I Am Heresy - s.t.

I Am Heresy - s.t.
    hardcore / Metal / Noise / Posthardcore

    Label: End Hits Records
    VÖ: 22.02.13
    Bewertung:7/10

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I AM HERESY sind das Projekt von Nathan Gray (genau: BOYSETSFIRE) und seinem Sohn. Mit dabei ist noch Jonah Latshaw, der Sohn von BSF-Kollege Joshua Latshaw. Wer jetzt kuschelige Familienmusi erwartet, liegt natürlich ganz falsch. Wer modernen, leicht chaotischen Hardcore mag, der auch mal im Metal und mal im Pop wildert, wird hingegen sehr belohnt!

Zwar hört man sofort heraus, wer hier am Mikro kreischt, schreit und herzergreifend singt, aber dennoch können sich I AM HERESY (trotz klarer Ähnlichkeiten) aus dem Schatten von BOYSETSFIRE lösen. Schließlich spielen sie ihre Musik um einiges düsterer und teilweise vertrackter, im Sinne von chaotischer und dadurch etwas kantiger und noisiger. Aber dennoch gibt es hier auch immer noch genügend Momente, in denen der Papa seine grandiose Gesangsstimme auspacken kann und somit den Hörer mit Melodie und Herzblut erschlägt.

Wer jetzt glaubt, I AM HERESY hätten nur aufgrund des Namedropings und der Verwandtschaftsbeziehungen eine Chance, ins Rampenlicht zu kommen, der täuscht sich gewaltig. Dieser erste Longplayer kann absolut für sich stehen und punktet nicht zuletzt durch seine Vielfalt. Von rhythmisch geprägten (Mosh-) Parts mit viel Dissonanz zu hymnischen Akkordfolgen, Klavier mit Frauengesang, Akustik-Gitarre, gedoppelten Gitarrenleads und viel dunkler Atmosphäre (als Anspielung auf den Bandnamen darf das dann auch gerne mal kirchlich klingen) ist hier alles dabei. Ab und zu erscheint dies aber auch wie ein kleiner Schwachpunkt der Platte, da die Band noch nicht wie aus einem Guss und eher wie „auf der Suche" klingt. Auf der anderen Seite ist das natürlich auch spannend.

Insgesamt gesehen sind I AM HERESY wütender, krachiger und experimenteller als BSF, aber vielleicht noch nicht komplett da angekommen, wo sie hinwollen. Und dass es sich hier um eine „Familienband" handelt, ist vom Sound her nicht im geringsten zu erahnen. Also wenn ich mit meinem Dad eine Band gründen würde, klänge die zumindest eine ganze Ecke anders – und schlechter...