HIM - Screamworks: Love In Theory And Practice, Chapters 1-13



Stil (Spielzeit): Dark/Gothic Rock (47:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Sire Records/Warner (12.02.10)
Bewertung: 8/10

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Für ihren neuen Longplayer haben sich HIM mal einen etwas längeren Titel einfallen lassen: „Screamworks: Love In Theory And Practice" heißt das gute Stück, und wer weiß, vielleicht lassen die Finnen ja auch die Kapitel 14 aufwärts folgen, wenn sie irgendwann mal wieder in den Vorbereitungen für das nächste Album stecken. Doch das ist Zukunftsmusik, hier geht es nämlich um den jüngst veröffentlichten Nachfolger von „Venus Doom", und der zählt definitiv zu den besten der Bandgeschichte.

War der Vorgänger mit seiner leicht progressiven, düsteren und schwermütigen Ausrichtung eine Neuanpassung des Stils, präsentiert „Screamworks" die Band wieder so, wie man sie seit Jahren kennt. Ein wenig leichtfüßiger und energetischer als auf den letzten Scheiben klingt der neue Output, und das ist wohl dem Aushängeschild von HIM zu verdanken. Ville Valo ist nach wie vor der optische als auch akustische Fixpunkt der Finnen, und wer noch nie etwas mit dem Gothic Rock von HIM anfangen konnte, wird auch mit dem famosen „Screamworks" nicht zu bekehren sein. Das ist eine Schande, denn niemand versteht es besser als Ville & Co., melodische, melancholische Rockperlen zu schreiben, wie sie auch auf „Screamworks" wieder zuhauf zu finden sind. Nicht ein einziger Ausfall ist zu vermerken, dafür beherrschen eine Instrumentalabteilung mit fett rockenden und sanft gezupften Gitarren, ein pumpender Bass, akzentuierte Keyboards und organische Drums das Geschehen. Darüber thronen die leise geflüsterten, schmachtenden, säuselnden, aber auch überraschend kräftigenden und in einigen Songs an Screams erinnernden Vocals von Ville Valo. Nicht zu vergessen die Ohrwurm-Refrains, die man in den seltensten Fällen jemals wieder aus den Gehörgängen bekommt. Ob „In Venere Veritas", der klar auf den Mainstream gezielte, aber deshalb nicht weniger schlechte Track „Scared To Death", „Heartkiller", „Katherine Wheel", das fantastische „Acoustic Funeral (For Love In Limbo)" oder das überraschende, weil eher untypische „Like St. Valentine" – HIM haben den Hörer fest im Griff, indem sie eine melodische Gothic Rock-Granate nach der anderen abfeuern.

Wer von „Venus Doom" enttäuscht war, sollte nach dem Hören von „Screamworks" in Tränen aufgelöst vor der Musikanlage sitzen. Wer den Vorgänger gut fand, wird den Nachfolger für noch stärker halten. Ergo: Mit „Screamworks" bekommt man die Vollbedienung an HIM-Perlen. Und wer die Band tatsächlich noch nicht kennen sollte (gibt's so jemanden?), der wird nach dem Kauf von „Screamworks" auch ganz schnell den gesamten Backkatalog kaufen und ihn hoch und runter laufen lassen.