Saidian - Phoenix




Stil (Spielzeit): Melodic Metal (64:08)

Label/Vertrieb (VÖ): Metal Heaven / Soulfood Music (29.09.06)

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.saidian.org

Die im Jahre 2004 von Keyboarder Markus Bohr gegründete Band SAIDIAN hat bereits mit dem 2005 erschienenen Debüt “For Those Who Walk The Path Forlorn” mächtig auf sich aufmerksam gemacht. Unter dem Banner des Melodic Metal gingen die Stuttgarter 2005 mit JON OLIVA’S PAIN gemeinsam auf Tour und erschlossen sich damit eine größere Fanbasis. 
Dass sich unter Bands auch Freundschaften und nicht nur Rivalitäten entwickeln können, beweist die Tatsache, dass der „King Of The Mountain Hall“, Jon Oliva himself, auf dem neuesten Werk der Schwaben bei dem Song „Crown Of Creation“ selbst zum Mikro greift. Toll. 

„Phoenix“ strotzt aber nicht nur deshalb vor Originalität. Der Melodic Metal der Band weiß absolut zu begeistern. Tolle Vocals von Markus Engelfried, der vom ersten bis zum letzten Song eine äusserst gelungen Vorstellung gibt, geniale Gitarrenriffs von Rodrigo Blattert, der es ordentlich krachen läßt und eine tighte Rhythmusabteilung, die für einen hammermäßigen Beat sorgt, runden dieses Scheibe zu einem mehr als gelungenen Stück Metal ab. Nicht zu vergessen, die Keyboards, die genau im richtigen Verhältnis eingesetzt werden. 
Ein Melodic Metal Album steht und fällt für mich aber oftmals mit der Produktion, denn die muss 100%ig stimmen, sonst rutscht das Ganze vom Metal zum Rock ab, die angestrebte Härte verliert Ecken und Kanten und der Schuss geht fürchterlich nach hinten los. Glücklicherweise stimmt bei „Phoenix“ auch dieser Punkt, und so kann man den Schwaben nur zu einem tollen Album mit jeder Menge Höhepunkten gratulieren, mit dem sie sich mit Sicherheit wieder einen großen Schritt nach vorne bewegen. 

Anspieltipps zu geben fällt mir extrem schwer, weil mir das komplette Album unglaublich gut gefällt, und im Grunde keine Ausfälle zu verzeichnen sind. Mit „Ride On A Phoenix“ geht es nach dem Intro direkt mit einem Ohrwurm und Mitgröhler los. Der Ohrwurmcharakter ändert sich allerdings bei keinem der Songs. „Praise The Lord“ und „State Of Euphoria“ (nein, kein Anthrax Cover…), sind vom Grundrhythmus etwas langsamer, stampfen aber trotzdem richtig munter aus den Boxen. 
Wenn man jetzt aber tatsächlich einen Song etwas hervorheben möchte, würde ich tatsächlich „Crown of Creation“ nehmen, eben weil Jon Oliva hier mitsingt. Ansonsten halten sich alle 13 Tracks der Scheibe auf einem erstaunlich hohen Niveau. 
Mit „See The Light“ ist auch eine ruhigere Nummer dabei, die ebenfalls sehr gelungen ist, und Markus Engelfried die Möglichkeit gibt, seine Stimme mal in eine andere Richtung zu lenken. 

Fazit: Ein absolut geniales Melodic Metal Album, das vom Songwriting über die Ausführung bis zur Produktion nur über den grünen Klee zu loben ist. Ich bin mal sehr gespannt, wie die Liveumsetzung aussieht, oder besser gesagt wie sie sich anhört. 
Ich kann „Phoenix“ nur jedem Metalhead wärmstens empfehlen, der neben Härte auch auf tolle Melodien mit Ohrwurmcharakter steht. 
Das man ganz nebenbei für sein Geld über 64 Minuten Musik bekommt, ist auch nicht immer üblich, und daher einer Erwähnung ebenfalls wert. Top.