Stil (Spielzeit): Thrash Metal (ca. 125 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV (28.03.08)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.kreator-terrorzone.de
Die meiner Meinung nach führende und beste deutsche Thrash Metal-Band KREATOR gönnt sich eine kreative Pause und veröffentlicht erst 2009 das nächste reguläre Studioalbum. Als Überbrückung gibt es für die wartende Fanschar ein sehr feines Paket, das die beiden VHS-Videos „Live In East Berlin“ und „Hallucinative Comas“, Bonusmaterial und eine Audio-CD enthält.
Den Anfang, der gleichzeitig das Hauptstück dieser Veröffentlichung ist, macht „Live In East Berlin“, das ein Konzert in der Werner Seelenbinder-Halle 1990, also kurz nach dem Fall der Mauer, zeigt. Mit mehreren Bands und 7000 Zuschauern war das Konzert eine einmalige, prägende Sache, was sich sehr gut in der Verfassung der Band und den austickenden Zuschauern widerspiegelt. KREATOR, in der Besetzung mit Mille, Ventor Reil, Frank Blackfire und Rob Fioretti, geben übelst Gas und pflügen sich durch einen Set, der sich gewaschen hat. Zum Zuge kommen u.a. Klassiker wie „Tormentor“, „Flag Of Hate“, „Under The Guillotine“, das von Ventor gesungene „Riot Of Violence“ oder eher selten gespielte Nummern wie „Some Pain Will Last“, „Love Us Or Hate Us“ oder „Awakening The Gods“, die vor Spielfreude nur so sprühen. Mille keift fieser als heutzutage und rifft ultrapräzise, Ventor trommelt gnadenlos gut, und Blackfire und Fioretti geben ebenfalls ihr Bestes.
Andy Sneap hat einen tollen Job gemacht, der Stereo-Sound klingt sehr differenziert und knallt ordentlich rein (wobei ich sagen muss, dass ich den Original-Sound des Videos nicht kenne), allerdings gefällt mir der 5.1-Mix nicht ganz so gut (wird mal leiser und mal lauter, was aber auch an den Boxen oder der Soundkarte liegen kann).
„Hallucinative Comas“ im Director’s Cut ist eine Art Horror Movie, der von einem gewissen Dr. Wagner handelt, welcher nach und nach in einen Gewalt-Strudel eingesogen wird. Ob eine „Keine Jugendfreigabe“-Wertung seitens der FSK wirklich gerechtfertigt ist, ist fraglich, da sieht man im frei empfangbaren TV schon mal schlimmere Sachen. Atmosphärisch und ein wenig verstörend sind die Sequenzen, die durch verschiedene Videos zu „Coma Of Souls“-Songs miteinander verbunden werden und recht kurzweilig daher kommen, aber allemal.
Zum Schluss gibt es noch eine kurze, sehenswerte Dokumentation über das Ostberliner Konzert, bei denen es Originalaufnahmen und aktuelle Interviews mit damals Beteiligten gibt, u.a. mit DJs und Götz Kühnemund vom Rock Hard. Durch diese Doku wird deutlich, dass das Konzert ein ziemlich einzigartiges Event und von großer Bedeutung für die Metalszene im Osten war.
Wem das alles noch nicht reicht, der bekommt noch eine schicke Digipack-Verpackung geboten, in dem sich auch eine Audio-CD mit dem kompletten „Live In East Berlin“-Set befindet. Die Gestaltung und Umsetzung dieser DVD ist sehr vorbildlich, da hat man sich wirklich rundum Mühe gegeben.
Für KREATOR-Fans ist „At The Pulse Of Kapitulation“ ein absoluter Pflichtkauf und sollte auch Neulinge für die Band begeistern können.
