„Das Ergebnis Wäre Stille", der Albumtitel des drittes Werkes von HERRENMAGAZIN, ist zumindest genauso gut, wie der Bandname selbst. HERRENMAGAZIN sind eine dieser Bands, die auf mich erst leise und sperrig wirkten und auch auf dem neuen Output eher subtil vorgehen. Keine fetten Gitarrenwände, dafür gibt es einen sanften, basslastigen und wavigen Einstieg mit „Regen". Was langsam und gemütlich startet, schaukelt sich doch letztendlich zum befreienden Finale mit wehmütigem Herrenchor auf, typisch HERRENMAGAZIN.
Man fühlt sich klein, ernüchtert und hilflos, wenn man HERRENMAGAZIN hört - und gleichzeitig auch weise und getröstet. Eine ganz seltsame Aura umgibt die Band und deren Lieder. HERRENMAGAZIN klingen nach Regentagen, die man verflucht und trotzdem genießt, weil es doch irgendwie auch gemütlich ist, wenn der Regen von draußen beruhigend an die Scheiben trommelt. Deniz Jaspersen holt gesanglich nicht wahnsinnig aus, setzt aber ausreichend Spitzen, um den Hörer aufnahmewillig zu halten. Wer auf den Text achtet, wird ausreichend aufmerksam bleiben oder sich in Gedanken verlieren. Die hellen Gitarrenmelodien tun ihr übriges, geben den Songs den Raum, sich komplett zu entfalten. Die Texte von HERRENMAGAZIN erzählen keine konkreten Erlebnisse, zumindest wirkt es nicht so auf mich, geben aber Anstöße und klingen trotz poetischem Einschlag nicht tadelnd oder anklagend, eher feststellend.
Leider klingen mir viele Stücke zu ähnlich, könnten beinahe zusammengefasst werden und zwar textlich genauso wie musikalisch. Das ist etwas schade, kleine Ausreißer wie das etwas flottere „In Toten Hügeln" entkrampfen dann den teilweise vorhersehbaren Liedverlauf. Endlich ein packender Refrain, der mit emotionalerem Gesang auftrumpft und auch das folgende „Geröll" klingt, als ob endlich Leben in die Bude kommt!
„Das Ergebnis Wäre Stille" ist eine schöne Platte, deren Songs mir aber deutlich zu ähnlich klingen und mehr Abwechslung hätten vertragen können. Viele werden die minimalisierte Instrumentierung aber sicherlich als Vorteil werten. HERRENMAGAZIN haben sich sehr knapp gehalten, keine epischen Melodiebögen, keine wirklich ausschweifenden Stücke. Eventuell finde ich aber nur „zwischendrin die Steine und jemand anders findet den Kristall...".