SECRET OF DARKNESS präsentieren eine Mischung aus Black und Death Metal. Was „(In)Humanity" aber besonders reizvoll macht, ist die Tatsache, dass das Quintet ganz gekonnt und fast unbemerkt noch Thrash und Corekanten einfließen lässt. Der Gesang von Vojta ist überragend, von guttural über keifend bis hin zu schrillem Kreischen kann er alles tragen. Glücklicherweise wird auf klaren Gesang (und auch auf sämtliche kläglichen Versuche, eine stimmliche sanfte Komponente als Gegenpol zu bieten) komplett verzichtet.
Roh und ursprünglich geht es zu auf „(In)Humanity". Wunden, die Sänger Vojta gerade blutig geschlagen hat, werden durch akzentuierte Gitarrenläufe und einen überdurchschnittlich variablen Drummer wieder heil geblasen. Statt hirnlos nach vorne zu preschen, halten SECRET OF DARKNESS immer eine Auge auf die Melodie, die Gitarren David und Johnny schießen trotzdem mächtig scharf und haben überraschen viele eingängige Treffer vorzuweisen. Für ekstatisches Nackenkreisen wird genauso gesorgt, wie für frenetisches „Hände in die Luft werfen", auf konstant hohem Niveau liefern SECRET OF DARKNESS ein beeindruckendes Album ab.
„Destroyed Illusion" lässt kurz Zeit zum Verschnaufen, nimmt aber nach einem knappen Streicherintro auch Geschwindigkeit auf. Das Stück peitscht sich richtiggehend hoch, hat einen thrashigeren Anstrich und wirbelt im Pit sicherlich ordentlich Staub auf. Die Qualität auf „(In)Humanity" kann problemlos auf Albumlänge gehalten werden, Dauerfeuer und trotzdem nicht anstrengend, sondern geschmeidig. SECRET OF DARKNESS wissen nicht nur, wie man Dynamik aufbaut, sondern auch, wie man sie halten kann! „Voices Of Truth" greift ebenfalls erbarmungslos an und zieht komplett durch, einmal mehr fällt mir der talentierte Drummer auf, eine echte Bereicherung, da darf man sich auch gerne Inferno D.I.E. nennen... Paradebeispiel dafür, dass man gerne alles niederknüppeln darf, aber bitte mit System und Stil!
Allerdings gibt es auch einige Schwachstellen in der Produktion, der Bassist müsste deutlich lauter sein („On The Other Side") und die Gitarren klingen teilweise einen Tick übersteuert. Auch „den einen großen Hit" kann ich nicht finden, im Vergleich zum durchweg tollen Songmaterial ist das allerdings zu verschmerzen. Um meine Wertung besser einordnen zu können: Die Tschechen von SECRET OF DARKNESS haben mich schon bei unserer ersten Begegnung deutlich mehr begeistert, als THE BLACK DAHLIA MURDER mit ihrem aktuellen Werk „Everblack". Damit ist schon einiges gesagt... Kauftipp für Fans von melodischem, rasanten und ungehobeltem Metal !