lynch. - SINNERS EP

lynch. - SINNERS EP
    Hard Rock / Metal

    Label: Gan Shin Records
    VÖ: 31.05.2017
    Bewertung:6/10

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LYNCH. sind nicht unterzukriegen: Nicht einmal sieben Monate nach dem Drogenskandal um Bassist Akinori, melden sich die japanischen Rocker mit ihrer neuen CD "SINNERS EP" zurück.

Zäh ist die Truppe aus der japanischen Großstadt Nagoya zweifelsohne. Nicht nur machen LYNCH. seit mehr als 13 Jahren die Bühnen des Inselstaates unsicher, was ob der Schnelllebigkeit der dortigen Rockszene an sich schon an ein mittelgroßes Wunder grenzt. Nein, zusätzlich wurde die Band Ende letzten Jahres mit einem Drogenskandal und dem darauf folgenden Austritt von Bassist Akinori konfrontiert. LYNCH. blieb nichts anderes übrig, als die damals geplante Tour abzusagen sowie aufgrund der Ermittlungen jegliche Bandaktivitäten einzustellen.

Nicht wenige sahen die Nagoya-Kei-Formation vor dem Aus. Doch von so was lässt sich der gepflegte Rocker natürlich nicht unterkriegen und so haben die Japaner nur sieben Monate nach der Zwangspause mit "SINNERS EP" schon die nächste Platte am Start. Doch reichen sieben Monate überhaupt aus, um nach einem solchen Schlag wieder mit alter Stärke zurückzukommen? Und wie ersetzt man eigentlich den geschassten Akinori?

Zugegeben, letztere Frage ist schnell beantwortet. LYNCH. bedienen sich einfach an der Creme de la Creme der japanischen Rockszene. Mit J (LUNA SEA), Hitoki (ex-KUROYUME), TSUYOSHI (ex-PAY MONEY TO MY PAIN), YOSHIHRO YASUI (OUTRAGE) und YUKKE (MUCC) hat die Gruppe für jeden Song einen anderen Bassisten verpflichtet. Wer kann, der kann. Die Frage nach der Qualität erweist sich jedoch als deutlich schwieriger. "SINNERS EP" klingt wie eine Ansammlung musikalischer Überbleibsel der so plötzlich unterbrochenen "AVANTGARDE"-Ära. Musikalische Weiterentwicklung sucht der Hörer vergeblich. Gut, das ist ein Vorwurf, welchem LYNCH. seit Jahren ausgesetzt sind, doch das gelieferte Material schafft es oft nicht zum teilweise herausragenden Vorgänger "AVANTGARDE" aufzuleben.

Licht und Schatten

Die Midtempo-Rocker "TRIGGER" und "KALEIDO" sind zwar keineswegs schlecht gemacht, erweisen sich aber ausgerechnet im Refrain als zu schwachbrüstig, während "DIES IREA" die klassische LYNCH.-Live-Abrissbirne darstellt, welche auf CD irgendwie reizlos und langweilig daher kommt. Besser macht es da schon der Banger "BLACK OUT DESTROY", der eine erst flach wirkende, später immer stärker werdende Hook aufweist. Und was knallt schon besser als der gute, alte Four-to-the-floor-Rhythmus mit einem fetzigen Gitarrenriff drüber?

LYNCH. präsentieren sich wie auch schon auf dem Vorgänger eben dann stark, wenn sie es schaffen, abwechslungsreich und kreativ zu agieren, ihrer Musik freien Lauf zu lassen. So wie in der abschließenden Ballade "SORROW", welche auf ihren sieben Minuten alle Tugenden der Band vereint und einen emotionalen wie starken Abschluss für "SINNERS EP" darstellt.

So ist die neue EP der Nagoya-Kei-Helden alles andere als die erhoffte triumphale Rückkehr, aber auch nicht die befürchtete Bruchlandung. Allerdings bietet die EP mit Ausnahme der Ausnahmeballade "SORROW" nichts, was LYNCH-Fans nicht schon längst in besserer Ausführung zu Hause hätten. Gefällig klingt die Platte trotzdem und gerade "TRIGGER" und "KALEIDO" wachsen, je mehr Umläufe die Platte hinter sich bringt.

Über den Status des seichten Easy-Listening-Rockers kommen die Songs aber leider nie hinaus. Schade ist auch, dass die verpflichteten Bassisten nicht mehr als die üblichen LYNCH-Basslinien beisteuern, anstatt das Geschehen wirklich zu bereichern. Hier wurde viel Potenzial verschenkt. Für Fans wird "SINNERS EP" wohl ein Pflichtkauf sein, während LYNCH. Nicht-Fans einen wirklichen Kaufgrund schuldig bleiben.

Tracklist

1. Sin 2:08
2. TRIGGER feat. J 5:45
3. BLACK OUT DESTROY feat. Hitoki 3:33
4. KALEIDO feat. TSUYOSHI 5:05
5. DIES IRAE feat. YOSHIHIRO YASUI 3:28
6. SORROW feat. YUKKE 6:46

Band

Hazuki (葉月) – vocals, bass

Reo (玲央) – lead guitar, backing vocals

Asanao (晁直) – drums

Yusuke (悠介) – rhythm guitar, backing vocals