Babymetal - Metal Galaxy

Babymetal - Metal Galaxy
    Kawaii Metal

    Label: earMUSIC
    VÖ: 11.10.2019
    Bewertung:keine

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Eine gesonderte Vorstellung brauchen BABYMETAL schon lange nicht mehr. Schließlich hat kaum eine Formation die Metalszene in den letzten Jahren so polarisiert wie die japanische Mischung aus Idolkultur und Metalband. Eine Meinung – ob begründet oder unbegründet – scheint jeder zu haben, selbst gestandene Künstler wie Rob Halford (JUDAS PRIEST) oder ROB ZOMBIE. Mit "Metal Galaxy" steht nun das dritte Studioalbum der Truppe um Sängerin Suzuka Nakamoto in den Startlöchern. Und wieder stellt sich die Frage: Wie bewertet man so etwas eigentlich?

Denn BABYMETAL unterscheiden sich auf konzeptueller Ebene grundsätzlich von ihren Genrekollegen. Wo ansonsten vor allem die Musik im Vordergrund steht, ist es bei den Japanern eine eigenwillige, aber durchaus Respekt abnötigende Kombination aus Musik UND Tanz. Das neue Album alleine aufgrund des Gehörten zu bewerten, ignoriert diesen Umstand, kann also per se nur als unvollständiges Teilurteil begriffen werden. Der klassische Musikjournalismus kommt hier an seine Grenzen.

Musikalische Weltreise ...

Nichtsdestotrotz lassen sich bezüglich "Metal Galaxy“ einige Aussagen treffen. BABYMETAL präsentieren sich auf ihrem Drittwerk so vielfältig wie nie. Sei es das indisch angehauchte "Shanti Shanti Shanti“, der Humppa-Metal-Verschnitt "Oh! MAJINAI!“ (samt Gastauftritt von Joakim Brodén (SABATON)) oder die ambitionierte Mischung aus Rap und J-Pop in "PA PA YA!“ (feat. F.HERO) – was BABYMETAL an Experimenten versuchen, funktioniert. So ist "Metal Galaxy“ oftmals geradezu ein Musterbeispiel für eine mögliche Abkehr vom metallischen Konservativismus und einer potenziellen Weiterentwicklung des Genres.

Unfehlbar ist der neue Longplayer aber keineswegs. Denn auch wenn die Japaner viel richtig machen, will nicht jeder Song zünden bzw. überhaupt einen Mehrwert bieten. So leidet insbesondere die "Licht-Trilogie“ um "Starlight“, "Shine“ und "Arkadia“ unter Klischeebeladenheit und Überlänge.

… mit Motorproblemen

Am Ende ist es aber vor allem der Flow, der "Metal Galaxy“ zu schaffen macht. Denn was in der ursprünglichen japanischen Version als Doppel-CD mit jeweils acht Liedern erscheint, wird hierzulande als 14 Songs umfassendes Mammutwerk verkauft – ohne die Track-Reihenfolge zu überdenken. Das "In The Name Of“, seines Zeichens Intro der zweiten CD, an achter Stelle völlig deplatziert wirkt, verwundert daher nicht. Charme und Kurzweil zweier halbstündiger EPs gehen hier verloren.

Eine Erkenntnis liefert dieser Umstand allerdings auch. Und zwar, dass BABYMETAL nicht in der Lage sind, über 50 Minuten zu fesseln. "Metal Galaxy“ wird, am Stück gehört, gegen Ende zunehmend anstrengender. Damit dient die Scheibe eher als Sammlung neuer Songs, denn als kohärentes Gesamtwerk. Wem das egal ist und wer sowieso schon Fan ist, wird an "Metal Galaxy“ allerdings nur wenig auszusetzen haben.

Tracklist

01. Future Metal 
02. Da Da Dance (feat. Tak Matsumoto)
03. Elevator Girl - English Version
04. Shanti Shanti Shanti
05. Oh! MAJINAI (feat. Joakim Brodén)
06. Brand New Day (feat. Tim Henson and Scott LePage)
07. Night Night Burn!
08. In The Name Of
99. Distortion (feat. Alissa White-Gluz)
10. Pa Pa Ya! (feat. F.HERO)
11. Kagerou
12. Starlight
13. Shine
14. Arkadia