Armory - The Dawn Of Enlightenment




Stil (Spielzeit): Power Metal (69:50)

Label/Vertrieb (VÖ): Import (28.12.07)

Bewertung: 9/10

Link: http://www.faithinsteel.com 
http://www.myspace.com/armorymetal

Im Sommer 2001 gründeten Chad Fisher und Joe Kurland aus Townsend, Massachusetts die Band ARMORY, wobei sie sich bei ihrer Musik hauptsächlich durch die europäischen Power Metal Bands der 80er Jahre beeinflusst sahen. Um aber nicht als reines Plagiat abgetan zu werden, mischten sie modernere Soundelemente anderer Musikstile wie Thrash oder Progressive Metal unter ihren Sound. 
Die ersten Songs schrieben sie noch zu Zweit, merkten aber bei der Umsetzung ziemlich schnell, dass sie dieses Pfund nicht alleine stemmen konnten. Nach und nach vervollständigte sich das Line Up in Form von Joes Bruder Adam, der die Vocals übernahm, den sehr von IRON MAIDENs Bassisten Steve Harris beeinflusste Thomas Preziosi, sowie den Keyboarder Peter Rutcho. Besonders ist hierbei, dass Joe Kurland neben der Gitarre (lead/rhytm & acustic) auch für alle Drumparts im Studio verantwortlich ist, wobei dass natürlich live nicht umsetzbar ist, und so spring auf der Bühne Tom Viera an den Drums ein. 

In dieser Konstellation wurde „The Dawn Of Enlightenment“ bereits im Jahre 2004 das erste Mal eingespielt, allerdings wurde es so gut wie nicht promoted, und die Soundqualität war auch nicht der Oberhammer, worauf die junge Band beschloss, die Aufnahmen auf einem professionelleren Level erneut durchzuführen. 
Das Ergebnis sind zwölf atemberaubende Power Metal Songs, die sich hinter den Szene Größen aus Europa in keinster Weise verstecken müssen. Bereits das sehr orchestrale, von plätscherndem Regen untermalte Intro „The Tempest“ macht klar, dass der erneute Studiobesuch ein Erfolg auf ganzer Linie war, den der Sound ist einfach nur als brilliant zu bezeichnen. 
„Faith In Steel“ kommt nicht nur wegen Adams Gesang, der ein wenig an Michael Kiske erinnert, ziemlich nah an die frühen HELLOWEEN heran. Sehr stampfend und melodiös geht es mit „Ride The Cosmic Winds“ weiter, wobei sich der Gesang von Adam jetzt mehr in Richtung Tobias Sammet entwickelt. 
Der Song gefällt besonders durch seinen epischen und fast schon hymnenhaften Refrain. Die Ballade „Forever Triumphant“ kommt ganz gut rüber, ist mir persönlich aber vom Keyboardsound zu einfach gestrickt, und hört sich dadurch ein wenig kitschig an. Dafür ist das Gitarrensolo aller erste Sahne, sehr gefühlvoll und anspruchsvoll gespielt. 

Bevor jetzt aber Ermüdungserscheinungen eintreten, reißen ARMORY den Hörer mit „Heart Of Dreams“ aus den Träumen. Power Metal, so wie er sich anhören muß. Melodisch, aber trotzdem voller Kraft und mit unglaublicher Dynamik. Mit „Warrior Forlorn“ geht es in derselben Machart weiter, bevor mit dem schnellen „Forged In Dragon Flames“ der mit knapp 4:30 Minuten kürzeste Song der Scheibe, die für viele Power Metal Bands typische Ritter und Drachen Thematik aufgreift. 
„The Eyes Of Time“ und „Mystic Star“ sind dann wieder der unüberhörbare Kniefall vor HELLOWEEN, bevor der fast 14 minütige Titelsong „The Dawn Of Enlightenment“ der Band den virtuellen Power Metal Ritterschlag verabreicht. Dieser Song hat wirklich alles, was ich am Power Metal so sehr liebe. Tempiwechsel, die die unterschiedlichen Stimmungen in diesem Song unglaublich treffend unterstreichen. Vocals, die sich von einer normalen Stimmlage bis zu so hohen Screams hochschrauben, dass man bei angemessener Lautstärke besser kein Glas in der Nähe der Boxen stehen haben sollte, Chöre und bombastische Keyboardarrangements, dass es eine wahre Freude ist, und Gitarrenduelle zwischen Joe und Chad, die es wirklich mehr als in sich haben. 
Selbst wenn der Rest des Albums nur Mittelmaß wäre, was er ja definitiv nicht ist, alleine für diesen Song lohnt sich die Anschaffung dieser CD. 

Die Bonustracks „Flight Of Icarus“ von IRON MAIDEN gecovert und das kurze „Dr. Wily“, dass vielleicht einige aus dem Nintendo Spiel „Mega Man 2“ als Hintergrundmusik im ersten Level kennen könnten, hören sich zwar gut an, treten aber nach dem phänomenalen „The Dawn Of Enlightenment“ absolut in den Hintergrund. Wer Power Metal mag, wird ARMORY lieben, und so kann ich nur meine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.