Parasite inc. - s/t

parasite inc album cover

Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (31:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Parasite inc. Records (01.01.2010)
Bewertung: 7,5 / 10

www.parasiteinc.de / MySpace

Wie es bei Melodic Death Metal so Sitte ist, startet die Scheibe mit einem Instrumentalintro.
PARASITE INC. halten sich aber nicht lange auf mit Track 1 „Bleve", denn schon nach weniger als eineinhalb Minuten kündigt sich Sänger Kai Bigler mit einem Grunzen an, um die Harmonie niederzutrampeln und in den zweiten Track der Platte überzuleiten. Richtig so, Death Metal ist kein Kindergeburtstag! „Function Or Perish" heißt dieser, der einen gleich aufhorchen lässt und vor allem mit gelungenen Tempowechseln und clever gestreuten Moshparts überzeugt. Der dritte Track, „Chaos Inside", kommt im Vergleich etwas gediegener daher, begeistert aber nicht weniger. Der Sound drückt ordentlich, der Schlagzeuger Benjamin Stelzer gibt richtig Dampf. Hier wird deutlich, dass die Band auf jeden Fall schon die ein oder andere Platte von ARCH ENEMY gehört hat. Nicht die schlechteste Assoziation in diesem Genre. Und gerade in diesem Stück macht der Gitarrist Benedikt Grubauer einen sehr guten Job, wenn auch noch nicht auf dem Niveau der Amottbrüder. Mit den ersten beiden Songs hat die PARASITE INC. also bewiesen, dass sie die Kunst des Tempowechsels beherrscht. Aber mit dem nächsten Track namens „Scapegoat" erweitert PARASITE INC. ihr Reportoire noch um die hohe Kunst einen guten Refrain zu machen, ein wichtiger Faktor für künftige Hits. Für mich einer der besten Songs der Platte und auf jeden Fall mehr, als man von einem Debütalbum erwartet bzw. erwarten darf. Ein fettes, fieses Gitarrenriff zum Einstieg und ein toller eingängiger Refrain, was will man mehr? Und um auch mal den Bassisten Patrick Hauf zu erwähnen, der Bass fällt hier besonders positiv auf und trägt nicht unerheblich zum hohen Niveau des Songs bei.

Das folgende „Unmeant Outcast", hat großes Potenzial, allerdings funktioniert hier das Zusammenspiel nicht optimal. Während das Keyboard bis jetzt immer gut in die Songs passte, gibt es dem Refrain von „Unmeant Outcast" eine etwas zu weiche Note und auch das Gitarrensolo ist hier irgendwie nicht ganz ausgegoren, während das Ende des Songs (nicht ironisch gemeint) dann wieder richtig gut gelungen ist. Begleitet vom Schlagzeuggewitter holt sich der Sänger noch mal einen tiefen Growler aus den Zehspitzen und erfreut die Moshpit Fans. Also auf der Zielgerade noch einiges rausgeholt .

Mit „Recline And Enjoy" folgt ein weiteres Instrumental, welches als belanglos bezeichnet werden kann. Geschenkt, denn dann geht es zum Glanzstück der Platte. „Armageddon In 16 to 9" : Hier erwartet uns ein eigenständiges kleines Meisterwerk. Schnelle, treibende Drums begleitet von fiesem Gesang und unterbrochen durch eine klare, sehr eingängig Leadgitarre. Das Keyboard unterstreicht auch mal seine Berechtigung, indem es hier den Song optimal abrundet. Und wem das alles nicht genug ist, den erwartet am Ende noch eine Mitsingpassage, live ist der Song garantiert ein Knaller. Die Chance die Livequalitäten ihrer Songs anzutesten hatte die Band schon mehrfach, neben Opening Acts für HEAVEN SHALL BURN oder EISREGEN, kann die Bands auch schon einen Auftritt auf dem Summerbreeze Festival als Referenz anführen.

Die Qualität kann mit „Hatefilled" gehalten werden. Der gibt auch wieder ordentlich auf die 12 und ist im Vergleich zu den anderen Songs noch eine Schippe dreckiger und fieser. Der Übergang zum melodiösen, ruhigeren und dem allseits bekannten „Wir strecken die Faust in die Luft und rufen alle Hey-Part" ist ebenfalls optimal. „Hatefilled" gehört neben „Armageddon in 16 to 9" und „Scapegoat" zu den Top 3 der Platte.

Schon am Ende angelangt folgt der Song „End Of Illusion": Die ersten Töne kommen vom Keyboard und erinnern an Kate Bush "Running up that hills", was ja grundsätzlich mal nicht schlimm ist. Das macht aber erst mal nicht den Eindruck nach Melodic Death Metal, nach wenigen Sekunde setzt ein Doublebassgewitter ein und gleich könnte auch eine sogenannte „Trällerelse" um die Ecke kommen und loslegen....doch bei Minute 1:44 drängt sich ein tiefes Grunzes dazwischen und der Sänger Kai Bigler übernimmt wieder. Zum Glück, denn eine weitere Stärke der Band ist es, dass es einfach keinen cleanen Gesang gibt. Abgesehen von dem Intro hat der Song einige schöne Momente, aber insgesamt ist mir der Song dann nicht stimmig genug, da hab ich in den vorangegangenen Stücken schon mehr Potenzial gehört. Aber einer muss ja der Letzte sein.

Wer so vielfältige, starke Songs schreiben kann, der ist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg...einfach weitergehen! Für Frühjahr 2012 ist schon Nachschlag angekündigt, das weckt sicher nicht nur bei mir Vorfreude.