Hartmut Rosa: When Monsters Roar And Angels Sing - Eine kleine Soziologie des Heavy Metal Tipp

Hartmut Rosa: When Monsters Roar And Angels Sing - Eine kleine Soziologie des Heavy Metal
    Soziologische Szeneanalyse mit Fan-Anekdoten

    Label: Kohlhammer
    VÖ: 2023
    Bewertung:Nerdig, aber gut verdaulich


Hartmut Rosa ist wohl ungefähr der coolste Name, den man haben kann, wenn man ein Buch namens „When Monsters Roar And Angels Sing“ verfassen möchte. Diese „kleine Soziologie des Heavy Metal“ nähert sich wissenschaftlich unser aller Faszination für Metal an, was ja per se schon mal ein äußerst löbliches Unterfangen ist.

Sie zeigt unter anderem, wer Metalfans sind (Spoiler: natürlich die tollsten Menschen), wie Metal und Biographie zusammenhängen können (Spoiler: natürlich sehr stark), ob „die“ „das“ eigentlich ernst meinen (Spoiler: ja und nein) und was dieses Genre im Innersten zusammenhält (Spoiler: Es ist kompliziert – aber z.B. Kontraste, existentielle Erfahrung und die stetige Suche nach „Awe“-Momenten). Rosa zieht dabei sowohl bereits vorhandene Literatur der Heavy-Metal-Forschung (ja, das gibt's), allgemeiner Musikwissenschaft, Philosophie und anderer Disziplinen zurate, knüpft aber auch an seine eigene soziologische „Resonanztheorie“ an. 

Uahh, trocken, abstrakt, weltfremd? Nö, keinesfalls, denn der Autor hat selbst mehrere Jahrzehnte Metal-Erfahrung auf dem Buckel und lässt zum Glück keine Gelegenheit aus, das theoretische Gerüst mit seinen ganz persönlichen Erlebnissen und Emotionen – wie man sie in ähnlicher Form vielleicht selbst kennt – anschaulich zu unterfüttern. Gerade diese Kombination aus individueller Lebensgeschichte und übergreifender Theorie sorgt dafür, dass man sich bei der Lektüre gleichzeitig gut unterhalten und extrem schlau fühlt. Empfehlung! 

Anne

Stilübergreifend Fan von packenden Harmonien und Lyrics. Es muss Spaß machen oder berühren – oder beides. In früher Jugend große Seelenanteile an den Powermetal verkauft. Trotzdem nie was mit Drachen und Einhörnern am Hut gehabt. Konzertliebe wiederentdeckt und zur Sucht werden lassen. Frontrowbegeisterung! Lebensziel: Mit 80 immer noch vorne mithüpfen.