Stil (Spielzeit): Schwerer Biker Metal (55:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Evangeline / Soulfood Music
Bewertung: 8/10
Link: http://www.bluecheer.us
Als BLUE CHEER 1967 mit ihrem Debüt Album “Vincebus Eruptum” auf der Bildfläche erschienen, wurde die Kiffer-Hippie-Szene von San Francisco schlagartig nüchtern, denn so etwas war alles andere als IN bei der Flower-Power Generation. Rauer, dreckiger, wüster Metal, in dem es um alles ging, ausser um Love and Peace.
Was vielleicht viele gar nicht wissen, aber für BLUE CHEER führte das Guiness Buch der Rekorde erstmals die Rubrik „lauteste Band der Welt“ ein.
Als Gegenpol zur Love and Peace Szene wurden BLUE CHEER so etwas wie die erste Biker Band der Welt, was aber neben ihrer rauen Musik auch an den Kontakten zu einem der ältesten, in Amerika gegründeten Motorrad Club lag.
Nach unzähligen Besetzungswechseln, Auflösungen und Reunions löste Mastermind Dickie Peterson die Band 1999 mal wieder "endgültig" auf.
Aber der mittlerweile in Köln lebende Peterson konnte sich ein Leben ohne BLUE CHEER wohl doch nicht so richtig vorstellen, und so beschloss er, die Band in ihrer wohl erfolgreichsten Besetzung, nämlich mit Andrew „Duck“ McDonald (guitar) und Paul Whaley (drums) erneut zu reformieren.
Und da die Beiden auch nicht abgeneigt waren, wurde „What Doesn’t Kill You…“ eingespielt. Zehn Tracks verewigte das Trio auf ihrem neuesten Werk "What Doesn't Kill You...", und das Album reiht sich dort ein, wo sie einst aufhörten. Schwerer, Blues durchzogener Biker Metal.
Dickie Petersons Whiskey-getränkte Stimme hat absolut nichts an ihrer Faszination verloren, wenn er sich durch manche Songs förmlich durchkratzt. Und wenn ich mir den Sound der Scheibe anhöre, ist es eigentlich kaum zu glauben, dass hier nur drei Mann am Werk sind, denn „What Doesn’t Kill You…“ klingt rau, ehrlich und hört sich vor allem wie Live eingespielt an.
Tracks der Marke „Rollin’ Dem Bones“, „Gypsy Rider“ oder „I’m Gonna Get To You“ versprühen nicht nur den Charme der 70er Jahre, sondern treten ganz nebenbei auch noch mächtig Arsch.
Dass sie es allerdings auch ruhiger können, beweisen sie bei „Young Lions In Paradise“. Von einer Ballade zu sprechen wäre wohl doch etwas zu viel, aber tempotechnisch drehen sie den Gashahn doch um einiges zurück.
Anspieltipps sind für mich die Bluesrock-Hymnen „A Maladjusted Child“ und „Born Under A Bad Sign“, die alle positiven Attribute dieses Albums in sich vereinen, und damit einen perfekten Überblick geben, was einen bei BLUE CHEER erwartet.
Fazit: Biker Rock nicht nur für Biker, der seine Wurzeln tief Ende der Sechziger hat, stark von Blues beeinflusst wird, und einen einfach dazu einlädt, mit ein paar Kumpels abzuhängen ein paar Dosen Bier zu killen. Prost.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out