Rawkfist - Chryseus

Rawkfist_Chryseus

Stil (Spielzeit): Symphonic Metal (59:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Bards/Alive (04.03.11)
Bewertung: 6,5/10

Links: http://www.rawkfistmusic.de
http://www.myspace.com/rawkfistmusic

Es war einmal vor einigen Jahren im schönen Bayernland, dass ein Jüngling musizieren wollte. Er begeisterte sich für das Gitarrenspiel, doch alleine brachte es ihm nicht so viel Spaß. Deshalb suchte er sich weitere Musikanten, die mit ihm schöne Melodien und rockige Lieder erfinden wollten. Als eine kleine Gruppe entstanden war, mit einer Frau, die sich für Gesang begeisterte, wurde die erste Silberscheibe hergestellt und interessierten Hörern präsentiert. Und heuer erscheint die dritte Platte.

Langsam steigert sich der Opener „To Those Who Pretend". Im mittleren Tempo entwickeln die Instrumente epische Ausmaße, fette Riffs und zarter Frauengesang erzeugen ein Wechselbad der Töne. Der melodisch-rockende Chorus unterstreicht den Hauptpunkt, um den es bei RAWKFIST gehen soll. Ein Intermezzo mit kleinen Männerchören macht das Ganze schon zu Beginn interessant.
Der folgende Titeltrack ist zugleich das längste Epos mit knapp neun Minuten. Ein sehr symphonischer Einstieg geht über in metallische Gefilde, die immer wieder von Interludes verschiedener Couleur unterbrochen werden. Es bleibt Zeit für ein verspieltes Klavier und progressives Hartrocken, doch immer wieder kommt das Hauptthema zurück, so dass man den Faden nicht verlieren kann.

„The Sword Of Xiphea" ist ein schwungvolles Liedchen, in dem gekonnt die Streicher das Rockgewand umhüllen. „Revelation" verändert sich von klassisch symphonischem Metal über anmutigen Klingklang hin zum Rhythmusspielchen zwischen Sängern und Instrumenten. „My Heart Untamed" soll ungezügelt herumherzen, rockt aber nur ganz nett mit hübschem Chorus durch die Frühlingswiese, so dass die Doublebass gegen Ende nur geringfügig mehr Schwung gibt.
In der Mitte des Albums schwirren die Gedanken stellenweise davon, was leider nicht immer an der phantasiegeladenen Musik liegt. Der tolle Chorus in „Invincible" holt einen hier spätestens wieder ins Leben zurück und wartet mit einer orchestralen Mehrstimmigkeit auf, die fast von Mendelsohn stammen könnte. Dabei wurde hier gut versteckt „Solveig's Song" aus Edvard Griegs „Peer Gynt". Im Metal-Bereich ist das auch näher liegend.
Bei RAWKFIST ist erstaunlich wenig Platz für ausführliche einzelne Gitarrenmelodien, was dem Gesamtbild jedoch kein bisschen schadet. An leisen Stellen wirkt das Sanges-Vibrato manchmal leicht zittrig, was aber auch einen natürlichen Charakter mit sich bringt. Ohne Growls wie bei EPICA, nicht ganz so komplex wie neuere NIGHTWISH, so gehen RAWKFIST einen eigenen Weg. Mit einer Prise mehr Spannung und Straffung wird die nächste Sprosse bestimmt erklommen. Freunde melodischen Metals aller möglichen Richtungen sollten hier ihre Lauscher strecken.