(Dolch) - I+II

(Dolch) - I+II

Okay, ja: „Dark Ambient“ ist natürlich auch nur ein kläglicher Versuch, Musik einzuordnen, die sich einer klaren Einordnung entzieht. (DOLCH) sind wesentlich mehr als elektronisches Geschwurbel und Klangflächen, schon deshalb, weil das meiste einfach nur Schlagzeug, Gitarre, Gesang ist. Das Ergebnis ist eine beeindruckend dichte Atmosphäre.


„I+II“ sind die ersten Demos, die das scheue Duo ursprünglich unter den Namen „Demo I“ und „Licht.Maschine.Herz“ veröffentlicht hat. Was es erst nur auf Tape gab, kommt jetzt remastered auf Vinyl und CD raus, ergänzt um Bassspuren, die auf der Erstveröffentlichung noch fehlten.

Wenn man sich in den Sound erstmal reingefunden hat, sich reinfallen lässt, entwickelt die Musik einen unwiderstehlichen Sog, auch ohne völlig klare Strukturen und Riffs. Industriell kalt hämmert das Schlagzeug, Bass und Gitarren bilden eine schwirrende Einheit und malen großflächige, schwammige Bahnen grau-schwarzer Farbe an die Wand, aus denen nur manchmal und von weitem der Black Metal grüßt. Der hallende, breit-breiige Klang erinnert stark an die 80er Jahre, als Gothic noch weit entfernt war vom mittlerweile Genre-üblichen Kitsch. An diesem Gothic-Ambient-Touch ist der Gesang maßgeblich beteiligt: klar, größtenteils weiblich und ebenso verhallt und entrückt wie der Rest. Die Melodien haben, neben Melancholie und Traurigkeit, eine gewisse orientalische Note – sehr, sehr stimmungsvoll.

Diese Wiederveröffentlichung ist weder für jeden noch für jede Gelegenheit was. Aber wer es düster mag und Musik mit starker Atmosphäre sucht, sollte (DOLCH) unbedingt gehört haben.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...

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