ShadowQuest - Armoured IV Pain Tipp

ShadowQuest - Armoured IV Pain
Die Idee zu SHADOWQUEST wurde eigentlich schon vor zwei Jahren geboren, als Ronny Milianowicz (SAINT DEAMON / SINERGY / DIONYSUS) und Ragnar Widerberg (SAINT DEAMON / WITHERSCAPE) zusammen Songs schrieben, die sie unbedingt veröffentlichen wollten. BLOODBOUND Sänger Patrik Johansson, der Fan von beiden Bands SINERGY und DIONYSUS ist, zögerte keine Sekunde und sprang sofort auf den Zug auf, als ihm der Sängerposten angeboten wurde.

Auch danach dauerte es nicht lange, bis das Line Up komplett war. Denn mit Peter Huss (Guitars), Kaspar Dahlquist (Keybords) und Jari Kainulainen (Bass) waren schnell kompetente Mitstreiter gefunden, die sich alle von vergangenen Bandaktivitäten her kannten. Stellt man eine Band aus solchen Hochkarätern zusammen, muss man auf der anderen Seite aber auch damit leben, dass die Erwartungshaltung der Fans extrem hoch ist. Ein Problem scheint dieser Zustand für die beteiligten Musiker allerdings nicht gewesen zu sein, denn „Armoured IV Pain" klingt trotz Härte und Geschwindigkeit sehr entspannt.

SQ Band III

„Blood Of The Pure" ist ein perfekter Opener. Der Song, der Patrik quasi auf die Stimmbänder geschrieben wurde, besticht durch schöne Breaks, einen Refrain, der sich einfrisst und live mit Sicherheit ganz fett abgehen wird. „Last Farewell" ist von der Geschwindigkeit etwas gebremst, von der Melodie aber nicht weniger ohrwurmmäßig unterwegs. Patriks Stimme klingt hier eher sanft, aber unglaublich intensiv. Der schleppende Rhythmus treibt den Song nach vorne und lässt trotz der eher langsamen Geschwindigkeit die Nackenmuskeln zucken.

Mit „All One" treten SHADOWQUEST das Gaspedal wieder durch, und nachdem beim vorherigen Song Patriks Stimme noch sanft klang, haut er jetzt wieder Screams raus, die teilweise einem Rob Halford in jungen Jahren alle Ehre machen würde. Unglaublich, wie sich die Stimme des Mannes in den letzten Jahren entwickelt hat. Ebenfalls ein Highlight in diesem Song ist die Gitarrenarbeit von Ragnar und Peter, die sich im Mittelteil ein fettes Solo zusammen mit Keyboarder Kaspar teilen.

„Live Again" ist ein straighter Rocker, sehr traditionell gehalten und mit einer sehr eingängigen Vocalline. Das Gitarrensolo ist sehr klassisch angehaucht und erinnert ein wenig an Malmsteen. Laut den Liner Notes ist der Song Timo Tolkki gewidmet, der Ronny in der Mitte der Produktion mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.

„Midnight Sun" gefällt durch seine folkloristischen Elemente im Mittelteil und ist als Hymne auf das Wunder der skandinavischen Mitternachtssonne zu verstehen. Der Keyboardsound im Mittelteil klingt mir etwas zu sehr nach Bontempi-Orgel, ansonsten kommt der Song als das rüber, was er sein soll: Eine fette Metal-Hymne, die den Stolz der Musiker auf ihre schwedische Heimat nicht verleugnen kann.

Double-Bass Attacken treiben dann das schnelle „Reach Beyond The Dream" in die Glieder. Der Song erinnert mich an HELLOWEEN zu den guten alten Keeper Zeiten. Der Tempowechsel vor dem Solo baut nochmal einen Spannungsbogen auf, bevor dann in DRAGONFORCE Geschwindigkeit soliert wird. Sehr fett.

Shadowquest Promofoto

Der Titel „We Bring Power" handelt von der Landung am Omaha Beach im Jahr 1944 und klingt dementsprechend aggressiv und teilweise untypisch düster im Vergleich zu den bisher gehörten Titeln. Musikalisch also sehr schön an die Lyrics angepasst und die Chance für Patrik, erneut eine weitere Facette seiner gesanglichen Möglichkeiten zum Besten zu geben. Im Soloteil kommt es diesmal zu einem Duell zwischen Gitarre und Keyboard, was extrem klasse rüberkommt.

„Insatiable Soul" ist der am kompliziertesten arrangierte Song der Scheibe, der teilweise schon ziemlich vertrackt klingt. Aber trotz aller Komplexität und Tempiwechsel findet man schnell Zugang und spätestens beim dritten Durchlauf knallt der Song genauso wie der Rest von „Armoured IV Pain". Besonders der extrem ruhige Gesangspart vor dem Übergang zu einem mächtigen und schnellen Gitarrensolo ist dramaturgisch extrem geil komponiert.

„Take This Life" klingt als einziger Song der Scheibe eher modern als traditionell und ist mit seinen Doublebass Parts einer der schnelleren Nummern. Aber auch hier bauen SHADOWQUEST ein paar Tempiwechsel ein, die für Abwechslung sorgen. Dass das Riffing auch hier wieder extrem knallt, brauche ich gar nicht mehr zu erwähnen. Inspiriert wurde der Song durch den Film „Hellraiser", was auch die zum Teil bedrückende Grundstimmung erklärt.

Die fette Epic-Keule holen die Schweden dann bei „Where Memories Grows" heraus. Der Song ist durch seine vielen stilistischen Wendungen keine leichte Kost, aber auch hier gilt: Je öfter man ihn hört, umso genialer kommt er rüber. Mit ihrer Interpretation des JUDAS PRIEST Klassikers „Free Wheel Burning" schließen SHADOWQUEST „Amoured IV Pain" ab und ziehen den Schlussstrich unter ein phänomenales Debütalbum.

Fazit: Mit SHADOWQUEST ist eine weitere Power Metal Band aus Schweden am Start, die sich aus namhaften Musikern zusammensetzt. Die Bandgründer Ronny und Ragnar legen aber Wert darauf, dass es sich hier nicht um ein Projekt, sondern tatsächlich um eine Band handelt, die nicht nach einem Album wieder auf Eis gelegt werden soll.

Den elf Songs von „Armoured IV Pain" hört man deutlich den Spaß an, den der Sechser offensichtlich beim Einspielen hatte. Von Druck, der durch die hohe Erwartungshaltung der Fans ausgehen könnte, hört man nichts. Die Songs knallen trotz der Dynamik, Härte und Intensität extrem entspannt aus den Boxen.

So muss Power Metal heutzutage klingen, und da ich nicht einen einzigen Durchhänger auf dem Album erkennen konnte, und auch die Produktion keine Wünsche offen lässt, kann ich es mit ruhigem Gewissen empfehlen. Kleiner Hinweis: Das Album erscheint im Eigenvertrieb und wird digital über iTunes sowie als CD Version über die BAND HOMEPAGE zu erwerben sein.

SHADOWQUEST sind:

Patrik Johansson (Bloodbound) - Vox
Peter Huss (Sinergy, Shining) - Gitarre
Ragnar Widerberg (Saint Deamon, Witherscape) - Gitarre
Kaspar Dahlqvist (Dionysus, Ride The Sky) - Keys
Jari Kainulainen (Masterplan, Stratovarius) - Bass
Ronny Milianowicz (Saint Deamon, Sinergy) - Schlagzeug