The Ocean - Fluxion





Label/Vertrieb: Make My Day Records



Von dem im letzen Jahr erschienen Debutalbum des 8-köpfigen Berliner Kollektivs hab ich leider bisher keinen einzigen Ton gehört, nur überschwengliche Kritiken über ein angebliches Ausnahmewerk gelesen. Voller Neugier riss ich mir das neue Album "Fluxion" (Make My Day Records) unter die Fittiche, nur um Sekunden nach Einlegen der CD mit meinem Kinn auf dem Erdboden zu knallen.


Was sich auf "Fluxion" mir entgegentürmt, ist eine gewaltige Soundwand sondergleichen, quasi im Kinoleinwandformat mit cineastischen Ausmaßen. Was ich über das erste Werk gelesen habe, lässt sich auch leicht auf den aktuellen Longplayer übertragen: "Fluxion" ist eine sinfonisch angelegte Düsterwalze, die den Hörer mit epischer Breite, dunkler Dichte und dramatischer Leidenschaft fesselt und dennoch mit Hadcore-lastiger Brutalität daherkommt, die Neurosis heute vor Neid erblassen sollte. Die Soundtrack-Anleihen, bei denen klassische Live-Instrumentalisten prachtvoll im Vordergrund stehen, ergeben mit der teils doomigen, teils groovenden Gitarrenarbeit ein orchestral-intensives Klangerlebnis, dessen Erhabenheit sich kein modern und dunkel ausgerichteter Musikhörer entziehen könnte. Waren die Kompositionen vom Erstling noch rein instrumental, so wird auf dem neuen Monumentalwerk mit infernalen Vocals gearbeitet, die der Tiefe der neun Klangspektakel einen weiteren Schub und eine wichtige Mehrdimensionalität verleihen. 


Wut wurde selten zuvor in ein so fettes, vor filmmusikalischen Mitteln strotzendes Noise-Gewand gepackt. Jeder, der nur annähernd etwas mit den bereits genanten Neurosis, der deutschen Extrem-Metal-Band Disbelief oder auch Mogwai anfangen kann und auf Soundtrack-Flair abfährt, muss dieses Riesending unbedingt abchecken. Packend!