Kypck – Imena Na Stene

Kypck – Imena Na Stene
    Doom Metal

    Label: Ranka Kustannus/Soulfood
    VÖ: 21.03.14
    Bewertung:7/10

    Homepage


Um sich von anderen Metal-Bands zu unterscheiden, muss man kreativ sein – vor allem, wenn man, wie KYPCK, aus Finnland kommt. Vor sieben Jahren war es beschlossene Sache: Die Jungs wollten auf Russisch singen, ihre Texte in kyrillischen Schriftzeichen schreiben und sich nach einem russischen Welt-Kriegs-Ort benennen. Gesagt, getan.

Nachdem sich ein Sänger fand, der unter anderem in Oxford russische Literatur studiert hatte, konnte es losgehen. Netterweise sind in dem hübsch aufgemachten Booklet die Texte in Russisch und Englisch abgedruckt, so dass der gemeine Westeuropäer sich auch eingehender damit beschäftigen kann.

Die melancholischen Lead-Gitarren rufen Bilder finnischer Moor-Wälder hervor, gewaltig drücken bald die aufkommenden Riffs auf den Schultern. Ungemütliche Druckstellen werden gestreichelt von klagendem Gesang, der mit seinem ersten Chorus ein Fünkchen Hoffnung versprüht ... welcher sofort von dunklen Harmonien der Sechssaiter zermalmt wird.

Der folgende Titelsong startet mit langsamer Aggression, die allerdings nicht explodiert – wird sind ja hier nicht im Death Metal – sondern in melancholischen Gleichklang wechselt. „Gryazny Geroi" wartet mit Flüstergesang auf, der grummelig schon fast als guttural bezeichnet werden könnte.
Während KUOLEMANLAAKSO ab und zu brutalere Vocals einsetzen, kommen KYPCK ohne dieselben aus. Wenn die Finnen über belarussischen, von Blut gefärbten Schnee singen, werden bedrückte Melodien von der heiseren Rock-Stimme in den Himmel geschrien.

Im langen Abschlusstrack „A Rope, A Truck And A Dark Balcony" werden bei den Gitarren zum Teil die hohen Saiten gesperrt, um ein fieses Bauchgefühl zu erzeugen. Langsam und höchst tragisch singt der Mann „Say goodbye to me, mother" und schreitet ruhig in den Tod.

Die finnischen Kollegen von SAATTUE loten mit ihrem Growling und beim Gesamtklang die Extreme weiter aus, als es bei KYPCK der Fall ist. Dafür setzen die Russen-Finnen mehr auf den roten Faden der gesamten dunklen Harmonien, die schnell wieder erkannt werden. Auch wenn der Hitcharakter noch etwas fehlt – mit gesenktem Kopf und einem Glas Rotwein auf dem Tisch kann man prima im düsteren Gedankenstrudel versinken.