Crippled Black Phoenix - Ellengæst Tipp

Crippled Black Phoenix - Ellengæst
    Dark Progressive Rock

    Label: Season of Mist
    VÖ: 09.10.2020
    Bewertung:9/10

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„We are lost as humans“ - die von Belinda Kordic und Vincent Cavanagh (ANATHEMA) gesungenen Worte brechen wie eine Lawine über den Hörer hinein. Untermalt von einem nur schwer zu ertragenen Musikvideo, treffen CRIPPLED BLACK PHOENIX einmal mehr den Nagel der Zeit auf den Kopf. Zwischen Corona, Klimawandel und Populismus stellen die Briten auf "Ellengæst“ unverhohlen die Frage nach dem Menschsein – eine denkwürdige Erfahrung.

Da passt es ins Bild, dass CBP bei den Arbeiten zum Nachfolger der 2018er LP "Great Escape“ quer durch die Untiefen der Besetzungshölle wandern mussten. Seit Jahren von internen Konflikten zerrüttet, sprang 2019 auch noch Sänger Daniel Anghede vom fahrenden Progressive-Rock-Dampfer. Zurück blieb eine Band ohne Lead-Vocalist und die Chance auf einen Neuanfang.

Frohes Besetzungskarussell

Und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten schöpft Mastermind Justin Greaves auf "Ellengæst“ voll und ganz aus. Mit dem bereits erwähnten Vincent Cavanagh, aber auch Kristian "Gaahl“ Espedal (GAAHLS WYRD), Ryan Patterson (FOTOCRIME), Jonathan Hultén (TRIBULATION) und Suzie Stapleton haben die Briten ein echtes Sammelsurium an Dark-Rock-Experten versammelt.

Und das Ergebnis dieser Kollaborationen kann sich hören lassen: Jedes der sechs "vollwertigen“ CBP-Stücke auf "Ellengæst“ besitzt seinen ganz eigenen Charme, maßgeblich geprägt von der jeweils performenden Besetzung. So drückt Espedal dem düsteren "In The Night“ seinen stoischen Stempel auf, während Jonathan Hultén dem Album-Highlight "The Invisible Past“ zu ungekannten Höhen verhilft. Dadurch vereint das Werk auf seinen Rillen eine enorme Bandbreite verschiedener Stilistiken, welche sich von schweren Progressive-Rock-Epen zu radiotauglichem Indie Rock erstrecken.

Ein fast perfektes Gesamtpaket

Das macht aus "Ellengæst“ ein musikalisch kurzweiliges Album, dessen persönliche und ehrliche Texte darüber hinaus für inhaltliche Tiefe sorgen. Auch auf der neuen Scheibe der britischen Rockchimäre dreht sich alles um den Menschen, seine inneren Kämpfe und Dämonen. Das bewegt und nimmt mit, legt aber durch seine schonungslose Offenheit auch immer wieder den Finger in Wunde und regt zum Nachdenken an. Mehr kann der Hörer sich eigentlich kaum wünschen. Daher eine klare Empfehlung!

Tracklist

  1. House Of Fools (7:52)
  2. Lost (8:11)
  3. In The Night (8:38)
  4. Cry Of Love (5:46)
  5. Everything I Say (7:21)
  6. (-) (1:51)
  7. The Invisible Past (11:26)
  8. She’s In Parties (3:51)