Slaves Under Machine Gods - High Tech Performing Death Machine EP

slaves

Stil (Spielzeit): Deathmetal (16:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2009)
Bewertung: 7 / 10

Link: http://www.myspace.com/sumgband
Rülps… Verzeihung. Dafür ist einerseits die Mucke von SLAVES UNDER MACHINE GODS zur Verantwortung zu ziehen, andererseits die Darbietung des dort werktätigen Vokalisten. Denn zum Einen wirkt sich diese Scheibe, welche mit ihren vier Tracks die erste der breiten Masse zugänglich gemachte Veröffentlichung des Saarländischen Brutalo-Quintetts darstellt, geradezu zwangsläufig auf den Alkoholkonsum des Hörers aus – zu ordentlich bretterndem Deathmetal gehört nun mal ein Bier! Und zum Anderen könnten die Versuche, die Texte der Band in dem Stil mitzugrölen, in dem sie auch Frontmann Oliver Stein interpretiert, schnell mal versehentlich als unkontrollierte Aufstoß-Anfälle mißverstanden werden. Denn der Sound seiner Grunts ist derartig kehlig, dass man fast schon von „gewöhnungsbedürftig“ sprechen könnte. Auf alle Fälle jedoch von „außergewöhnlich“. Und das ist meiner Meinung nach fast immer ein durchaus positives Attribut, wenn es in Verbindung mit musikalischer oder vokalistischer Darbietung verwendet wird. So auch in diesem Fall. Gesanglich eine geniale Mischung aus bestialischer Unmenschlichkeit und dennoch verhältnismäßig klarer Verständlichkeit

Allerdings ist der werte Herr Stein auch wahrhaftig nicht das einzige Bandmitglied bei den SLAVES UNDER MACHINE GODS, welches sein Hand- oder Mundwerk versteht. Auch die anderen vier Leidensgenossen beweisen zu jedem Zeitpunkt, wie viel Respekt sie doch vor den Maschinen haben, denen sie dienen. So hat der mit dem ideal zu seiner Tätigkeit passenden Nachnamen ausgestattete Herr Jan Drumm in den vielen Jahren der Sklaverei die Bedienung seiner Doppelfußmaschine derartig verinnerlicht, dass man nun fast von einer Symbiose aus Mensch und Maschine sprechen könnte. Die beiden Leibeigenen Dominik Schmitz und Jochen Lehmann hingegen, welche den Großteil ihres bemitleidenswerten Lebens in sechs stählerne Seile gefesselt dahinvegetierten, haben die Zeit genutzt, zu lernen, wie man diesen Strängen die düstersten und mitreißendsten Töne entlockt. Und auch der fünfte Fronarbeiter Lutz Potempa vermag seine vier strammen Fesseln mittlerweile höchst effektiv als furchteinflößende Rhythmusgranatwerfer einzusetzen. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, die Maschinen haben bei ihrer Unterjochung der fünf Saarländer beste Arbeit geleistet.

Was ich mit all diesen metaphorischen Ausschweifungen doch eigentlich nur sagen will, ist, dass die Jungs für eine Newcomer-Formation wirklich etwas auf dem Kasten haben. Kaum zu glauben, dass sich noch immer kein Label erbarmen konnte, dieses ultrabrutale Quintett unter seine Fittiche zu nehmen. Denn abgesehen davon, dass die Instrumente absolut tight eingespielt wurden, sind auch die Songstrukturen fernab des üblichen, schon viel zu oft gehörten Blastbeat-Einheitsbreis im todesmetallischen Underground. Besonders die beiden letzten Tracks dieser EP haben es in sich. Das großartige „Molten human skull“ mit seinem abgehackten Refrain und der nach der Band benannte Rausschmeißer lassen mit Sicherheit keinen Kopf stillstehen. Was jedoch am meisten erstaunt, ist das für eine Eigenproduktion wirklich hervorragende Soundgewand. Lediglich von der Base hätte ich mir gewünscht, dass sie ein wenig mehr in den Vordergrund gerückt worden wäre. Insgesamt jedoch lässt der Sound kaum etwas zu wünschen übrig.

Auf „High Tech Performing Death Machine“ wird also das geboten, was der Titel verspricht: Technisch ziemlich anspruchsvoller Deathmetal! Dieser wurde dann mit jeder Menge Groove versehen und mit düsteren Blackmetal-Anleihen und einigen thrashigen Riffings gespickt. Für Freunde von BEHEMOTH ebenso zu empfehlen wie für SIX FEET UNDER-Jünger. Wenn jetzt noch ein ganz kleines Bisschen am Wiedererkennungswert der Songs im Allgemeinen gefeilt wird, der Sound seinen finalen Schliff erhält und die Jungs das Ganze dann über eine komplette Albumlänge durchhalten, dann werde ich beim hoffentlich bald folgenden Longplayer ganz bestimmt mehr als knauserige sieben Punkte vergeben. Vorerst möchte ich mich jedoch noch zurückhalten und etwas Luft nach oben lassen...

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