Stahlmagen - Schreie in der Nacht


Review


Stil (Spielzeit): Dark / Gothic Metal (38:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (21.09.2006)
Bewertung: 5,5/10
Link: http://www.stahlmagen.de

Stahlmageddon - dieser Ausruf dringt beim ersten Durchlauf des Debüts "Schreie In der Nacht" von STAHLMAGEN in mein Ohr. Einen wirklichen Rückschluss auf die Musik, welche die Göppinger zelebrieren, lässt der Bandname und das Cover nicht zu. Man möchte sich nur ungern in Schubladen stecken lassen. Entsprechend vielschichtig ist auch der Stilmix, den die Süddeutschen bieten.

Selbsterkärtes Ziel der Band, welche 2002 gegründet wurde, ist es ihren Namen in die Welt herauszuschreien und das ist ihnen gelungen. Im zerrmürbenden Midtempo fließt der erste Song "Black Wrath Called" durch die Gehörgänge. Blackmetalangehauchter Gesang verbindet sich mit hypnotischen Gitarren. Plötzlich reißt ein Engelsgesang den Nebel auf. Eine cleane Passage mit gelungenem Klargesang schraubt sich in den Vordergrund, bevor der Schwarzheimergesang der Engelsstimme der Gastsängerin Saskia Saegeler Paroli bietet. Weiter gehts mit deathigen Vocals und weiteren hypnotischen Riffs, bevor auch hier wieder das schwarze Herz zum Vorschein kommt. Thorsten Steinle bietet dem Hörer ein breites Spektrum an Stimmlagen. Doch auch ruhige Töne haben sich STAHLMAGEN auf die Fahnen geschrieben. Im deutschsprachigen Titeltrack "Schreie In der Nacht" wird deutschsprachiger Blackmetalgesang mit nur zum teil verzerrten Gitarren gepaart. Leider ist der Text sehr vorhersehbar und simpel. Im Vergleich zu anderen Bands, die dem deutschsprachigen Black/Paganmetal fröhnen, kann dies nicht überzeugen. Mit "Schmerz in mir" wagt man sich in den deutschsprachigen Gothicrock/metal vor. Erinnert mich von Text und Komposition an die Gothikrocker SCHOCK, von denen ich schon einen recht ähnlichen Song vernommen habe. "A Song About Pices" erinnert nun wiederum an Epic Death Metal ala GRAILKNIGHTS. Gastsängerin Saskia kann hier weitere Akzente setzen. Man neigt aber dazu die Passagen zu lange zu gestalten. Das Ende des regulären Teils leitet der Track "Abschied" ein. Klassischer Frauengesang mit Gitarrenbrett und sanften Tönen begleitet uns. Mit dem Bonusstück "Loscher Bier Song" wird dem bandeigenen Biersponor Loscher Bräu gehuldigt. Soundtechnisch kann die Liveaufnahme mit dem Rest, der in Eigenregie aufgenommen Platte, nicht mithalten. Auf den Song hätte ich abgesehen vom Sound auch gerne verzichten können.

Fazit: STAHLMAGEN haben durchaus einige gute bis sehr gute Stücke und Songteile im Gepäck ("Black Wrath Called", "Back From Purgatory", "Song About Pieces", "Abschied") wissen aber anscheinend selber noch nicht genau, in welche Richtung sie wollen. Abwechslung und Vielseitigkeit in allen Ehren, aber die Gothicrocknummer "Schmerz in Mir" passt nicht in den Kontext. Dennoch ein ordentliches Debüt mit vielen Ideen. Bei der nächsten Scheibe aber bitte mehr Fokussierung, dann wird es automatisch noch besser.

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