Middian - Age Eternal

Review


Stil (Spielzeit): Doom (57:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (26.3.2007)
Bewertung: Bewegend. [8/10]
Link: http://www.myspace.com/middiandoom

Fünf Stücke, gespielt in einer knappen Stunde - wenn das nicht nach Epik, Schwere und Gigantomanie, riecht. Auf Grund der guten Erfahrungen in dieser Sparte waren meine Erwartungen recht hoch, wurden aber ohne Schwierigkeiten von MIDDIAN aus Oregon erfüllt. 

Irgendwo im Tal, zwischen gewaltigen Bergen aus Lärm aus nacktem, rauen Fels mit unvorstellbar vielen und messerscharfen Kanten verliert sich eine Stimme. Manchmal zart, sanft und irgendwie feminin, aber meistens verzweifelt, wütend und bitter kämpft sie gegen die enormen Massen Klang an.
Langsam und schleppend versucht sich das Schlagzeug durch die meterdicken Gitarrenwände zu pressen, die kaum Atemlöcher bieten. Alles Harmonische sickert unendlich langsam in einen großen, dunkelgrauen Strudel unausweichlich nach unten. ´
In "The Blood Of Icons" tropfen die Gitarren zunächst einsam auf das Trommelfell, doch schüttet sich Geschrei, Bass und Schlagzeug urplötzlich mit aller Gewalt dazu. Der sich langsam drehende Strudel wird immer fester, zäher und langsamer. Der akustischen Gewalt zu entkommen ist jedoch aussichtslos. Selbst mehrstimmig ist der Kampf gegen die unnachgiebigen Klangmonster vergeblich und führt zu noch mehr Hoffnungslosigkeit und Resignation in der Stimme. Über den wuchtigen Gipfeln schweben sanft ein paar Wolken hochtönender Gitarren, durch die selten ein Strahl Sonnenlicht fällt. 

Unter den nur fünf Stücken sticht besonders der sphärische Titel "Age Eternal" hervor. Auf die Stimme wird die ersten vier Minuten ganz verzichtet, doch mit dem Einsetzen der hypnotischen Gesänge setzt mein Bewusstsein aus. Das mit sechs Minuten kürzeste Stück "The Celebrant" begeistert nicht minder schwach und die unheimlichen, sehr markanten Stimmen drehen sich um das Auge des Sturms; die Eine aus der Tiefe, wütend und verzweifelt und die Andere federleicht, zerbrechlich und traurig über Allem schwebend geben sich die Klinke in die Hand, bis sie sich schließlich vereinen.
Mit dem letzten Stück "Sink To The Center" kommt zunächst einmal der kalte, leere, harte und einsame Grund und damit unser Ziel zum Vorschein. Die Schreie erreichen nun völlig neue Dimensionen und dringen in Mark und Bein. Die Instrumente variieren kaum, sondern dröhnen und brummen nur monoton unter dem ächzenden Klageschreien. Jeder Widerstand und jede emotionale Barriere bröckelt und bricht unter dem Druck zusammen. Beschwörende Worte mischen sich aus dem Hintergrund hinzu und vermischen sich mit den qualvollen Schreien. 

Es ist wirklich nicht leicht das Innere dieser Musik in Worte zu fassen. Ich vermute - nein ich bin mir eigentlich sogar sicher, dass mich das Album mit jedem Mal ein wenig mehr bezaubern und ein bisschen weniger niederschmettern wird, jedenfalls ist das meine Erfahrung. Alle fünf Stücke passen perfekt zueinander und erzeugen eine unheimliche Atmosphäre, die man einfach nicht in Worten wiedergeben kann.

Mehr Doom / Sludge Metal Reviews