Nach einer solchen Mammut-Tour ist das Trio natürlich astrein aufeinander eingespielt, von Routine ist aber nichts spürbar. Im Gegenteil: in den wenigen Ansagen hört man tief empfundene Emotionen angesichts der Reise, die die Band zusammen mit ihren Fans unternehmen durfte.
Was die drei an Druck auf die Bühne bringen, ist krass. Eigentlich macht keines der Instrumente übermäßig viel Chi-Chi, alles ist reduziert. Und doch ist alles dicht und groß. Das liegt einerseits am fantastischen Sound: transparent, druckvoll, wunderbar ausgewogen, jedes Instrument hat seinen Raum. Andererseits liegt das natürlich an den großen Songs. Der Schwerpunkt der Setlist liegt auf "Unison Life" (ein Review zu diesem 11-Punkte-Album lest ihr hier). BRUTUS streuen aber natürlich ältere Songs ein, die sich sehr gut einfügen, und den neuen Song "Paradise".
Schaut man sich den Konzertfilm an, kommt man noch in den Genuss einer atmosphärischen und stilvollen Lichtshow, die von gelegentlichen, zu den Songs passenden Einspielern auf der großen Leinwand ergänzt werden. "Live In Brussels" gibt's komplett auf YouTube zu sehen (oder unten), die Audio-Version gibt's in verschiedenen Formaten auf MC, LP der CD.
Den Schlusspunkt des Konzerts setzt der Song "Sugar Dragon" in einer knapp 14 Minuten langen Version, die am Schluss leider ausfadet. Das ist dann auch das einzige, was man an dem Album bemängeln könnte, das ansonsten ein Live-Album ist, wie es sein soll - es zeigt eine Band auf ihrem bisherigen Zenit, klingt klasse und zeigt die Songs in durchaus von den Studioaufnahmen abweichenden Versionen. Sowohl für Band als auch Fans ist "Live In Brussels" ein tolles Zeugnis eines besonderen Zeitpunktes.