knust - drums