Dreamlike Horror - Delightful Suicides


Review

Stil (Spielzeit): Gothic/Horror/Industrial (51:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Sleaszy Rider/Twilight (08.08.2005)
Bewertung: Musikalische Depressionen (7/10)
Lange dunkle Gänge eines Sanatoriums, markerschütternde Schreie voller Leid und Pein, ein blutverschmierter Raum nach einem Massaker. Das sind nur einige Bilder und Vorstellungen, die mir durch den Kopf schießen, wenn ich „Delightful Suicides" von Dreamlike Horror höre. Man fühlt sich richtig verloren in der Dunkelheit, in der unendlichen Leere, die diese Songs aufbauen.
Gegründet wurde das Projekt Dreamlike Horror im Jahre 1999 von Deadly Kristin und Aphazel, die manchen bestimmt von der Black-Metal-Band Ancient bekannt sind. Der Grund hinter dem Side-Project: Deadly Kristin brauchte ein Ventil um ihre starken Depressionen zu verarbeiten. Und ich glaube, dass hat sie auch geschafft. Die insgesamt zwölf Songs auf „Delightful Suicides" klingen wie zu Musik gewordene psychische Wahnvorstellungen und Depressionen.
Um die unheimliche Atmosphäre zu schaffen wurden viele klischeeträchtige Instrumente wie das Spinett, Violinen und Celli, die Orgel, das Klavier oder Glockenspiele verwendet, die alleine ja schon bestimmte Bilder in einem hervorrufen. Die Melodien dieser Instrumente sind sehr einfach und oft dissonant gehalten, fahren einem aber in Mark und Bein. Wer zufällig die Spiele Resident Evil oder Silent Hill kennt, weiß in welche Richtung diese Songs ungefähr gehen. Sie bauen eine solche Spannung auf, dass man denkt, hinter der nächsten Ecke springt gleich irgendein Zombie oder Massenmörder hervor. Zu diesem Gefühl trägt auch der Gesang von Deadly Kristin bei, die von leisem Flüstern, Hauchen und Gelächter über Chor-Gesänge bis hin zu aggressiven Gekeife alles auf dieser Scheibe gibt.
Neben diesen sehr minimalistischen Songs gibt es auf „Delightful Suicides" auch Industrial-Lieder, die meiner Meinung nach bei weitem nicht so gut sind wie die „Horror-Tracks". Das kommt vor allen Dingen dadurch, dass hier eine ziemlich schlechte Drum-Machine als Schlagzeug eingesetzt wurde und diese Songs im Gegensatz zum Rest der CD eher plump und unbeholfen wirken.
Mein Fazit: Dreamlike Horror ist ein sehr interessantes Projekt, das mit Sicherheit seine Fans finden wird. Ich muss jedoch eingestehen, dass ich „Delightful Suicides" zwar sehr gut und interessant finde, anhören würde ich es mir so aber nicht. Dazu zieht mich die Musik einfach zu sehr runter.

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