Gorod – A Perfect Absolution Tipp

Gorod A Perfect Absolution

Stil (Spielzeit): Technical Death Metal (40:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Listenable Rec. (12.03.12)
Bewertung: 9/10

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Die Geschichte der Außerirdischen geht weiter – auch wenn sie aus Frankreich kommen. Mit „A Perfect Absolution" ist die Trilogie um die Science-Fiction-Story fertig gestellt (näheres findet man im BYE Interview zu dem letzten Album). Auf ihrer insgesamt vierten Scheibe erzählt die Mannschaft des Frickeltodes die Geschichte um die Aliens zu Ende, welche die Menschheit auf ihrem eigenen Planeten versklavt haben. Das hört sich nicht ganz einfach an, ist es auch nicht – genauso wie die Musik der Franzosen. Auch wenn der Gitarrist der Truppe behauptet, sein technisches Todesblei beruht auf simplen Tricks.

Diese simplen Tricks sind sehr effektvoll, doch dazu später mehr, denn auch das unheilvolle, orchestrale Intro dauert verhältnismäßig lange, bevor die Todeskeule wieder geschwungen wird. „Birds Of Sulphur" lässt zu Beginn die Spannung steigen und entlädt sich dann in dem bekannten melodiösen, harten Spiel der Baguette-Männer. Wenn man GOROD kennt, weiß man sofort, mit wem man es zu tun hat.
Während im Opener flottes Hackbrett den harten Riffs die Klinke in die Hand geben und kurz eine Vollbremsung eingelegt wird, kommen in „Sailing Into The Earth" wieder mehr die High-Speed-Doppel-Leads zur Geltung, wie sie zum Beispiel in „Programmers of Decline" des letzten Albums sehr schön zu erleben sind.
Wer versucht, beim Einstieg in „Elements And Spirit" den Kopf im Takt zu bewegen, könnte eine fiese Wirbelsäulenverdrehung riskieren. Rhythmisch stellenweise ganz schön vertrackt bietet der Song so viele Riffs und Harmonien, dass einem ganz schwindlig wird. Mit Sprechgesang und atmosphärisch schrägen Griffbrettrasereien vergeht einem Hören und Sehen. Und trotzdem schaffen es die Jungs immer wieder ein eingängiges Riff aus dem Ärmel zu zaubern, dass man kurz die Gehirndrehungen herunterfahren kann und manches sogar wieder erkennt.
Dem gegenüber stehen im folgenden „The Axe Of God" hartes, eingängiges Gebolze, aber ein ebenso schöner, erhabener Mittelteil, der mit einem Brüll-Chor und toller Solo-Gitarre gute Abwechslung darstellt. A propos Abwechslung – der fünfte Song hat da auch einiges in petto. Immer wieder findet man Stellen, die jazzigen Einschlag haben und der Bass präsentiert sich ähnlich wie bei OBSCURA auch öfter mal im Rampenlicht. Doch jeden einzelnen der acht Songs zu beschreiben wäre ein bisschen zu viel des Guten.

Oftmals legen GOROD den höchsten Gang ein – und zwar in allem. Viele Töne auf den Streitäxten, viele Rhythmen im Wechsel und das alles in einer ziemlich hohen Geschwindigkeit. Immer wieder schleichen sich aber ganz schön groovige Passagen dazwischen, die die ungemütliche Ausstrahlung der Komplexität etwas vernebeln.
Als ich das Album erhalten habe, wurde es sofort komplett durchgehört. Anschließend habe ich es noch einmal durchgehört. Der dritte Durchgang passierte dann erst am nächsten Tag. Mein Lieblings-Track ist die Nummer sieben namens „Varangian Paradise", denn dieser Song enthält in der Mitte einen besonderen Abschnitt, amüsant wie ich finde – ich verrate aber nicht was es ist.
Wer die deutschen OBSCURA mag, also verfrickeltes Todesblei mit „echten" Songs, und die französischen GOROD noch nicht kennt, der sollte hier ganz dringend zuschlagen. Im Moment sind diese beiden Bands, die übrigens zurzeit gemeinsam auf Tour sind, die europäische Speerspitze des Tech-Death – behaupte ich einfach mal.