Kreator - Hordes Of Chaos Tipp



Stil (Spielzeit): Thrash Metal (38:32)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV (16.01.09)
Bewertung: 9,5/10

Link: http://www.kreator-terrorzone.de

Lange, viel zu lange hat es gedauert, bis das deutsche Thrash-Urgestein KREATOR den hungrigen Fans wieder neues Material präsentiert. Um das Fazit vorwegzunehmen: Das Warten hat sich eindeutig gelohnt, mit „Hordes Of Chaos" sollte jeder KREATOR- und Thrash-Fan im allgemeinen sehr glücklich werden. Wer das nach ein- oder mehrmaligem Einfuhr des Albums nicht ist - tja, dem kann wohl nicht geholfen werden.

Die zehn Songs (inklusive eines kurzen, melodischen Instrumentals) atmen zu jeder Zeit den KREATOR-Spirit und klingen einfach fantastisch. Das rasante „Warcurse", „Destroy What Destroys You", das melodisch beginnende und endende „Amok Run", „Absolute Misanthropy" oder das mit einem tollen Refrain versehene „To The Afterborn" zeigen deutlich die hervorragende Qualität des Materials; eingerahmt werden die Tracks vom genialen Opener „Hordes Of Chaos" (eine Hymne, wie sie nur KREATOR hinbekommen) und dem göttlichen, abwechslungsreichen Abschlusskracher „Demon Prince". Egal, ob sich die vier Musiker in Speed-Passagen austoben oder sich im melodischen Midtempo bewegen, zu jeder Zeit klingt „Hordes Of Chaos" gleichzeitig durchdacht, abwechslungsreich, eingängig und spannend. Ventor zertrümmert sein Drumkit, als ob es um sein Leben ginge, und das Gitarrengespann Mille Petrozza und Sami Yli-Sirniö haut fette Riffs, melodische Leads und rasante Soli aus ihren Klampfen, dass es eine wahre Freude ist. Milles Gekeife tönt gewohnt wütend; wer auf variantenreichen Gesang steht, wird mit KREATOR wohl in diesem Leben nicht mehr glücklich.
Auch, wenn es heutzutage massig Bands gibt, die möglichst böse und wütend vor sich hinschroten, kann man „Hordes Of Chaos" einen ordentlichen Härtegrad sowie Aggressivität nicht absprechen. Textlich bekommt man die gewohnte Kost, allerdings könnte Mille sich demnächst mal neue Themen aussuchen oder sie anders verpacken, um nicht Gefahr zu laufen, sich zu wiederholen.

Das mittlerweile zwölfte Studioalbum unterscheidet sich in der Produktion deutlich vom sehr guten Vorgänger „Enemy Of God". Statt erneut Andy Sneap ins Boot zu holen, haben sich KREATOR für Produzent Moses Schneider entschieden - eine mutige Wahl, wenn man bedenkt, dass Schneider für den Sound von Scheiben der BEATSTEAKS und TOCOTRONIC verantwortlich war, also nicht gerade ein Spezialist für Metalsounds ist. Trotzdem oder gerade deswegen kommt „Hordes Of Chaos" Milles Ziel, möglichst live zu klingen, sehr nah. Das neue Album klingt um einiges lebendiger und organischer als die sterile „Enemy Of God"-Produktion. Erwähnenswert ist, dass auch in Gitarren-Duellen und zweistimmigen Soli mögliche Soundlöcher nicht etwa noch mit mehreren Gitarrenspuren zugekleistert werden, sondern man im Gegenteil den Bass von Christian Giesler sehr gut ausmachen kann.

Auch, wenn „Violent Revolution" und „Enemy Of God" zwei tolle Alben waren, gab es darauf Songs, die im Gegensatz zum sonstigen Material sehr hervorstachen. „Hordes Of Chaos" dagegen klingt wie aus einem Guss und verbindet Ideenreichtum, Melodievielfalt und Abwechslung, ohne jedoch mit den KREATOR-typischen Trademarks der Frühwerke zu brechen.
„Hordes Of Chaos" ist ein fantastisches, süchtigmachendes Thrash-Album, wie man es sich besser kaum wünschen kann!