Noisefreak – Sick Sessions



Stil (Spielzeit): Hardcore/Punk/Thrash (44:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (November 2009)
Bewertung: 7/10
Link: www.myspace.com/noisefreaksn


Immer, wenn ich eine Eigenproduktion in Händen halte, frage ich mich, ob die Band einfach zu schlecht ist, um ein Label zu finden, das sich um sie kümmert, oder ob diese einfach nur Spaß an der Musik hat und eher daran interessiert ist, einen kleinen Einblick in ihr Schaffen zu gewähren.

Letzteres hört man bei NOISEFREAK schon direkt am Anfang ihres ersten vollwertigen Albums „Sick Sessions“ eindeutig heraus. Die Freude, mit der die Jungs bei der Sache sind, macht sich in erster Linie durch das unbeschwerte, dennoch dumpfe Gitarrenspiel bemerkbar. Dieses erinnert etwas an die Anfänge des Hardcore Punks, ist aber eindeutig der härteren Musik zuzuordnen, also so eine Art Hardcore meets Thrash Metal.

Die Texte, die teils geschrien, teils „gegrindet“ werden, zeugen zudem von einer poetischen Ader, die der Songwriter in sich tragen muss. Gesellschaftskritische Texte und auch sehr persönlich angehauchte Verse begleiten das Geschreddere. So etwas zeigt, wie ich finde, auch immer gleich, dass eine Band ernsthaft Musik macht um abzuschalten und nicht nur, um irgendwie aus Langeweile mal ein Album in die Welt zu setzen.

Der Rhythmus ist sehr abwechslungsreich gehalten, was den Eindruck der Leichtigkeit des Spiels verstärkt. Von punkigem Getrommele bis hin zu relativ heftigem Metal Gedresche ist alles vorhanden. Auch der Bass beherrscht dieses vielschichtige Spiel, sodass er - wenn überhaupt - nur positiv auffällt. Insbesondere der Gitarrist versteht sein Handwerk. Alles ist im Rhythmus und ab und zu sind auch einige Kunstgriffe zu hören, die für eine ausgeglichene Abwechslung sorgen. Dies ist nicht weiter verwunderlich, so spielen doch beide Mitglieder auch in jeweils anderen Bands (der Gitarrist von NOISEFEAK ist zudem auch der Drummer. Er spielt die Gitarre bei AORTA und das Schlagzeug bei JESUS KOMMT AUS BÜTZOW. Der Basser/Sänger/Songwriter spielt auch bei GROUND ZERO).

Kurz und knapp: „Sick Sessions“ gehört zu den Perlen der deutschen Underground-Eigenproduktionen. Es ist auch schön, mal wieder etwas von einer Band zu hören, die überwiegend auf Deutsch singt. Das kann entweder tierisch in die Hose gehen oder eine unverwechselbare Authentizität erzeugen, was NOISEFREAK geschafft hat.

Wer TOTENMOND mag, aber die Doom-lastigen Songs von ihnen hasst, oder wer BRESCHDLENG gerne hört, aber die Texte einfach nicht versteht, sollte sich NOISEFREAK auf jeden Fall mal anhören.

BYE Redaktion

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