Alcoa - Parlour Tricks

Alcoa - Parlour Tricks
    Country / Folk / Emo / Indie / Punk

    Label: Bridge9 Records
    VÖ: 27.02.15
    Bewertung:7/10

    Facebook


Auf das neue ALCOA-Album habe ich mich wie Bolle gefreut. Das Nebenprojekt von DEFEATER-Sänger Derek hatte mich vor ca. zwei Jahren mit seinem Album „Bone & Marrow" ziemlich umgehauen und gleichzeitig gezeigt, was Derek für eine Bandbreite hat – schließlich kennt man ihn vor allem als Schreihals einer Hardcoreband und wesentlich weniger als Country-Boy.

Wenn „Parlour Tricks" losgeht (auch wieder sofort mit schnelleren Drums), fängt mich der beschwingte Mix aus hoher cleaner Stimme, Country und Punkattitüde zwar auch direkt wieder ein, aber irgendwie wollen die ersten beiden Songs mich noch nicht in Ekstase versetzen. Panik beginnt sich breit zu machen. Aber dann geht das Album erst so richtig los. Und irgendwie wird noch etwas klar: das musikalische Spektrum wurde hier erweitert. Ich würde sagen, dass hier durchaus eine kleine Prise Emo und etwas Indie mit in den Topf geworfen wurden, insgesamt ist der Country/Folk-Aspekt nicht so klar dominierend – auch wenn nach wie vor die Slide-Gitarre für das typische Feeling sorgt.

Irgendwie sind manche Stücke fröhlicher, als sie auf „Bone & Marrow" waren, aber auf der anderen Seite gibt es hier auch noch ein paar absolut herzzerreißende Songs wie „Always Chasing Me" oder das nur vom Klavier getragene „Poison Acquaintance", welches so auch von den GET UP KIDS hätte sein können. Es scheint fast, als hätten ALCOA ihre Stärken versucht weiter auszubauen. Aber irgendwie klingt das neue Album versöhnlicher an vielen Stellen. Vielleicht auch, weil der Erfolg des Vorgängers die Schultern aller Beteiligten breiter gemacht haben dürfte.

Im Augenblick würde ich „Bone & Marrow" ein Stück weiter vorne sehen als das neue Album. Zwar sind hier eventuell mehr einzelne Hits zu finden, aber der Vorgänger war irgendwie etwas kompakter und zusammenhängender, von der Atmosphäre her. Ich mag zwar, dass sie sich entwickeln und nicht nur auf ihren Lorbeeren sitzen bleiben, aber hier findet mein Finger doch ab und zu mal die Skip-Taste. Dennoch sei jedem dieses tolle Album ans Herz gelegt. Außerdem vermute ich, dass es noch Wachstumspotential hat ...