Finger Eleven - Finger Eleven


Review


Label/Vertrieb: Sony

Ehrlich gesagt hat mich das offiziell dritte und selbstbetitelte Machwerk (Sony) der Kanadier Finger Eleven beim ersten Durchhören so gut wie gar nicht vom Hocker gerissen. Ich wusste nicht so recht, was ich an der CD besonders finden sollte. Bis ich merkte, dass das Album sich nach jedem weiteren Hörgang zu einem echten Rockschmaus entwickelt und einen durchaus positiven Eindruck hinterlässt.
Der Sound des Fünfers ist am leichtesten mit Nu Rock mit leichtem Hang zur Melancholie zu beschreiben. Nu Metal Anleihen hingegen sind so gut wie gar nicht vorzufinden. Hier ist nämlich nichts voll angry, super sick oder anderweitig auf cool getrimmt. Das heißt aber nicht, dass das Teil nicht rockt. Das tut's auf jeden Fall. Die Riffs sind schön griffig, die Musik hat Drive und ne ordentliche Portion Dynamik, die Melodien stimmen. Dabei fällt vor allem Sänger Scott Anderson auf, der im Gegensatz zu vielen seiner Genre Kollegen nicht mit Schwulst und Pathos nervt, sondern mit Klarheit, Frische und Kraft in seiner Stimme überzeugen kann.
Manchmal erinnert mich so manche Akzentuierung der Instrumente an Disturbed, und das sag ich jetzt nicht, weil die Platte von Johnny K (Disturbed) exzellent produziert wurde, aber das fällt auch nur ganz, ganz selten auf.
Wo wir schon dabei sind, Disturbed Fans werden zwar vielleicht nur am Rande was mit Finger Eleven anfangen können, aber Anhänger von Nu Rock Bands wie Blindside werden bestimmt Gefallen an dieser Scheibe finden.
Mit „Thousand MileWish" und „One Thing" sind zudem auch zwei schöne Balladen vorzufinden, die die nötigen Verschnaufpausen zu den restlichen hart rockenden Sounds bilden.
Insgesamt fehlen mir zwar immer noch, auch nach den vielen Durchläufen, die packenden Melodien, die mitreißenden Hooks oder ein paar Killerriffs aber auch ohne solche Highlights bleibt der Eindruck allemal positiv. Kein Überflieger aber ein ganzes Stück solider, kompakter Rock. Ende.